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Radeberger Gruppe, WKN 719500, die ehemalige Binding Gruppe, besteht aus

nationalen Marken: Radeberger, Clausthaler, Schöfferhofer und Selters

regionalen Marken und osteuropäischen Beteiligungen.

Seit dem Verkauf der 10,6%-Beteiligung Brauerei Schwechat in Österreich ist der Konzern (netto-)schuldenfrei.

Wenn von den großen dt. Brauereigruppen die 3 großen privaten (Warsteiner, Bitburger und Krombacher) nicht verkauft werden sollen, Gilde an Interbrew geht, verbleiben besonders die börsennotierten:

Radeberger, Umsatz ca. € 870 Mio
Brau und Brunnen, Umsatz ca. € 500 Mio
Holsten, Umsatz ca. € 850 Mio

Holsten hat mit König und Holsten zwar bundesweit bekannte Marken, diese sind aber nicht so zugkräftig. Holsten ist mit € 366 Mio verschuldet, macht mit der market cap von € 250 Mio (Kurs € 18,10) einen enterprise value von € 616 Mio. Die Ertragslage ist auch aufgrund der eher schwierigen Markenpositionierung schwach.

Brau und Brunnen soll zwar schuldenfrei sein nach dem Appollinaris Verkauf, die market cap ist mit € 250 Mio eher niedrig, die ab 2003 geplanten Gewinne dürften jedoch nicht übermäßig hoch ausfallen. Die einzige wirklich nationale Marke ist Jever, der Rest eher im Stammland NRW verbreitet (diverse Kölsch und Schultheiss Marken sowie Schlösser Alt).

Kleinere Anbieter mit starken Marken sind z.B. Stuttgarter Hofbräu. Diese hat zwar in BW eine starke Stellung, ist aber mit ca. € 60 Mio Bierumsatz recht klein. Die Erträge werden i.w. mit Immos erwirtschaftet. Das dürfte für einen Bierkonzern aus dem Ausland nicht so attraktiv sein.

Verbleibt die Radeberger Gruppe, die zu ca. 90% der Oetker Gruppe gehört.

Die Bewertung der internationalen Bierkonzerne wird oft am EBITDA festgemacht und verglichen. Die Bewertung liegt um den Faktor 8. Heineken und Interbrew liegen etwas darüber, SAB darunter. Bei der Übernahme von Gilde soll ebenfalls mehr als das 8-fache gezahlt werden.

Wenig beachtet veröffentlicht Radeberger seit Q1/02 Quartalsberichte, nachlesbar unter www.binding.de service Quartalsberichte.

Danach hat Radeberger im H1/02 bereits € 15,77 Gewinn pro Aktie erzielt. Das H2 soll etwas schlechter ausfallen, da man u.a. von den Überschwemmungen im Sommer betroffen war. Die in der BPK und den Q-Berichten ausführlich erläuterten Rationalisierungsmaßnahmen, die erst teilweise umgesetzt sind, sollten aber weiter steigende Gewinne ermöglichen. Außerdem fallen Sondererträge aus dem Verkauf von Beteiligungen an wie bei Schwechat (BBAG-Gruppe).

Die Bilanzierung ist extrem konservativ, wozu man zahlreiche Details findet. Nicht betriebsnotwendige Immos sollten ebenfalls in erheblichem Umfang vorhanden sein. Aus den Finanzanlagen in der Konzernbilanz wurde gerade einmal ein Beteiligungsergebnis von € 1,22 Mio vereinnahmt (dürften Zinsen aus Ausleihungen sein, keine Ausschüttungen).

Als EBITDA Ergebnis für 2000 und 2001 wurden € 125 Mio genannt, aufgrund von Bewertungsmaßnahmen fielen die Gewinne in 2001 eher gering aus, nachdem man operativ deutliche Fortschritte erzielt hat. In H1/02 wurden jedoch bereits € 71,5 Mio EBITDA erwirtschaftet.

Sofern man also das EBITDA vorsichtig auf € 140 Mio für 2002 schätzt, ergibt sich eine vergleichbare Bewertung von 8 X € 140 Mio, i.e. € 1.120 Mio. Bei 1,0925 Mio Aktien ist das pro Aktie eine Bewertung von € 1.025 oder 118% des Umsatzes 2002.

Nicht berücksichtigt sind angekündigte Zukäufe in Dt. sowie die genannten Reserven in Beteiligungen und Immos.

Der Kurs hat heute ein ATH erreicht mit € 347. Bisherige Höchstkurse lagen bei € 300 (Basis 10-Jahreschart). Die Umsätze sind seit Januar bei steigenden Kursen erhöht. Kursfeststellung ist einmal täglich um ca. Uhr 12.10 in Frankfurt.

Die aktuelle Bewertung mit € 379 Mio entspricht wohl noch den geringen ausgewiesenen Gewinnen aus 2001.

Sofern also ein Bierkonzern wie Heineken in Dt. richtig einsteigen will - entsprechende Absichtsbekundungen liegen vor - kommt man um die Radeberger Gruppe nicht herum. So wie man Oetker kennt, müßte der Kaufpreis aber eine besondere Prämie aufweisen, um ihn zum Verkauf zu motivieren.

CU, goldmine
 
aus der Diskussion: Radeberger Gruppe - kommt die Übernahme bei > EUR 1.000 ?
Autor (Datum des Eintrages): goldmine  (20.11.02 13:36:15)
Beitrag: 1 von 159 (ID:7895452)
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