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Die Chancen auf eine technische Konsolidierung an den Aktienmärkten haben sich verbessert. Mit Blick auf den deutschen Markt räumen technische Analysten dem DAX nun Aufwärtspotenzial bis rund 2.800 Punkte ein. Gleichzeitig raten die meisten Beobachter aber zur Vorsicht. Mittelfristig werde sich der Markt aus eigener Kraft nicht erholen, nur Impulse von außen könnten die Kurse nachhaltig stützen. Hierzu zählten ein sinkender Ölpreis, ein stabiler Dollar sowie eine Aufwärtsbewegung an den US-Börsen.

Für Letztere haben sich die Vorzeichen etwas verbessert. Der S&P-500-Index hat am Montag die Abwärts-Rallye beendet und statt dessen ein Reversal auf 835 Punkte geschafft. Der technische Analyst Marcel Mußler sieht allerdings im kurzen Abwärtstrend bei 843 Punkten einen starken Widerstand. Erst mit dem Herausnehmen dieser Marke helle sich das Bild weiter auf, und es ergebe sich Potenzial bis zur oberen Begrenzung des Trends bei 857 Punkten. Auch der Future auf den S&P-500 hat am Montag einen ersten Erholungsversuch unternommen. Die Analysten der Bayerischen Landesbank werten dies als leicht positives Signal auf kurze Sicht.

"Für kurzfristig orientierte Trader mag es verlockend sein, den Bullen jetzt bei den Hörnern zu packen", heißt es von den Analysten. Für Investmentkäufe sei es aber noch zu früh, es drohten vielmehr neue Bärenmarkttiefs. Dass die jüngste Konsolidierung keinen generellen Stimmungsumschwung einleitet, glaubt auch Achim Matzke, Chart-Analyst bei Commerzbank Pan European Index Research. Zwar etabliere sich der DAX gegenwärtig über der Unterstützungszone bei 2.520/26 Punkten. Ferner wiesen die geringen Umsätze auf einen nachlassenden Verkaufsdruck hin, auch zeige der Markt überverkaufte Signale.

Für eine von Short-Eindeckungen getragene Erholungs-Rallye auf breiter Basis gebe es aber noch keine Hinweise. "Die technisch defensive Haltung zum DAX sollten Anleger deshalb nicht aufgeben", rät Matzke. Kurzfristig großes Aufwärtspotenzial haben nach Ansicht vieler Beobachter zuvorderst die kontinentaleuropäischen Versicherer wie Münchener Rück, Allianz, ING sowie Swiss Re.

Auch ein stabiler Dollar würde nach den Worten Matzkes den Märkten etwas Luft verschaffen. Devisenanalysten sehen vor allem zum Yen weiteres Anstiegspotenzial für den `Greenback`. Marktteilnehmer haben an den Terminmärkten zuletzt große Positionen aufgebaut und dabei auf einen steigenden Yen bzw einen fallenden Dollar gesetzt, berichten Beobachter. Nun gebe es massive Deckungskäufe. Das Szenario, dem zufolge ein Krieg gegen den Irak kurzfristig nicht anstehe, dürfte den Dollar zusätzlich stützen, ebenso wie Spekulation um einen Wechsel in der Führung der japanischen Zentralbank im März.

Die neue Führung könnte möglicherweise sehr viel interventionsbereiter agieren und mit Dollar-Käufen einen erneuten Schub des Yen nach oben verhindern, heißt es weiter. Auch die Technik lieferte zuletzt Signale für einen festeren Dollar. Nachdem dieser die 200-Tage-Linie bei 120,45 JPY überwunden hat, könne er das zyklische Hoch vom 18. Dezember bei 121,60 JPY anvisieren, sagen die Analysten der DZ Bank. Sollte auch der starke Widerstand bei 121,70 JPY überwunden werden, ergebe sich Kurspotenzial bis zu 122,55 JPY.

Letztlich seien aber die jüngsten Erholungstendenzen - wie auch im Euro-Dollar-Paar - eher als eine breitere Konsolidierung denn als Trendumkehr zu werten. Auch hier gibt es also eher kurzfristig positive Impulse für die Aktienmärkte.
 
aus der Diskussion: Chancen auf eine kurze Erholung steigen
Autor (Datum des Eintrages): kosto1929  (12.02.03 12:45:00)
Beitrag: 1 von 2 (ID:8585781)
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