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Als ich heute die Welt am Sonntag in die Hände bekam, fiel mir ein Artikel über Spirituosenhersteller auf. Hervorgehoben wurde da für die watchlist diageo. Das Papier weist ein kgv von fast 20 aus, ist also deutlich höher bewertet als eine allied domecq. Gefallen hat mir, dass a.d. zwar nicht erwähnt wurde, aber ein Produkt trotzdem abgebildet war (tullamore dew). Leider ist das aus dem angehängten artikel nicht ersichtlich. Zum besseren Verständnis füge ich noch ein Interview mit einem experten an.

Gruß lukoil

Quelle jeweils Welt am Sonntag:
Hochprozentige Rendite
Allen Meldungen über Konjunkturrückgang und steigende Arbeitslosigkeit zum Trotz ist die Lage bei den Spirituosen- und Weinherstellern stabil bis aufwärts gerichtet
von Torsten Schubert

Hamburg - Nichts ist so beständig wie der Wechsel. Das wissen vor allem die internationalen Großproduzenten von hochprozentigen Getränken und Wein. „Die gesamte Branche befindet sich in einem seit 1999 anhaltenden Konsolidierungsprozess", weiß Michael Otto, Analyst bei Helaba Trust in Frankfurt. Dabei geht es in der Szene zu wie auf einem Jahrmarkt im Mittelalter.


Nicht nur dass internationale Topanbieter wie Diageo (England), Rémy-Cointreau oder Pernod-Ricard (Frankreich) wie ausgehungerte Haifische laufend kleine und sogar große Firmen schlucken und dadurch immer größer werden. Dabei scheint vor allem Diageo einer der gefräßigsten Fische im großen Schwimmbecken zu sein. „Vor einem Jahr hat Diageo den bekannten Nordamerikaner Seagram gekauft, musste allerdings die Beute mit Pernod-Ricard teilen", erzählt Giovanni Trombello, Fondsmanager bei ADIG Investment. Grund: ein Verbot der europäischen Wettbewerbshüter, bestimmte Marken von Seagram ins Portefeuille zu nehmen.


Aus Sicht des an sich angeschlagenen Einzelhandels, aber auch aus Sicht der Börse interessant ist die Konjunkturresistenz der Schnapsbrenner und Weinproduzenten. „Der Markt für alkoholische Getränke war auch in diesem Jahr erfreulich stabil und lag auf dem Niveau des vergangenen Jahres", so Angelika Wiesgen-Pick vom Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und
-Importeure. Diageo-Chef Paul Walsh jedenfalls geht trotz weltweit konjunktureller Schwäche von einem Zuwachs beim Bruttogewinn in Höhe von zehn Prozent aus. Auch Pernod-Ricard hat für 2002 einen Zuwachs bei Umsatz und Ertrag angekündigt. Drittens rechnet Deutschlands Top-Weinverkäufer Hawesco heuer mit besseren Zahlen als 2001; allerdings nur beim Umsatz, wo zwischen einem und drei Prozent mehr erwartet werden. „Der Gewinn dürfte dagegen etwas unter dem Vorjahr liegen", ergänzt Thomas Hutchinson von Hawesco.


Im Vergleich zu beispielsweise IT- oder Biotech-Unternehmen ganz besonders spannend sind die (börsennotierten) Getränkehersteller ganz nebenbei mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Die Aktien der meisten Firmen kosten gerade mal den elf- bis 13fachen Gewinn. Nur die Aktie von Diageo wird mit einer Prämie von knapp 30 Prozent zum Verfolgerfeld gehandelt.


Offenbar macht Innovationskraft die Branche stark. „Einer der größten Knaller seit Erfindung des Apfelkorns sind die neuen Mixgetränke aus zum Beispiel Wodka und Fruchtlimonade", beschreibt Trombello. Oliver Bartelt, Sprecher des Apfelkorn-Spezialisten Berentzen, stimmt zu: „Fertigmix-Drinks liegen voll im Trend, insbesondere bei den jüngeren Verbrauchern." Zweitens hat Wein sein Schattendasein in den Speisekammern und Kühlschränken der Verbraucher aufgegeben. „Die Zuwachsraten sind seit Jahren recht anständig und versprechen weiterhin gute Geschäfte", freut sich Thomas Gerhard von der nahe Köln gelegenen Firma Ardau, einem der großen deutschen Importeure von Wein und Spirituosen.


So hat Pernod-Ricard unlängst eine Ausdehnung seiner Wein-Aktivitäten beschlossen. Und auch der australische Braukonzern Foster`s ist vor allem in Europa auf der Suche nach möglichen Akquisitionen im Weingeschäft. Aber eben nicht immer. „Für viele Spirituosenhersteller ist Wein die einzige Möglichkeit, zu wachsen, ohne dass die Kartellwächter Alarm schlagen", erklärt Michael Otto von Helaba Trust.


Übrigens: Neuerdings avanciert Tequila, der mexikanische Agavenschnaps, zum Super-Hit. Das aber ist der bekannten Eckes-Gruppe, gemäß eigener Einschätzung Marktführer im Bereich Fruchtsäfte und viertgrößter europäischer Anbieter von Spirituosen, egal. Die haben nämlich gerade angekündigt, sich von sämtlichen Aktivitäten im Bereich alkoholische Getränken zu trennen.


Artikel erschienen am 8. Dez 2002



Allied domecq hat natürlich auch Tequila im Angebot.
 
aus der Diskussion: Allied domecq - hochprozentiges konservatives Investment?
Autor (Datum des Eintrages): mr.lukoil  (08.12.02 19:07:08)
Beitrag: 2 von 11 (ID:8043612)
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