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INTERVIEW/Vorstandschef: Schwarz Pharma 2002/03 mit mehr Umsatz und Ertrag

MONHEIM (dpa-AFX) - Der Arzneimittelhersteller Schwarz Pharma will nach Zulassung von generischem Omeprazol durch die US-Gesundheitsbehörde FDA auf dem US-Markt seine Umsatz- und Gewinnprognose für 2002 anheben. Auch für 2003 rechnet das Unternehmen mit einem substantiellen Erlös- und Ertragswachstum. Das US-Debüt des Nachahmerproduktes zu dem Umsatzspitzenreiter Prilosec (Wirkstoff Omeprazol) des schwedisch-britischen Pharmakonzerns AstraZeneca soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. "Das vierte Quartal wird sehr, sehr gut werden," sagte Patrick Schwarz-Schütte, der Vorstandschef des im MDAX gelisteten Unternehmens am Sonntag im Gespräch mit der Wirtschaftsnachrichtenagentur dpa-AFX.

Bisher hatte das Unternehmen eine Prognose für 2002 veröffentlicht, nach der das Umsatzplus 2002 um drei Prozent und der Jahresüberschuss ohne Sondererträge von 16,1 Millionen Euro 2001 in diesem Jahr getoppt werden sollte. "Wir können derzeit noch nicht genau sagen, wie hoch der Jahresüberschuss in diesem Jahr sein wird," sagte Schwarz-Schütte. Schwarz Pharma wird am 6. November die Bilanz für die ersten neun Monate vorlegen.

EXPERTEN RECHNEN MIT OMEPRAZOL-UMSATZANTEIL VON 800 MIO DOLLAR

"Der relevante Markt wird 2002 bei rund 2,5 Milliarden Dollar liegen und wir halten mit dem Omeprazol-Generikum in den ersten zwölf Monaten nach der Markteinführung ein Zuwachs sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe für möglich," sagte der Konzernchef. Branchenkenner erwarten für 2003 einen Omeprazol-Umsatzanteil von knapp 800 Millionen Dollar.

Prilosec ist derzeit das weltweit umsatzstärkste Magenmittel. Es hatte im vergangenen Jahr allein in den USA einen Umsatz von etwa 3,7 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Weltweit waren es etwa sechs Milliarden Dollar. Entsprechend hart hatte der schwedisch-britische Konzern AstraZeneca zuletzt um den Patentschutz für das Mittel gerungen. Der Gerichtsstreit um das US-Patent lief bereits seit Anfang Dezember 2001.

"Unsere Tochter KUDCo plant eine Produktionskapazität in der Grössenordnung von etwa 50 Prozent des gegenwärtigen Marktes für Prilosec," erklärte Schwarz-Schütte. Zu den Umsatzschätzungen wollte er sich nicht äußern. Es sei aber klar, dass 2003 ein substantieller Ertrag erzielt würde. Nachahmerprodukte kommen in der Regel zwischen 20 bis 40 Prozent billiger als das Originalprodukt auf den Markt. Eine lilafarbene Prilosec-Kapsel kostet derzeit 3,79 Dollar und Branchenexperten rechnen damit, dass Schwarz Pharma das Generikum für rund 2,65 Dollar verkaufen möchte.

DIVIDENDENERHÖHUNG 2002 MÖGLICH

Eine Erhöhung der Dividende sei nach der überraschend schnellen FDA-Entscheidung möglich. "Wir haben 2001 eine Dividende von 0,30 Euro an unsere Aktionäre ausgeschüttet und wir bleiben bei dem Prinzip der proportionalen Dividendenanhebung," sagte Schwarz-Schütte im Gespräch. Ein entsprechender Vorschlag müsste von der Hauptversammlung genehmigt werden.

Schwarz Pharma, die Darmstädter Merck KGaA sowie der US-Pharmahersteller Andrx haben am Freitag mit einer Kooperationsvereinbarung den Weg für günstigere Nachahmermedikamente des AstraZeneca-Magen-Darmpräparates Prilosec mit dem Wirkstoff Omeprazol in den USA freigemacht. Die FDA-Zulassung erfolgte, nachdem sich die Generika-Anbieter eine Einigung erzielt hatten.

Für die Abtretung der sechsmonatigen Vermarktungsexklusivität an KUDCo zahle Schwarz Pharma Andrx und Genpharm in den ersten sechs Monaten je 15 Prozent des US-Omeprazol-Gewinns. Der Vertrag laufe zwei bis drei Jahre und könne, falls einer von beiden mit einem eigenen Generikum auf den Markt käme auch gekündigt werden. Nach den sechs Monaten liege der Anteil bei neun und in der Schlussphase der Vertragslaufzeit bei 6,25 Prozent.

Die Aktien von Schwarz Pharma kletterten bis Handelsschluss am Freitag um mehr als 44 Prozent und schlossen am Freitag auf dem höchsten Stand seit Anfang 1999.

Mitte Oktober hatte die Schwarz-Pharma-Tochter KUDCo als einziger von vier Generikaherstellern, darunter auch Genpharm und Andrx, den wichtigen Patentstreit gegen AstraZeneca um Omeprazol-Nachahmer (Generika) gewonnen. Danach verstößt ihre Version nicht gegen zwei noch in den USA bestehende Formulierungspatente für den Wirkstoff. Das Wirkstoffpatent für Prilosec war bereits im Oktober 2001 abgelaufen. Zwei Formulierungspatente laufen jedoch noch bis 2007.

FAMILIE KÖNNTE ANTEIL AM UNTERNEHMEN VON 73% VERMINDERN

Für den 46 Jahre alten Sohn des Unternehmensgründers Rolf Schwarz-Schütte, der seit 1992 Vorstandsvorsitzender der seit 1995 börsennotierten Schwarz Pharma AG ist, hat die FDA-Entscheidung das Gesicht der Firma radikal verändert, denn nach der Entscheidung sei die Wahrnehmung im Markt eine deutlich andere.Die Familie möchte nach seinen Worten die Mehrheit am Unternehmen behalten, wenngleich es nicht zwingend bei den derzeit 73 Prozent bleiben müsse. Sich auf eine Minderheitsposition zurückzuziehen komme nicht in Frage.

Der warme Geldsegen durch die kommenden Omeprazol-Umsätze möchte Schwarz-Schütte in die eigene Produktforschung und Entwicklungs-Pipeline stecken. Derzeit befinden sich sechs Produktkandidaten in den verschiedenen Phasen der klinischen Entwicklung. Was das weitere Wachstum angehe sei Schwarz Pharma an sinnvollen Kooperationen oder Akquisitionen interessiert. "Wenn wir was finden, was zu uns passt, dann werden wir investiren." Das könne ein Produktvertrag oder auch eine Kooperation sein.

Schwarz Pharma konzentriert seine Forschungs- und Entwicklungstätigkeit mittlerweise auf die Neurologie und Urologie./ep/af
 
aus der Diskussion: Thema: Ventro, Umsätze enorm, unser kl. Zockertreff, Part 63
Autor (Datum des Eintrages): THECANADIEN  (03.11.02 20:02:30)
Beitrag: 109 von 1,003 (ID:7750151)
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