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@all

1. MLP hat schon vor über einem Jahr angekündigt, die Rechnungslegung auf eine international anerkannte Basis zu stellen. Warum geschieht dies immer noch nicht?

Könnte es sein, dass der neue CFO die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage nach HGB nicht sauber darstellen kann und darf???
Für diejenigen, die sich nicht in Rechnungslegung von Versicherungen auskennen:
Das HGB erlaubt es einem Versicherer nicht, den Ertrag aus einem Geschäft heute zu bilanzieren, der erst in den nächsten Jahren anfällt. Bis 2001 war es sogar so, dass in den ersten 6 Jahren der Vermittler verdiente und erst danach (Jahr 7-12) der Versicherer=Konzern. Dies bedeutet, dass der Konzern in den ersten sechs Jahren eine schlechtere Bilanz aufweist, als wenn er eine konzernfremde Versicherung vermittelt hätte. Um bei einem stark produzierenden Versicherer (MLP 6,3 Mrd.€ Neugeschäft) die Abschlussprovisionen zahlen zu können, muss man die Verträge üblicherweise an einen Rückversicherer verkaufen, denn 1% im ersten J.(0,37% in J. 2-6) für die Vermittler bedeutet 63 Mio Auszahlung = Kosten der Vertragsakquisition = Negativer Ertrag in den ersten sechs Jahren der Vertragslaufzeit.
Die Kritik an der Rückversicherungspraxis haben in der Unternehmenssteuerung dazu geführt, dass im neuen Tarifsystem die Abschlusskosten nur noch über sechs Jahre verteilt werden, damit die Auszahlungen an die Berater durch Erträge des Konzerns zu decken sind. Dies erklärt auch einen Teil der sinkenden Rückversicherungsquoten. Desweiteren wird den Beratern empfohlen, weniger MLP-Produkte zu verkaufen, weil die Bilanz darunter leidet (ehrlich!!)

Im Fall MLP 2002 bedeutet konservative Bilanzierung, dass man einen großen Teil der versteuerten Rückversicherungs-Erträge (ca. 120 Mio€) jetzt als Rückstellung (für ungewisse Verbindlichkeiten = Storni?) zurückbucht.
Das versteht doch kein Anleger, kein Berater, kein GL, nicht einmal die Herren Direktores können das erklären!!!!

Korrigiere mich ein Wissender, aber nach meinen Infos gilt für US-GAAP, dass man keinen Rückversicherer braucht, um die zukünftigen, kalkulierbaren Erträge in die aktuelle Bilanz zu stellen. Man könnte sich also leicht die Kritik mit einer ordentlichen, international anerkannten Rechnungslegungspraxis vom Hals schaffen!!! Will der CFO seinem Unternehmenssprecher die Arbeit erschweren?

Also noch einmal die Frage:

Wollen Sie lieber Vorstand, dass wir Investoren, Analysten, Mitarbeiter, Freunde, Vertraute ihre Zahlen lesen können, oder lieber nicht?

shadow
 
aus der Diskussion: MLP shocking question for Mr. Pfister
Autor (Datum des Eintrages): internasschatten  (12.02.03 23:28:19)
Beitrag: 1 von 1 (ID:8593714)
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