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In so einer Stimmung wird es mit dem US-Konsum bestimmt langfristig weiter abwärts gehen, denn nach dem Irak ist noch lange nicht Schluss, wie schon offiziell von der US-Regierung erklärt wurde :( Wenigstens wird den Amis jetzt mal klar, welche gefährlichen Brandherde durch ein aggressives Auftreten der USA im Kreuzzug-Stil weltweit verstärken werden.

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Die Terrorfront rückt ins amerikanische Wohnzimmer vor

Von Christiane Oelrich, dpa

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Washington (dpa) - Vilda Bowen will es nicht drauf ankommen lassen. «Unter diesen Umständen wollten wir es nicht weiter aufschieben, unsere Wasserreserven aufzustocken», sagt sie und deckt sich in einem Laden in Idaho Falls im US-Bundesstaat Idaho mit dem Nötigsten ein. Von höchster Stelle war Alarm geschlagen worden. Das Ministerium für Heimatschutz hat die Amerikaner aufgefordert, sich mit Lebensmittelvorräten und Ausrüstung persönlich auf das Schlimmste vorzubereiten. Mit einem Schlag ist die Terrorfront bis ins amerikanische Wohnzimmer vorgerückt.

Jeder, so der dringende Rat, sollte Wasser und Notrationen für drei Tage bereithalten, dazu Erste-Hilfe-Medikamente, Decken, Plastikplanen, Batterien, ein Radio und Klebeband zum Abdichten von Fenster- und Türritzen. Ein Zimmer im Haus sollte am besten schon vorher als Notlager ausgeguckt werden. «Die Menschen sind (im Falle eines Anschlags) für 24 bis 48 Stunden auf sich gestellt», warnt David Paulison, der Chefplaner im Ministerium für Notfälle.

In Riley im Bundesstaat Indiana robbten die Grundschüler der Riley Elementary School vor zwei Wochen in dunklen Rauchwolken durch die Klassenzimmer. Jeder hatte ein zu Hause selbst gepacktes Notbündel mit Taschenlampe, Decke und Essen dabei. Das ganze war als «Sturmübung» deklariert. Die Kinder sollten Überlebenstechniken lernen. Die Übung war ein voller Erfolg. «Die meisten finden Schule langweilig, aber wenn die Lehrer was machen, was Spaß macht, finden sie die Schule richtig cool», meinte Drittklässler John Sands.

Rusty Kappel, der sich mit seinem Laden in Idaho Falls ganz auf die Vorsorgung für Notzeiten eingerichtet hat, macht gute Geschäfte. Trockennahrung, Heizgeräte, Erste-Hilfe-Kissen und Walkie-Talkies gehen dieser Tage besonders gut. Das Online-Geschäft blüht auch. Eine Firma, die sich «Zentrum für Notfallbereitschaft» nennt, bietet Überlebenspakete mit allem Nötigen für 72 Stunden ab 15,95 Dollar (14,85 Euro). Im Angebot ist auch die Deluxe-Version für zehn Leute mit wasserfesten Streichhölzern und tragbaren Toiletten («Ideal für kleine Firmen, Kirchengruppen und große Familien!») zu 449,95 Dollar.

«Better safe than sorry» - etwa: lieber auf Nummer Sicher gehen als sich nachher grämen - denkt sich mancher und geht los, um die Haushaltsvorräte an kalorienreichen Müsliriegeln und Batterien aufzustocken. «Es kann ja nicht schaden, die Sachen im Haus zu haben», schreibt etwa Alison aus Sommerville im Chat-Forum der Zeitung «Boston Globe».

Die große Mehrheit der Chat-Teilnehmer ist allerdings anderer Meinung. «Wenn wir uns für drei Tage in Räume schließen und die Ritzen mit Plastikplanen und Klebeband schließen müssen, können wir doch gleich einpacken», schreibt Gail. «Bei all diesen Warnungen fühle ich mich schon jetzt dem Untergang geweiht.»

«Das ist doch alles nur ein Trick, um mehr Unterstützung für den Krieg zu bekommen», entrüstet sich Bob aus Cambridge. «Die Regierung hat ein Interesse, uns in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie uns alle Rechte nehmen kann ohne dass wir uns beschweren, weil wir ja beschützt werden wollen», meint John. «Bush versucht alles, um uns von der desolaten Wirtschaft abzulenken», schreibt Jerome.

«Die Vorstellung, dass Plastikplanen und Klebeband meine Familie und mich vor einem Biowaffenanschlag schützen könnten, ist lächerlich», meint Brett. «Mich kann keiner damit in Panik versetzen, weil ich weiß, dass die Chancen, von einem Biowaffenanschlag getroffen zu werden, winzig sind verglichen mit den Gefahren auf den Straßen.»

Von Panikmache will die Regierung nichts wissen. Im Zeitalter des Terrors müsse sich einfach jeder mit dem Thema auseinander setzen meint Paulison. «Die Leute sollen nicht verschreckt, sondern aufgeklärt werden», sagt Randall Larsen, Direktors des privaten Instituts für Heimatschutz. So verbindet die Regierung ihre Warnungen mit dem guten Rat, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

http://news.welt.de/welt/message.php?channel=new&keyword=&su…


In einer Washingtoner U-Bahn-Haltestelle werden Passagiere vor möglichen Terroranschläge gewarnt.
 
aus der Diskussion: Die Terrorfront rückt ins amerikanische Wohnzimmer vor
Autor (Datum des Eintrages): moonbeyondsun  (12.02.03 13:02:05)
Beitrag: 1 von 15 (ID:8586049)
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