14.03 09:29/Schröder für mehr Eigenbeteiligung im Gesundheitssystem Berlin (vwd) - Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich in seiner Regierungserklärung für mehr Eigenbeteiligung im Gesundheitssystem ausgesprochen und Maßnahmen angekündigt, mit denen die Regierung die Krankenversicherungsbeiträge unter 13 Prozent drücken will. "Formen von Eigenbeteiligungen sind im System lange bekannt. Sie haben eine Steuerungswirkung und halten Versicherte zu kostenbewusstem Verhalten an", sagte Schröder am Freitag in Berlin im Bundestag. Daher sei für ihn der öffentliche Disput über Zuzahlungen und Selbstbehalte wenig verständlich. "Gerade unter dem Aspekt der Eigenverantwortung sollten wir deshalb Instrumente wie differenzierte Praxisgebühren und Selbstbehalte nutzen", forderte der Kanzler. Davon ausgenommen seien Menschen mit geringem Einkommen, Kinder und chronisch Kranke. Zur Erneuerung des Gesundheitswesens seien "einschneidende Kurskorrekturen" notwendig. Zum Finanzierungsteil werde die Rürup-Kommission bis Mai ihre Vorschläge vorlegen. Kostentreibende Monopolstrukturen müssten beseitigt werden. "Hierzu gehört auch das Vertragsmonopol der kassenärztlichen Vereinigungen. Es hat sich überlebt", sagte Schröder. Er kündigte an, dass die Bundesregierung es den Krankenkassen endlich ermöglichen werde, Einzelverträge mit Ärzten abzuschließen. Die gegenwärtige Zahl von 350 unterschiedlichen Krankenkassen werde nicht aufrecht zu erhalten sein. "So viele werden es nicht bleiben können", sagte der Kanzler. Die Bundesregierung werde auch den Umfang des Leistungskatalogs verringern. "Wir werden den Leistungskatalog überarbeiten und Leistungen streichen", sagte Schröder. Er sprach sich dafür aus, das Krankengeld aus dem Leistungskatalog herauszunehmen. Die Kostenbelastung für den Einzelnen bleibe gering und medizinisch notwendige Leistungen seien nicht berührt. Zahnersatz und Zahnbehandlung werde jedoch auch künftig von den Krankenkassen bezahlt. "Ich möchte nicht, dass man den sozialen Status wieder an den Zähnen ablesen kann", sagte der Kanzler. Die Forderung, private Unfälle aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen herauszunehmen, werfe schwerwiegende Probleme auf. Er zweifele an, ob eine trennscharfe Abgrenzung zwischen krankheits- und unfallbedingten Leiden überhaupt möglich sei. Notwendig sei zudem, die Gesetzliche Krankenversicherung von einer Reihe so genannter versicherungsfremder Leistungen wie beispielsweise dem Mutterschaftsgeld zu befreien. Der Prävention müsse künftig Vorrang eingeräumt werden. Erhebliche Reserven, die bislang nicht ansatzweise ausgeschöpft seien, sieht Schröder in einer Modernisierung der Kommunikationstechnologie. Die Regierung wolle bis 2006 den elektronischen Patientenausweis und die elektronische Krankenakte "voll funktionsfähig" haben. Dadurch könnten kostenaufwendige Doppel- und Mehrfachversorgungen vermieden und die Qualität der Behandlung erhöht werden. "Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen ordnungs- und strukturpolitischen Maßnahmen werden wir die Krankenversicherungsbeiträge unter 13 Prozent drücken können", sagte der Bundeskanzler. +++ Beate Preuschoff vwd/14.3.2003/bp/jej |
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aus der Diskussion: | die ersten 10 minuten - schröder verplempert seine zeit mit irak und europa !!! |
Autor (Datum des Eintrages): | El_Torro (14.03.03 09:32:07) |
Beitrag: | 13 von 17 (ID:8887276) |
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