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01/11/2002 16:18
FOKUS 3-Schmid benennt Treuhänder für seine MobilCom-Anteile~

(neu: Äußerungen Schmids)
- Von Jan Christoph Schwartz
Hamburg, 01. Nov (Reuters) - Die Rettung des angeschlagenen
Mobilfunkanbieters MobilCom [MOB.GER] ist in greifbare Nähe
gerückt.
Ex-Mobilcom-Chef und Firmengründer Gerhard Schmid benannte
am Freitag einen Treuhänder für seine Anteile an dem
Büdelsdorfer Unternehmen und machte damit möglicherweise den Weg
für eine Lösung frei.
Zuvor hatte es aus verhandlungsnahen
Kreisen geheißen, die Gespräche stünden kurz vor einem
Abschluss. Für eine abschließende Einigung aller Beteiligten
fehle aber noch die Zustimmung Schmids. "Wir sind sehr, sehr
weit gediehen, aber noch nicht vollständig", hatte es in den
Kreisen geheißen. "Letztlich fehlt nur noch Schmid." Dem hielt
der Mobilcom-Großaktionär im Gespräch mit Reuters entgegen, es
liege nicht an ihm, wenn ein Kompromiss noch nicht zu Stande
gekommen sei. Am Donnerstag hatte es aus verhandlungsnahen
Kreisen geheißen, das Finanzkonzept solle bereits an diesem
Freitag verkündet werden.

ÜBERTRAGUNG VON SCHMIDS ANTEIL VORAUSSETZUNG FÜR KOMPROMISS
Die Übertragung von Schmids Aktienpaket auf einen Treuhänder
gilt als wichtiger Punkt für einen Kompromiss mit
Noch-Anteilseigner France Telecom. Schmid verfügt
zusammen mit seiner Ehefrau über knapp die Hälfte der
Mobilcom-Anteile.
Schmid sagte zu Reuters, der Vertrag mit dem Treuhänder sei
aus seiner Sicht fertig und bedürfe nur noch der Zustimmung
durch die anderen Beteiligten für eine Gesamtlösung bei
Mobilcom. Zurzeit liefen noch Detailverhandlungen mit dem
Treuhänder, der Bundesregierung und ihm. Mit deren Abschluss
rechne er noch für diesen Freitag. Die Verhandlungen mit dem
Treuhänder hätten erst am Mittwoch begonnen. Einen Tag vorher
hatte Unterhändler Dieter Vogel den Aufsichtsrat über die mit
France Telecom ausgehandelten Vereinbarungen informiert. Den
Namen des Treuhänders wollte Schmid nicht nennen.
Auf dem kurz vor der Bundestagswahl im September in Berlin
abgehaltenen Krisengipfel zur Abwendung der Insolvenz von
Mobilcom war ein Finanzpaket geschnürt worden, zu dem die
staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau 320 Millionen Euro und
die Kieler Landesbank 80 Millionen Euro beisteuern sollten. Da
sich Mobilcom von der teuren UMTS-Mobilfunktechnik
verabschiedet, ist inzwischen auch von nur rund 100 Millionen
Euro die Rede. Die benötigte Summe solle von einem Konsortium
aus vier Banken aufgebracht werden.
Zudem hatten die Streitparteien als Teil einer
Konfliktlösung zugestimmt, alle gegenseitig angedrohten oder
bereits eingeleiteten rechtlichen Schritte einzustellen. Schmid
sollte damit auch auf eine Schadenersatzklage gegen France
Telecom verzichten. Dies betrachtet der französische Konzern als
Voraussetzung dafür, die Mobilcom-Schulden von annähernd sieben
Milliarden Euro wie im Grundsatz bereits zugesagt zu übernehmen.
Offen blieb zunächst auch, was aus Schmids finanziellen
Forderungen an France Telecom aus deren Rückzug aus dem
Kooperationsabkommen für den UMTS-Mobilfunk wird. Schmid hatte
nach der einseitigen Aufkündigung der Partnerschaft durch die
mit 28,5 Prozent an Mobilcom beteiligte France Telecom im Juni
eine Übernahme seiner Aktien verlangt und dem französischen
Konzern Vertragsverletzungen vorgeworfen.
Die Banken hatten Mobilcom am Donnerstagabend und damit kurz
vor Ablauf einer Zahlungsfrist ihren UMTS-Kredit über 4,7
Milliarden Euro erneut für weitere zwei Wochen gestundet. Seit
Juli war die Zahlungsfrist bereits drei Mal verlängert worden.
Damit sollte das Unternehmen mehr Zeit erhalten, um einen Weg
aus der Krise zu finden. Um eine komplette Entschuldung von
Mobilcom dürfte es sich allerdings nicht handeln, weil damit
zumindest für die 4,7 Milliarden Euro zunächst nur der Gläubiger
wechseln würde.

ANALYSTEN SEHEN HILFSGELDER FAST AUFGEBRAUCHT
Trotz der erneuten Stundung durch die Banken sahen Analysten
Mobilcom mittlerweile wieder in akuter Insolvenzgefahr. Die zur
Abwendung der Zahlungsunfähigkeit im September ausgezahlte
Soforthilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von 50
Millionen Euro dürfte nach Einschätzung der Experten von SES
Research inzwischen nahezu aufgebraucht sein. Lediglich ein
rascher Zufluss an weiteren Mitteln könne die
Zahlungsunfähigkeit und damit die Insolvenz abwenden, teilte
SES-Research am Freitag mit.
jcs/ked


http://finanzen.tiscali.de/press/news/open/index.jsp?id=OLDE…

Also ist der Weg für den Kompromiss frei, Treuhänder da, Auflagen von FT erfüllt ...;)

gruss
celtic
 
aus der Diskussion: Schmid hat Treuhänder für sein MobilCom-Paket benannt
Autor (Datum des Eintrages): celtic69  (01.11.02 16:37:56)
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