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Kommentare von Henry Littig

13.02.2003 - 11:28 Uhr
Nachdem wir auch gestern weitere Papiere angekauft haben, möchte ich Ihnen nochmals das aktuelle Meinungsbild schildern. Also, mit welchen Problemen müssen wir demnächst rechnen: Es wird in den nächsten Tagen ca. 100%ig einen militärischen Konflikt geben; soeben werden tausende Flugblätter über dem Irak abgeworfen. Dieser Krieg könnte eine völlige Destabilisierung des Nahen Osten zu Folge haben; Israel könnte fallen und somit den Weg für einen arabischen Gürtel freilegen, der aus verschiedenen Gründen nach Israel ein neues Feindbild, sprich Europa/USA, benötigt. Europa, demographisch überaltert sowie militärisch, wirtschaftlich und sozial geschwächt hätte dann sehr schlechte Karten. Hierzulande sieht es schon jetzt mehr als katastrophal aus: Bund, Länder, Städte, Kommunen, Privatleute sowie Unternehmen - allesamt überschuldet; 4,5 Mio. Arbeitslose, sämtliche Sozialsysteme beginnen zu kollabieren, eine Regierung, die das Tempo des „gegen die Wand fahrens“ in den letzten Tagen dramatisch erhöht hat. D.h. das ist nicht ganz richtig, denn gestern berichtete die Financial Times, dass die BRD nun zum wichtigsten Handelspartner des Irak aufsteigt. Über 2 Mrd. Euro neue Aufträge werden sofort an Deutschland vergeben, meldet die irakische Führung...und wir dachten schon, dass uns der Iso-Kurs nur Nachteile einbringen würde. Die Liste der innen- und außenpolitischen Schreckgespenster lässt sich leider schnell erweitern: Heute morgen im Radio wurde mitgeteilt, dass unsere Regierung „schon“ im Sommer ein Reformpaket „vorlegen“ will...ich möchte nicht wissen, wie damals der Kapitän der schnell sinkenden Titanic reagiert hat, als er erfahren hat, dass das nächste Schiff (Capathia oder so ähnlich) noch 4 Stunden entfernt ist – vor allem wenn er erfahren hätte, dass der Capathia-Kapt. keine Lust hatte (so war es nicht!) schneller zu fahren. So eisig wie damals die Fluten, so eisig stellt sich die Frage nach der Handlungsfähigkeit der Nato. Sind die USA erst einmal vergrämt, wer soll dann für unseren Schutz einstehen, die Bundeswehr? Nord Korea, Iran etc. haben jüngst ihre Ansprüche auf eine ihnen geltende UN-Versammlung angemeldet. Terroristen und sogenannte Schurkenstaaten bedrohen den Westen mit einer Vielzahl von Gefahren ähnlich der James Bond Filme. Doch wer ist 007?
Das sind die Nachrichten, die uns derzeit umgeben. Hört sich nicht sehr ermutigend an, oder? Im Grunde kann sich jetzt jeder entscheiden. Kommt es so wie befürchtet, dann macht es wahrscheinlich keinen großen Sinn, diesen Markt langfristig zu shorten, denn das damit verdiente Geld wäre demnächst nicht mehr viel Wert. Geld verdienen am totalen Exitus ist unlogisch; da wäre es besser, die Koffer zu packen und mit ein Paar Klumpen Gold in der Tasche das Weite( wo soll das sein?) suchen.

Fazit: Der Markt ist derzeit ein Kauf! Schlimmer als die schlimmsten Befürchtungen kann es nur dann kommen, wenn es tatsächlich geschieht. Und wie gesagt: Wenn Europa in die Steinzeit verfällt, gut...doch was juckt es den Neandertaler, wenn er vor seinem Aussterben noch ein Paar % an der Börse verloren hat? I.d.R. kommt es nur selten so schlecht wie erwartet. D.h. der Krieg sollte schneller beendet sein und weniger regionale Auswirkungen haben als befürchtet, die Nato kriegt doch noch die Kurve, und, ganz wichtig, unser Supermegaminister Clement kann sich noch vor dem Sommer mit einigen richtungsweisenden Reformen durchsetzen, unser Kanzler hat ein einsehen, dass die 2 Mrd. Auftragsvolumen aus dem Irak den restlichen Schaden nicht dauerhaft auffangen können, und die Konjunktur belebt sich in den nächsten 1-2 Quartalen auch im Hinblick auf die Osterweiterung zumindest ein wenig; parallel dazu wird sich das Nachrichtenumfeld um ca. 100 Grad (wir wollen auch nicht übertreiben) drehen. Ich denke in der Summe ist das nicht zu viel Verlangt...als „echte“ Marktrisiken sehe ich vielmehr die noch immer zu hohen Indexbewertungen; wir haben schon einmal die Befürchtung geäußert, der Markt könnte die derzeitige Krise für eine völlige Neubewertung nutzen; aus diesem Grunde gilt es auch für uns wachsam zu sein und den Markt weiterhin genau zu beobachten...
 
aus der Diskussion: WKN 964933 - HPM Invest SICAV Timing Global Plus
Autor (Datum des Eintrages): GeldGoldGlueck  (13.02.03 13:31:43)
Beitrag: 505 von 624 (ID:8598614)
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