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Geschichte der Chemiewaffen

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Ypern 1915

Schon im Altertum wurden chemische Substanzen zur Kriegsführung gebraucht, als Geburtsstunde der modernen Chemiewaffe gilt dennoch der 22. April 1915, als ein deutscher Chlorgas-Angriff bei Ypern 5`000 Tote und 10`000 Verätzte forderte. 1916 erfolgte dann erstmals der Einsatz eines speziell zu militärischen Zwecken entwickelten Kampfstoffes (Phosgen, ein Lungengift). In immer rascherer Folge wurden daraufhin neue Substanzen entwickelt und eingesetzt: Hautgifte, Lungengifte, maskenbrechende Reizstoffe. Bis zum Ende des ersten Weltkrieges wurden total 125`000 t chemische Kampfstoffe eingesetzt, welche 90`000 Tote und über 1`000`000 Verletzte forderten.

Genfer Protokoll 1925

Der weltweite öffentliche Druck, ausgelöst durch die Schrecken des eben erst überstandenen `Gaskrieges`, führte am 17. Juni 1925 zur Unterzeichnung des Genfer Protokolles. Dieses Verbot zwar den Ersteinsatz von chemischen Waffen, die Entwicklung, Herstellung und Lagerung sowie der Einsatz von Chemiewaffen zu Vergeltungszwecken blieb aber weiterhin erlaubt. So konnte dieses relativ schwache Protokoll den wiederholten Einsatz von Chemiewaffen in den 30er Jahren nicht verhindern, sei es in Abessinien (durch Italien), in China (durch Japan) oder in Sinkiang (durch die Rote Armee).1937 erfand Dr. Gerhard Schrader in Deutschland unter grösster Geheimhaltung das erste Nervengas, Tabun. In 1938 folgte dann die Entdeckung des Sarins (das Giftgas, welches in der Tokyoter U-Bahn verwendet wurde.) und 1944 des Somans.


Nach dem Zweiten Weltkrieg

Als 1945 die allierten Truppen im besetzten Deutschland Produktionsanlagen für die ihnen bis dahin unbekannten Nervengase entdeckten, löste dies zwei verschiedene Entwicklungen aus: Einerseits begannen viele Länder Chemiewaffen-Forschungsprogramme zur Verbesserung von Schutzmitteln oder zur Entwicklung eigener Nervengase (1956 Entdeckung des VX in England). Gleichzeitig mussten mehrere hundertausend Tonnen alter Chemiewaffen, die mit der Entdeckung der Nervengase militärisch nicht mehr interessant waren, vernichtet werden. Dies geschah unter Zeitdruck, oft auf die schnellste und billigste Art: durch Verbrennen, Vergraben oder im Meer versenken.

Auch nach dem 2. Weltkrieg wurden immer wieder Kampfstoffe eingesetzt: Agent Orange in Vietnam; Blausäure, Senfgas und Nervengifte durch Ägypten im Jemenkrieg; verschiedene angebliche Einsätze in Laos und Kambodscha durch Vietnam sowie durch die Sowjetunion in Afghanistan; Senfgas und Tabun durch den Irak gegen den Iran sowie gegen die eigene, wehrlose kurdische Bevölkerung (Halabja, 1988).
 
aus der Diskussion: Angebliches Osama Bin Laden Tonband Beweis für Verbindung Irak-AlKaida?
Autor (Datum des Eintrages): Mystifikator  (12.02.03 13:32:44)
Beitrag: 21 von 22 (ID:8586463)
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