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In den USA gibt es bei ETFs eine Konsolidierung


In den USA wird es in den nächsten Monaten bei Exchange-Traded Funds (ETF) zu den ersten Schließungen kommen. Es werden nicht die letzten sein, prognostizieren Analysten.

Aus dem Markt genommen werden Fonds, die den Chemie-Subindex des amerikanischen Dow Jones abbilden, amerikanische Internet- Indizes verfolgen, oder den Standard & Poor`s/Toronto Stock Exchange 60 Index, eine Messlatte für kanadische Aktien, nachbauen.

Die Nachfrage nach börsennotierten Fonds ist nicht groß genug, begründet Barclays Global Investors den Schritt. Barclays verwaltet diese ETF unter dem Namen iShares. Jeder dieser Fonds hatte weniger als 20 Millionen Dollar an Anlagekapital und im Schnitt ein tägliches Umsatzvolumen von weniger als einer Million Dollar in den vergangenen drei Monaten.




Nischenmärkte eignen sich nicht für ETFs

Der Unterschied zwischen ETFs und Investmentfonds besteht darin, dass die Investoren Anteile an den ETFs den ganzen Tag über an der Börse kaufen und verkaufen können. Es gibt bei Häusern wie Barclays and State Street Global Advisors zu viele solcher Fonds, die in Marktnischen wie Internetwerte investieren, sagen die Analysten. Nach drei Jahren andauernder Verluste an den Börsen sind Investoren weniger an ihnen interessiert. "Wie bei jedem neuen Produkt, stürzen sich erst alle darauf und dann gibt es eine Konsolidierung;" erklärt Dave Mangefrida, Partner bei Ernst & Young.

Von den 126 ETF, die Bloomberg verfolgt, sind 14 ebenso klein und inaktiv wie die Barclays-Fonds, die geschlossen werden sollen. "Wenn es an der Börse weiterhin trübe bleibt, wird es noch mehr Schließungen geben," erwartet Mangefrida. Fondsmanager Brett Berry von Bailard, Biehl & Kaiser hat nicht in den iShares Dow Jones U.S. Internet Index Fund von Barclays investiert, weil das niedrige Handelsvolumen zu höheren Kosten führt. "Wir könnten unseren eigenen Aktienkorb bilden und damit billiger handeln," argumentiert er.

Auch bei den traditionellen Investmentfonds, ein Markt im Volumen 6,1 Billionen Dollar, das ist das 50fache im Vergleich zu den ETF, sind bestimmte Branchen in Ungnade gefallen. 33 Nischenfonds wurden dieses Jahr geschlossen, berichtete Morningstar. State Street Global Advisors, Barclays Global Investors, die in San Francisco ansässige Tochtergesellschaft der britischen Bank Barclays, sowie Merrill Lynch haben jeweils mindestens zwei Fonds in der Bloomberg-Liste der 14 Fonds, deren tägliches Handelsvolumen unter einer Million Dollar liegt. Von diesen 14 umsatzschwächsten ETF bilden fünf Technologie- und Internetindizes ab, weitere fünf konzentrieren sich auf europäische Länderindizes.




Investoren sind an Subindizes nicht interessiert

Die Investoren sind an solchen Subindizes nicht interessiert, berichtet Analyst Christopher Traulsen von Morningstar. Die erfolgreichsten börsennotierten Fonds nach Handelsvolumen investieren in marktbreite Indizes wie den S&P 500 und den Nasdaq 100. "Einige dieser Fonds bilden Indizes ab, die einfach zu markteng sind, um für die Anleger von Nutzen zu sein," bemängelt Traulsen. "Ich wäre nicht überrascht, wenn es hier eine weitere Konsolidierung geben würde."

Die American Stock Exchange bot 1993 zum ersten Mal börsennotierte Fonds an. Nach wie vor ist der SPDR Trust Series mit einem Fondsvermögen von 24,9 Milliarden Dollar der größte börsennotierte Fonds. Zwischen 1995 und 1999 kamen 31 weitere ETF an die Börse. Als der Aktienmarkt im Jahr 2000 den Gipfel erreichte, galt dies auch für den Start von börsennotierten Fonds in den USA: 62 wurden in dem Jahr neu aufgelegt. 2001 kamen weitere 24 hinzu, geht aus den Daten von Bloomberg hervor.

State Street, Barclays Global Investors und Merrill Lynch riefen 2000 und 2001 85 der 86 neuen Fonds ins Leben. Aber bei den Investoren ließ die Begeisterung für die ETFs nach. Die seit Anfang 2000 eingeführten Fonds sammelten im Schnitt 234 Millionen Dollar an Kapital ein, während früher etwa 1,7 Milliarden Dollar in einen neuen Fonds flossen, zeigen die Daten von Bloomberg. In diesem Jahr gab es nur drei neue börsennotierte Aktienfonds. Acht börsennotierte Anleihefonds wurden seit Mai, als die US-Börsenaufsicht diese zuließ, aufgelegt. Vier, die im Juli starteten, haben bis September weniger als vier Milliarden Dollar an Kapital eingesammelt, so das Investment Company Institute.

Barclays, die gegenwärtig 81 Fonds unter dem Dachnamen iShares anbietet, plane keine weiteren Schließungen, erklärte Sprecherin Christine Hudacko. State Street will auch keinen ihrer streetTracks-Fonds dicht machen, teilte Sprecherin Erin Heggerick mit. Bei Merrill Lynch wollte sich Sprecherin Terez Hanhan nicht zu möglichen Schließungen der Holding Company Deposity Receipts oder HOLDRs äußern.

Quelle: FAZ, 15.11.02
 
aus der Diskussion: Achtung beim Erwerb von Börsen-Indexfonds
Autor (Datum des Eintrages): Susanna1  (15.11.02 01:51:11)
Beitrag: 30 von 62 (ID:7854081)
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