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Donnerstag, 19. September 2002
Terror-Alarm in Israel
Schwerer Anschlag in Tel Aviv


Bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag im Zentrum der Hafenstadt Tel Aviv ist es zu einer schweren Explosion in einem Bus gekommen. Nach Informationen von n-tv Korrespondent Ulrich Sahm gab es 46 Verletzte, darunter mindestens zehn Schwerverletzte. Mindestens fünf Menschen starben. Die Polizei hatte erst am Morgen vor weiteren "terroristischen Bedrohungen" gewarnt. Sie rechnen mit zahlreichen weiteren Terroranschlägen.

Kurz nach der Explosion rasten Krankenwagen zum Ort des Anschlags. Die Polizei sperrte das Viertel aus Furcht vor weiteren Explosionen ab.

Nach Informationen von Ulrich Sahm gab es in letzter Zeit immer wieder trotz der Besatzung palästinensischer Ortschaften viele Versuche, Selbstmordanschläge zu verüben. Allein am 11. September habe es über 46 Hinweise gegeben über Anschläge, die Attentäter planten.

Erst gestern hatte ein Selbstmordattentäter in der Nähe der Ortschaft Umm el Fahem im Norden Israels einen Sprengsatz gezündet und einen Polizisten mit in den Tod gerissen. Zwei weitere Personen wurden verletzt. Nach Informationen des n-tv Korrespondenten Ulrich Sahm zündete der Attentäter den Sprengsatz, als israelische Polizisten seine Papiere kontrollieren wollten. Zu dem Attentat bekannten sich die Hamas-Bewegung und der "Islamische Dschihad".

Als Konsequenz aus dem Anschlag wurde im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Westjordanland die höchste Terror-Alarmstufe ausgelöst. Die Polizei geht davon aus, dass es einem potenziellen Selbstmordattentäter gelungen ist, über die grüne Grenze nach Israel zu kommen.

Neunjähriger Palästinenser erschossen

Israelische Soldaten erschossen indes am Donnerstag in Ramallah einen neunjährigen Palästinenser. Palästinensische Augenzeugen berichteten, das Kind sei mitten auf einer Straße von einer Kugel in den Rücken getroffen worden. Die Stadt stand zum Zeitpunkt des Zwischenfalls unter Ausgangssperre. Am frühen Donnerstagmorgen zerstörte die Armee bei Jerusalem zwei Häuser von Familien palästinensischer Selbstmordattentäter.

Peres akzeptiert Quartett-Plan

Israel hatte sich zuvor bereit erklärt, den Friedensplan des sogenannten Nahost-Quartetts zu befolgen. Das Konzept könne als Wegweiser und Kalender angesehen werden, sagte Außenminister Schimon Peres bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in New York.

Ministerpräsident Ariel Scharon hatte sich allerdings zurückhaltend geäußert. In Jerusalem bekräftigte er, zuvor müssten Terror und Gewalt beendet werden. Nur dann werde es Fortschritte geben. Skeptisch äußerte sich auch der palästinensische Planungsminister Nabil Schaath. In einem Zeitungsinterview sagte er, man hätte sich einen detaillierteren Plan gewünscht. Nach den Vorschlägen des Nahost-Quartetts soll bereits im kommenden Jahr ein vorläufiger Palästinenser-Staat gebildet werden. Eine endgültige Vereinbarung ist bis 2005 vorgesehen.
 
aus der Diskussion: OTI auf All-Time-Low!
Autor (Datum des Eintrages): Glavine  (19.09.02 12:57:29)
Beitrag: 1,053 von 1,343 (ID:7399350)
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