Fenster schließen  |  Fenster drucken

Powell: Die Allianz bricht auseinander

Bislang waren die Rollen in der Nato klar verteilt. Das Gewicht der Amerikaner in dem Verteidigungsbündnis ist groß: Fast immer konnten die USA ihren Willen durchsetzen. Der Widerstand von Deutschland, Frankreich und Belgien gegen Militärhilfen für die Türkei schmeckt US-Außenminister Colin Powell daher ganz und gar nicht. Jetzt warnte er sogar vor einem Bruch der Nato, falls sich das Bündnis nicht auf ein einvernehmliches Vorgehen in der Irak-Krise verständigen kann.

Bekehrungsversuche der Amerikaner
Er hoffe, die Nato werde "in den nächsten 24 Stunden das Richtige tun", sagte Powell in Washington. "Die Allianz bricht auseinander, wenn sie ihrer Verantwortung nicht gerecht wird." Deutschland, Frankreich und Belgien lehnen es bisher ab, zum jetzigen Zeitpunkt bereits konkrete Schritte für eine Unterstützung der Türkei im Kriegsfall zu unternehmen. Der Außenminister berichtete den Abgeordneten im Kongress von intensiven diplomatischen Bemühungen der USA, um die drei Nato-Staaten zu einer Änderung ihrer Haltung zu bewegen.

Kongress ist skeptisch
Der Senator Ernest Hollings mahnte den Außenminister, im Umgang mit anderen Staaten in der Irak-Krise "ein bisschen besonnener" vorzugehen. Hollings brachte damit eine im US-Kongress verbreitete Skepsis zur Irak-Politik der Regierung zum Ausdruck. Powell entgegnete, es sei jetzt an der Zeit, "ein für allemal mit diesem Regime umzugehen". Dabei wies er auf die jüngste Tonbanderklärung des El-Kaida-Anführers Osama bin Laden hin, die vom arabischen Fernsehsender El Dschasira gesendet wurde. Darin rief Bin Laden dazu auf, das irakische Volk zu verteidigen.

Robertson will schlichten
Nato-Generalsekretär George Robertson will den Streit im Bündnis um Planungen zum Schutz der Türkei im Falle eines Irak-Krieges überwinden. Dazu will Robertson den 19 Nato-Botschaftern neue Vorschläge präsentieren. Das verlautete aus diplomatischen Kreisen. Eine schnelle Einigung wird allerdings nicht erwartet.



Also insegsamt... wenn die nato nicht tut, was dem pentagon passt, lässt das weiße haus die nato platzen und schiebt die schuld denen in die schuhe, die nicht machen wollten, was das weiße haus befahl. besser kann man die selbstgewählte rolle der amerikanischen regierung nicht darstellen. der rest der welt ist dazu da, zu tun, was das weiße haus befiehlt. wer einen eigenen willen hat, ist entbehrlich. wenn das der fall ist, dann ist in meinen augen die nato entbehrlich.

dieser meinung bin ich allerdings bereits länger. die nato war nötig als gegengewicht zum warschauer pakt zu zeiten des kalten krieges. als sich der warschauer pakt auflöste, wurde andere weltpolitische strukturen nötig und die nato wurde obsolet. die nato-osterweiterung brachte den europäern nichts, denn der feind im osten war weg, aber sie ermöglicht es den amerikanern, ihre europäischen partner gegeneinander auszuspielen. wenn powell jetzt so klar die karten auf den tisch legt, muss er sich seiner sache sehr sicher sein.
yarkssen
 
aus der Diskussion: Powell: Die Allianz bricht auseinander
Autor (Datum des Eintrages): yarkssen  (12.02.03 14:54:34)
Beitrag: 1 von 12 (ID:8587413)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE