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Meine Meinung: in einer entwickelten kapitalistischen Gesellschaft ist der Goldstandard so nötig wie ein Kropf.

Der in #1 gepostete Beitrag ist ein polemischer Schmarrn, um den Goldstandard zu verherrlichen. Gold, Gold, nur du allein... Als ob der Goldstandard alle Probleme dieser Welt lösen würde.

Zunächst: Für einen effizienten Tauschhandel in einer arbeitsteiligen Wirtschaft ist es vorteilhaft und notwendig, eine allgemein anerkannte universale Tauschware zu haben. Diese Tauschware kann alles mögliche sein, wenn es von allen als Tauschwert akzeptiert wird. Edelmetalle wie Silber oder Gold zu Münzen geprägt erfüllten diesen Zweck. Bei größeren Summen ist es allerdings unpraktisch, schwere Kisten voll mit Münzen zu transportieren. Also führt man Bezugsscheine auf diese Münzen bzw. das Edelmetall ein: das Papiergeld. Das Vertrauen in dieses Papiergeld liegt vorerst darin, daß man es auf Verlangen gegen Edelmetall tauschen kann. Sobald sich Papiergeld allgemein als Zahlungsmittel/Tauschware etabliert hat, wird die Deckung durch das Edelmetall überflüssig: die Deckung liegt in der Volkswirtschaft selbst, in einem breiten Angebot von Produkten und Dienstleistungen. Jeder vertraut darauf, daß er in einer entwickelten Volkswirtschaft für das Papiergeld jederzeit etwas eintauschen kann.

Der Goldstandard: war er sinnvoll?

Zur Einführung von Papiergeld in einer sich entwickelnden Volkswirtschaft ist er sinnvoll. Ab einem gewissen Grad der wirtschaftlichen Entwicklung wird er überflüssig.

Warum goldgedeckte Währungen Kriege verhindern helfen

Schwachsinn pur.

... weil 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, der internationale Goldstandard des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde.

Der erste Weltkrieg hat andere Ursachen als den Goldstandard.

Das 19. Jahrhundert war, was wenig bekannt ist, eine Periode der Prosperität und des Wachstums ohne Inflation...

Das ist tatsächlich nur wenigen Auserwählten bekannt...

Es gab den Bürgern eine Währung, welche ihren Wert hielt ...

Welchen Wert hat Gold? Einen absoluten Wert gibt es nicht. Der Wert ergibt sich stets daraus, was man dafür eintauschen kann. Wenn man nichts dafür eintauschen kann, hat auch Gold keinen Wert.

Das ist der Grund, weshalb die Politiker das Gold nicht lieben. Gold zwingt sie, ihren Haushalt auszugleichen.

Nicht unbedingt. Man kann ja auch den Deckungsgrad heruntersetzen und zusätzliches Geld drucken...

Höchste monetäre Errungenschaft der zivilisierten Welt

Ja ja, der Verfall des Abendlandes... Wie gesagt, die Golddeckung ist lediglich eine Hilfskonstruktion, die hier maßlos überschätzt wird.

Auf dem Höhepunkt des Goldstandards, am Anfang des 20. Jahrhunderts, waren etwa 50 Nationen, alle führenden Industrieländer, dem Goldstandard angeschlossen, eine einzige grosse Zahlungsgemeinschaft, und es funktionierte.

Unser Kreditkartensystem ohne Golddeckung funktioniert auch. Weltweit. Schönen Gruß von MasterCard&Co.

Ökonom Ludwig von Mises: ... Der Goldstandard ist bestimmt nicht perfekt...

So isses. Eine Hilfskonstruktion zur Vertrauensbildung. Mehr nicht.

Und noch etwas: Es gab keinen Terrorismus.

Ja früher, da war alles besser. Da gab`s auch noch kein Radio und kein TV und keinen Schmutz& Schund und keine Pornofilme... Da war alles edel und rein.


Meine Behauptung ist nun: Wäre der Goldstandard beibehalten worden und hätten sich die kriegführenden Nationen an die Regeln des Goldstandards gehalten, hätte der Erste Weltkrieg nicht länger als sechs Monate gedauert. Wegen der Automatik und den damaligen «Regeln des guten Benehmens» wäre eine Finanzierung des Krieges «auf Pump» à la Keynes nicht möglich gewesen.


Im Krieg gibt es "kein gutes Benehmen". Das gibt es nicht mal in Friedenszeiten.


Da wir uns hier in Österreich befinden, sollten wir uns daran erinnern, was das k.u.k. Reich alles darstellte und bedeutete und wie geordnet die Verhältnisse in West-, Mittel- und Osteuropa damals waren.


Sowas wie Napoleon oder den Krieg von 1866 gab es also im glorreichen 19. Jh. nicht...


Etwas vom dümmsten, was in der Geschichte je passierte, war die Zerschlagung des k.u.k. Reiches und alles, was damit zusammenhing.


Das k.u.k. Reich war am Ende, es zerfiel.


Als diese Ordnung am 15. August 1971 zusammenbrach, ging man zum System der flexiblen Wechselkurse über. Damit waren die Schleusen endgültig offen für eine Geld- und Kreditschöpfung, für Defizitwirtschaft und Spekulation ohnegleichen.


Ja ja, die böse Spekulation und die bösen Spekulanten...


Ich gehe jetzt aber der Frage nach: Wie können die USA diese Kriege bezahlen?


So wie sie ihr Handelsbilanzdefizit und ihren privaten Konsumrausch bezahlen: mit dem Geld ausländischer Anleger.


Theoretisch können sie also gar keine Kriege mehr führen, das heisst, unter der Disziplin des Goldstandards wäre dies nicht möglich.


Das ist bestenfalls naiv. Wenn die Amerikaner zuschlagen wollen, schlagen sie zu, mit und ohne Goldstandard.


Trotzdem führen sie Krieg und bezahlen einfach mit ihrem Papiergeld ohne Deckung, sozusagen mit Falschgeld.


Das funktioniert, weil die ausländischen Investoren an den vermeintlichen Wert des Dollars und der US-Wirtschaft glauben. Wobei der Glaube inzwischen abbröckelt...

Dieses Falschgeld drucken die Amerikaner selbst.

So wie jeder Staat dieser Erde. Auch die EU und Japan drucken "Falschgeld".

Seit 1971, zum ersten Mal in der Geschichte, lebt die ganze Welt mit einem Papiergeldsystem ohne Deckung.

Die Deckung liegt in der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.


Wer bezahlt denn nun eigentlich für den Krieg? Die Anwort ist: Wir alle.


Endlich mal eine weitgehend richtige Feststellung. Die Bezahlung heißt Inflation.


Vom US-Notenbankchef Greenspan stammt der berühmte Essay: Der Goldstandard ist Garant für Prosperität und Freiheit.


Na wenn`s der Grünspan sagt, muß es ja stimmen...


Heute gibt es nur noch Papiergeld. Es ist Falschgeld. Es bietet dem Bürger keine Sicherheit. Er kann nicht genug sparen, und sofern er spart, geht das meiste verloren.


Niemand wird daran gehindert, sein Papiergeld gegen Gold zu tauschen. Warum machen das nur wenige?...

Ferdinand Lips, 1931 in der Schweiz geboren, ist eine angesehene und respektierte Persönlichkeit im Bereich Gold und Goldhandel.

Na klar macht der Werbung für Gold. Jeder Greißler lobt seine Ware...
 
aus der Diskussion: Der Goldstandard: war er sinnvoll?
Autor (Datum des Eintrages): Topfenpalatschinke  (07.12.02 16:20:18)
Beitrag: 4 von 43 (ID:8038858)
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