Fenster schließen  |  Fenster drucken

Washington wünsche, dass die Gespräche so bald wie möglich beginnen, sagte Außenamtssprecher Richard Boucher am Freitag.

Wenn diese Worte authentisch sind (Quelle?), dann zeigen sie in bisher nicht dagewesener Deutlichkeit und Schärfe, dass die USA die Europäer nunmehr als reine Befehlsempfänger sehen.
Man bedenke, dass der Kern des Gemeinten hinter diplomatischen Formulierungen immer ungleich härter als die Worte selbst ist.
Eine Formulierung wie "beide Seiten sind von der Notwendigkeit eines fortdauernden konstruktiven Dialogs in der Sache xy überzeugt" zum Beispiel meint in Wirklichkeit eine heillose Zerstrittenheit.

Die Wortwahl "Washington wünscht", die an sich schon deutlich den Tonfall eines "Herrn" darstellen, dürften in Wirklichkeit beinahe den stärksten Druck widerspiegeln, den in Friedenszeiten eine Seite auf die andere auszuüben versucht.

Denkt mal an die Amtszeit des letzten Präsidenten zurück! Noch unter Clinton wäre Derartiges undenkbar gewesen.
Beängstigend, wie schnell sich die amerikanische Politik in einen Alptraum für andere Länder verändert...

Man kann den europäischen Ländern nur dringend raten, diesen Pressionen zu widerstehen. Tun sie es nicht, dann bewahrheitet sich das, was Karl Feldmayer heute morgen sagte: Sie würden ihr Selbstverständnis als handlungsfähige und selbstbestimmte politische Macht aufgeben und, so füge ich hinzu, den jämmerlichen Abstieg in den "Hinterhof" der USA beginnen.
Und da führt dann nur schwer wieder ein Weg zurück...


Vicco
 
aus der Diskussion: EU-Beitritt der Türkei: Minimum eine halbe Billion (DM) für Deutschland?
Autor (Datum des Eintrages): ViccoB.  (08.12.02 21:02:25)
Beitrag: 19 von 53 (ID:8044221)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE