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US-Investor will Cargolifter-Halle kaufen

Den eigentlich geplanten Riesenzeppelin ist Cargolifter seinen Investoren bis heute schuldig geblieben. Zumindest besitzt das insolvente Unternehmen aber eine monumentale Werfthalle, für die sich nun ein amerikanischer Investor interessiert.


Brand/Cottbus - Die Cargolifter-Halle gilt als einziges vorzeigbares Produkt das der Luftschiffbauer über die Jahre hergestellt hat. Es handelt sich nach Angaben von Cargolifter um die größte frei tragende Halle der Welt. Das beeindruckende Gebäude lockte bis vor kurzem regelmäßig Besuchergruppen nach Brand, das Unternehmen hat die Halle gar in einem Buch verewigt: " CL 21 - die CargoLifter Werfthalle".
Möglicherweise kommt CL 21 bald unter den Hammer: Das US-Logistikunternehmen Universal Express ist an der Übernahme des CargoLifter-Standorts in Brand interessiert und will dort eigene Luftschiffe bauen. Der insolvente Luftschiffbauer Cargolifter würde bei dieser Lösung jedoch aufhören zu existieren, sagte Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning. Die Aktiengesellschaft würde bei dieser Variante abgewickelt, sagte Mönning. "Der Kaufpreis dient zur Befriedigung der Gläubigerforderungen."

Vor einigen Tagen sei mit den Amerikanern in New York intensiv gesprochen worden. Sie hätten nun 90 Tage Zeit, um das Angebot zu prüfen. CargoLifter ist seit dem Sommer zahlungsunfähig.

Der Amerikaner hat Angst vor Deutschland

Universal Express habe klare Vorstellungen, welche Beiträge Land und Bund zu leisten hätten. "Da geht es nicht nur um Geld", sagte der Verwalter. Amerikaner hätten immer auch Angst, dass sie in Deutschland in ein investitionsfeindliches Gebiet gerieten.

Die Lösung mit Universal Express gilt als eine von drei möglichen. Szenario Zwei: Der frühere Technikvorstand von CargoLifter Bernd Kröplin möchte mit Hilfe internationaler Investoren mehrere sich ergänzende Produktlinien rund um den Luftschiffbau in Brand aufbauen. Mönning äußerte sich allerdings skeptisch: "Ich sehe im Moment aber nicht, wie das gehen soll."

Universal Express will alles übernehmen


Als dritte Variante käme die Bildung einer internationalen Luftschiff-Produktionsgesellschaft mit dem britischen Unternehmen ATG und der Zeppelin Lufttechnik GmbH in Friedrichshafen in Frage. Hier wäre laut Mönning eine weitere Beteiligung der CargoLifter-Aktionäre denkbar. Das Problem: "Das ist so, als hätte man drei Automobilbauer, die völlig unterschiedliche Autos bauen", so Mönning.

Das Unternehmen Universal Express wolle keine Dritten an seiner Lösung beteiligen, sondern alles übernehmen, einschließlich der Patente von CargoLifter. Mönning sagte, er stehe allen Angeboten völlig offen gegenüber. "Ich muss nur nachher bewerten, welches Angebot das überzeugendste und das beste für die Gläubiger ist."
 
aus der Diskussion: Der sachlich geführte Cargolifter-Pleite-Thread
Autor (Datum des Eintrages): relation  (19.12.02 09:30:39)
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