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Mobilcom-Gründer blockiert Rettung
Schmid stellt bei der Übertragung seines Aktienpaketes an einen Treuhänder immer neue Forderungen

Berlin (vis). Mobilcom-Gründer und Hauptaktionär Gerhard Schmid behindert offenbar die Rettung des angeschlagenen Unternehmens. Nach eigener Aussage hat Schmid endlich einen Treuhänder für sein Mobilcom-Aktienpaket gefunden. Den Namen des Treuhänders will er aber erst nennen, wenn auch die Bundesregierung den Vertrag unterzeichnet hat. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium hieß es dagegen: „Herr Schmid hat bis jetzt den mit der Bundesregierung abgestimmten Vertrag zur Übertragung seiner Anteile noch nicht unterschrieben.“

Die Bundesregierung dränge Gerhard Schmid, den Vertrag noch am Freitag zu unterzeichnen, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Schmid würde seinen eingegangenen Verpflichtungen sonst nicht nachkommen. Eine Sprecherin Schmids sagte am Freitagabend, Schmid habe einen Treuhändervertrag unterzeichnet „der alle wesentlichen Bedingungen der Bundesregierung erfüllt“. Zugleich beinhalte das Abkommen das von Schmid verlangte Minimum an Sicherheit für ihn selbst. Der Vertrag sei nun auf dem Weg zur Bundesregierung, wo er ebenfalls unterzeichnet werden müsse. Das wird aber offenbar nicht passieren. Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte: „Schmid stellt Forderungen, die nicht akzeptabel sind.“

Der Übertragung der Aktien an einen Treuhänder hatte Schmid im September freiwillig zugestimmt. Er wolle damit zur Rettung des Unternehmens beitragen, sagte Schmid damals. Die Treuhänderschaft betrachtet das Bundeswirtschaftsministerium als einen wichtigen Baustein des Rettungskonzeptes für Mobilcom. Eine gütliche Einigung zwischen den Streithähnen Schmid und France Télécom hielt das Ministerium anderenfalls für unwahrscheinlich. Über den Vertragstext war lange mit Schmid verhandelt worden, bis endlich eine Einigung erzielt wurde.

Dabei steht Mobilcom am Rande der Insolvenz. Der ehemalige Partner France Télécom hat im September die Zahlungen an das deutsche Unternehmen eingestellt. France Télécom hält 28,5 Prozent der Mobilcom-Anteile und hatte sich ursprünglich verpflichtet, den Aufbau eines Netzes für die neue Mobilfunktechnik UMTS zu finanzieren. Ein UMTS-Kredit von Mobilcom über 4,7 Milliarden Euro ist am Donnerstag zum vierten Mal gestundet worden. France Télécom hat mit den Banken bereits vereinbart, dass dieser Kredit durch Wandelanleihen auf France-Télécom-Aktien abgelöst werden soll. Eine ähnliche Vereinbarung gibt es auch mit den Techniklieferanten Nokia und Ericsson, die Lieferantenkredite in Höhe von 1,2 Milliarden Euro gewährt hatten. Eine endgültige Einigung gibt es allerdings noch nicht, da France Télécom sich zunächst mit Mobilcom und Hauptaktionär Schmid einigen will. Schmid hält gemeinsam mit seiner Frau knapp 50 Prozent der Mobilcom-Anteile.

Die Zeit für Mobilcom wird knapp
 
aus der Diskussion: Thema: Ventro, Umsätze enorm, unser kl. Zockertreff, Part 63
Autor (Datum des Eintrages): az-maja  (02.11.02 09:32:42)
Beitrag: 31 von 1,003 (ID:7743775)
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