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Beamte: Telekom schickt Vierzigjährige in Rente



Deutsche Telekom, Post und Postbank und nutzen offenbar die Frühpensionierungsregelungen im Beamtenrecht gezielt aus, um im großen Stil Personalkosten auf den Staat abzuwälzen. Diese Vermutung legt die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion nahe, die der `Berliner Zeitung` (Donnerstag-Ausgabe) vorliegt. Im Jahr 2001 wurden danach 98 Prozent aller zur Ruhe gesetzten Beamten wegen Dienstunfähigkeit in die Rente geschickt.

Allein 2.327 der insgesamt 9.136 Staatsdiener, die aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig bei den drei aus der Bundespost entstandenen Firmen ausgeschieden sind, waren nicht einmal 45 Jahre alt. "Diese Frühpensionierungspraxis ist nicht mehr nachvollziehbar", sagte FDP-Fraktionsvize Rainer Brüderle der `Berliner Zeitung`.

"Mit Erstaunen" habe er zur Kenntnis genommen, dass die Beschäftigten bei Post und Telekom "offensichtlich einen besonders gesundheitsgefährdenden Job verrichten", sagte Brüderle weiter. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Bundespost-Nachfolgeunternehmen ihren Personalabbau gezielt zu Lasten des Steuerzahlers vornehmen."

Im ostfriesischen Aurich soll demnächst der erste Prozess gegen Verantwortliche der Telekom wegen Betruges in Zusammenhang mit Frühpensionierungen eröffnet werden. Das erfuhr die `Berliner Zeitung` aus Justizkreisen der Staatsanwaltschaft Aurich. Die Justiz ermittelt nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Aurich gegen einen ehemaligen Telekom-Manager sowie einen Arzt. Sie sollen in 88 Fällen eine Dienstunfähigkeit bescheinigt haben, obwohl die Beschuldigten davon gewusst haben sollen, dass keine ausreichenden Gründe für eine Frühpensionierung vorgelegen haben. (as)
 
aus der Diskussion: WIR WOLLEN DEN TOTALEN BEAMTENSTAAT!
Autor (Datum des Eintrages): Schinderluder  (06.02.03 17:03:02)
Beitrag: 35 von 57 (ID:8531851)
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