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Kommentare von Henry Littig

25.02.2003 - 12:12 Uhr
Immerhin: In der letzten Woche wurde die Quote der Irakschlagzeilen von ca. 100% auf nur noch ca. 60% reduziert. Endlich eine Nachrichtenverbesserung? Nun, im Hinblick auf beigemischte Überschriften wie „Banken vor der Pleite“ oder „Bald 5 Mio. Arbeitslose“ etc. , ist diese Frage zumindest „diskussionswürdig“. Interessanter in diesem Zusammenhang dürfte der gestiegene IFO-Index zu werten sein; in seiner kurzfristigen Wirkung wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit verpuffen, jedoch: Dieser relativ aussagekräftige Indikator ist nun schon zum zweiten Mal in Folge (Januar und Februar) angestiegen – man bedenke unter welchen Umständen! Sollte der IFO-Index auch im März zulegen können (wird bei den hiesigen weltpolitischen Stimmungen auch diesmal nicht erwartet), so müsste das IFO-Institut, ob es will oder nicht, eine Trendwende in der Wirtschaft verkünden (3 x in Folge in die Gegenrichtung gleich Trendwende; alte IFO-Regel). Als ebenfalls positiv ist in diesem Zusammenhang zu werten, dass sich führende Politiker sehr skeptisch zeigen; die gleichen Politiker waren in den letzten 3 Jahren sehr optimistisch...Aber: Wo es Chancen gibt, sind die Risiken nicht weit. Es ist möglich, dass alles so eintrifft, wie es in der Zeitung steht. Dies ist normalerweise nicht der Fall. Hier gilt i.d.R.: „Problem erkannt, Problem gebannt“. Das Fatale diesmal ist jedoch: Die Politik lässt sich auffallend viel Zeit mit „Problem gebannt“. Ich gehe davon aus, dass die Erstellung eines zugkräftigen Reformpaketes nicht länger als 30 Minuten dauern kann – gut, sagen wir 35. Nach den letzten Wahlen vor ein Paar Wochen habe ich auf „Problem gebannt“ spekuliert und mit einer Beschleunigung von Reformbemühungen gerechnet; leider lag ich hier völlig falsch. Die Frage, warum in einer der größten Krisen der Nachkriegszeit weiterhin NICHTS geschieht, muss sich jeder selber beantworten. In jedem Fall ist unser Timingansatz damit stark torpediert worden. Wenn auf politischer Ebene nicht sehr bald etwas geschieht, müssen wir uns die Frage stellen, ob unser z.Zt. antizyklisch optimistisches Bild hierzulande überhaupt realisierbar ist bzw. überhaupt beabsichtigt wird. Dies wäre mehr als Schade, da durchgreifende Reformen innerhalb von Tagen umzusetzen wären. Eine letzte Chancen erhält die Politik nach Beendigung der Irakkrise. Es ist, obgleich unverantwortlich, aus Sicht der Politik vielleicht interessanter noch abzuwarten, um positive Reformnachrichten in einem besseren Infoklima zu präsentieren. Wie dem auch sei: Die schlechten Nachrichten der letzten Wochen und Monate haben uns veranlasst, generell optimistischer in die Zukunft zu blicken – also werden wir diese Haltung bei noch immer recht miesen Daten nicht vorschnell ändern – zumal die meisten Aktienindizes in den letzten 4 Wochen per Saldo fast unverändert notieren. Und das obwohl jeder Anleger subjektiv das Gefühl hat, als wären die Kurse seit 4 Wochen im Freifall. Fazit: Die Lage ist ernst - aber es gibt immer mehr positive Indikatoren (z.B. IFO)...
 
aus der Diskussion: WKN 964933 - HPM Invest SICAV Timing Global Plus
Autor (Datum des Eintrages): kentucky  (25.02.03 14:32:58)
Beitrag: 524 von 624 (ID:8722863)
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