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Amsterdam (vwd) - Die Ahold NV, Zaandam, hat für das dritte Quartal einen rückläufigen Nettogewinn ausgewiesen und die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Jedoch nicht nur die Zahlen sorgten für Unmut, sondern auch die Reduzierung der Ergebnisprognose für 2002 und die nach Ansicht von Marktbeobachtern wenig konkreten Restrukturierungsmaßnahmen. Die Aktie wurde dafür am Dienstag abgestraft. Das Papier verliert im Amsterdamer Handel bis 10.45 Uhr um 3,7 Prozent auf 11,27 EUR.


Markt reagiert enttäuscht auf vorgezogene Quartalszahlen



Im dritten Quartal ging der Nettogewinn auf 257,6 (304,2) Mio EUR zurück. Für die ersten neun Monate wies der Einzelhändler einen Rückgang auf 338,1 (944) Mio EUR aus. Der Umsatz lag im Quartal bei 16,4 (15,5) Mrd EUR. Ahold hatte am Montag überraschend und ohne Angabe von Gründen erklärt, die Zahlen bereits am Dienstag und nicht erst wie geplant am 26. November zu veröffentlichen. Marktteilnehmer werteten dies als schlechtes Zeichen und spekulierten über eine Gewinnwarnung. Auch der Rücktritt von Chairman Cees van der Hoeven wurde am Montag nicht ausgeschlossen.



Ahold reduzierte die Ergebnisprognose für 2002 nach Ansicht von Händlern überraschend deutlich. Der Einzelhandelskonzern erwartet beim Ergebnis je Aktie einen Rückgang von sechs bis acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor war von einem Plus von fünf bis acht Prozent ausgegangen worden. Der Chairman begründete dies mit dem anhaltend schwierigen Umfeld in Südamerika sowie einem durchschnittlich höheren Steuersatz. Für 2003 wurden die Prognosen bestätigt. Das organische Wachtumsziel für das kommende Jahr betrage unverändert vier bis fünf Prozent.



"Der Markt hat zwar mit einer Gewinnwarnung gerechnet, aber diese Rücknahme der Schätzung ist schon heftig", sagte ein Händler. Die Geschäftszahlen selbst und der bestätigte Ausblick für 2003 sollten vor diesem Hintergrund keine große Rolle spielen. Die Analysten von Fortis nannten die Gewinnwarnung "ernst". Auch von den Zahlen zeigten sie sich enttäuscht.


Restrukturierungsplan mit wenig Einzelheiten



Um die Profitabilität des Unternehmens zu verbessern und die Schulden zu senken, plant Ahold nun rigide Restrukturierungen. So sollen Randaktivitäten abgestoßen werden; man wolle sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Ahold habe dafür einen Drei-Jahres-Plan aufgestellt, der folgende Prioritäten vorsehe: organisches Umsatzwachstum, Kostenreduzierung, und die Überprüfung des Portfolios. Alle nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten würden divestiert, entweder als Ganzens oder in Teilen. Van der Hoeven wollte jedoch keine Namen der zur Disposition stehenden Geschäftsbereiche nennen.



Dauerhaft sich schlecht präsentierende Kernbereiche sollen ebenfalls dahingehend überprüft werden, ob sich eine Verbesserung erzielen lasse. Ansonsten werde ein Verkauf geprüft. Kleinere Akquisitionen wollte Ahold nicht ausschließen. Analysten fehlten jedoch Details. Das Unternehmen habe sich mit Einzelheiten ziemlich bedeckt gehalten, monierten die Analysten von Fortis. Auch SNS Securities kritisierte, dass Ahold keine konkreten Ziele zur Restrukturierung gegeben habe.



Der Chairman van der Hoeven trat am Berichtstag Spekulationen entgegen, er werde vorzeitig zurücktreten. Der Aufsichtsrat habe ihn gefragt, ob er bis zu seiner Pensionierung als Chairman zur Verfügung stehe, und er habe ja gesagt, erklärte van der Hoeven. Ein Rückzug sei in fünf bis sieben Jahren vorgesehen.


vwd/DJ/19.11.2002/nas/mim
 
aus der Diskussion: Ahold +++Tradingchance+++
Autor (Datum des Eintrages): kosto1929  (19.11.02 20:14:58)
Beitrag: 2 von 7 (ID:7889477)
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