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Berlin
Mit einer spektakulären Aktion ist am Tag der Deutschen Einheit in Berlin das Brandenburger Tor enthüllt worden. Nach fast zweijährigen Sanierungsarbeiten wurde am Abend im Beisein von viel Politprominenz der Vorhang am Wahrzeichen der Stadt gelüftet. Das Spektakel krönte die Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit, die erstmals seit 1990 wieder in Berlin ausgerichtet wurden. Unter den Gästen war auch der frühere US-Präsident Bill Clinton.

Vor rund 750.000 Schaulustigen ließ sich der 60-jährige Münchener Modedesigner und Stuntman Willy Bogner von einem Ballon auf das Tor bringen. Anschließend öffnete er frei schwebend einen riesigen Reißverschluss an der Plane. Die fallende Hülle gab den Blick auf das nach einer mehr als vier Millionen Euro teuren Sanierung in neuer Pracht erstrahlende Symbol der Einheit frei.

Rau dankt den USA
Zuvor hatte Bundespräsident Johannes Rau bei einem Festakt im Konzerthaus den USA für ihre Verdienste um die Wiedervereinigung gedankt. "Dass die Ideale von Demokratie und Freiheit sich endlich durchgesetzt haben, das verdanken wir den Bürgerinnen und Bürgern im Osten, aber wahrlich auch unseren Freunden und Verbündeten. Das werden wir ihnen nicht vergessen", sagte Rau.

Versöhnungsgeste aus den USA
Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush erstmals seit der Bundestagswahl wieder offiziellen Kontakt zu Deutschland aufgenommen und zum Tag der Einheit seine "herzlichen Grüße" an Bundespräsident Johannes Rau übermittelt. In einem handschriftlich unterzeichneten Brief schrieb Bush, Amerika feiere am zwölften Jahrestag der deutschen Vereinigung gemeinsam mit Deutschland "diesen bedeutenden Tag".

Flutkatastrophe "Anfang gemeinsamer Geschichte"
Rau warnte die Deutschen davor, ein "falsches, unerreichbares Ideal" von der inneren Einheit aufzustellen. Man solle "gelassen respektieren, dass es bei aller Gemeinsamkeit immer viele Unterschiede geben wird". Gemeinsame Geschichte entstehe vor allem durch "gemeinsam Erkämpftes und Erlittenes". Insofern könne die Flutkatastrophe auch als ein Anfang gemeinsamer Geschichte gesehen werden, weil sich "in diesen schlimmen Tagen" gezeigt habe: "Wir sind ein Volk, wir gehören zusammen, wir können uns aufeinander verlassen."
(ha/sa/dpa)
 
aus der Diskussion: Talk of the town
Autor (Datum des Eintrages): principessa  (03.10.02 23:39:50)
Beitrag: 6 von 9 (ID:7512771)
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