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Und noch etwas :

Angriff der Finanzhaie (2)


Von Ulric Papendick

Das Unbehagen vieler Vorstände ist nachvollziehbar. Hochriskante Anlagestrategien, keine Transparenz, Firmensitze an unregulierten Finanzplätzen wie den Cayman Islands: Die Zunft der Hedgefonds-Manager umgibt etwas Mysteriöses.


© DDP


Angreifer: George Soros, der Guru der Hedgefonds-Szene, verdiente vergangenes Jahr 700 Millionen Euro.


Was die Fonds genau machen, weiß kaum jemand - außer dass es mit der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs "Hedge", nämlich Absicherung, wenig zu tun hat. Stars der Branche wie George Soros verdienen dreistellige Millionenbeträge im Jahr; wer sein Geld bei ihnen investiert, muss für die Wertsteigerung ihrer Anlagen Gebühren ("performance fees") von bis zu 50 Prozent bezahlen.

Trotz der üppigen Tribute kann sich die Branche vor frischem Kapital kaum retten. Seit Anfang der 90er Jahre stieg das Volumen der investierten Gelder um sagenhafte 1500 Prozent auf heute weltweit knapp 600 Milliarden Euro.

Auch deutsche Großanleger interessieren sich brennend für die vermeintlich hochrentablen Anlagen. Die so genannten Alternative Assets, zu denen Hedgefonds zählen, hätten für sein Haus "Priorität", sagt Allianz-Vorstand Joachim Faber.

Kein Wunder: Ziel aller Hedgefonds ist es, eine "absolute" Rendite zu erreichen, die unabhängig vom Börsenumfeld stets positiv ist - und zugleich deutlich höher als die sichere Verzinsung am Geldmarkt.






Spekulation auf Pump: Wie das Geschäft mit den Leerverkäufen funktioniert


Um dieses Ziel zu erreichen, ist den Fonds nahezu jedes Mittel recht: Sie wetten auf fallende Kurse, nehmen Kredite auf, um ihren Ertrag zu vervielfachen, und kombinieren alle möglichen Anlagen miteinander.

Der waghalsige Investmentstil bringt der Branche wenig Sympathien ein. Selbst in den USA, der Heimat der meisten Hedgefonds, werden die Spekulanten heftig kritisiert. Die Branche agiere "wie ein Löwe, der sich das schwächste Tier aussucht", klagt Bill Gross, Manager der amerikanischen Allianz-Tochter Pimco.

Gezielt, so der Vermögensverwalter, gingen die Hedgefonds auf Unternehmen los, die in Schwierigkeiten steckten, und trieben deren Aktienkurse nach unten. Mit der Folge, dass sich die Überlebenschancen der angegriffenen Firmen weiter verschlechterten.

Im schweizerischen Örtchen Pfäffikon, idyllisch am Zürichsee gelegen, sitzt der weltweit größte Vertreter der angefeindeten Spezies. Die an der Londoner Börse notierte Man Group verwaltet rund 21 Milliarden Euro.

Rolf Benz, zuständig für das Deutschland-Geschäft von Man Investment Products, gehen die Vorwürfe auf die Nerven. Die Unternehmen wollten halt "ihre Pfründen verteidigen", giftet der Schweizer zurück. Schließlich hätten die Firmen ebenso wie die Banken ein Rechtfertigungsproblem. "Wer den Anlegern jahrelang gesagt hat, es gehe weiter aufwärts, ist jetzt für jeden Sündenbock dankbar, dem er die Schuld an der Kursschwäche zuschieben kann", sagt Benz. Dass Hedgefonds die Börsenbaisse ausgelöst hätten, hält er, wie anders kaum zu erwarten, für abwegig.

Längst nicht jeder in der Branche bediene sich der Leerverkäufe. "Und selbst die sind Konkurrenten", sagt Benz. Deshalb seien konzertierte Aktionen, um einzelne Aktien niederzuknüppeln, unwahrscheinlich.
 
aus der Diskussion: Ich muß mal bei meinen Fonds-Sparplänen aufräumen
Autor (Datum des Eintrages): hoschti  (05.02.03 11:56:35)
Beitrag: 17 von 31 (ID:8516667)
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