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S O Z I O L O G I E



Die nachwachsende männliche Gefahr

Weltweit leben Millionen junger Männer in desolaten Verhältnissen ohne Zukunftsperspektive. Die Geschichte lehrt, dass dies zu einem ungeheuren Potential politischer Agressivität führen kann. Gedanken zu einem gravierenden, viel zu wenig beachteten Problem

Von Gunnar Heinsohn



"Vielleicht unser ganzes Leben lang"

I.
Als US-Präsident George Bush von einem Terrorkrieg auf "Jahre hinaus" sprach (20.9.2001) und Richard Myers, Vorsitzender der Oberkommandierenden aller US-Streitkräfte, sogar "unser ganzes Leben lang" dafür veranschlagte (21.10.2001), blieb der für diese enorme Kampfzeit unterstellte Hauptgrund meist unbenannt. Regierungsnahe Autoren hingegen bezeichnen ihn salopp gerne als youth bulge. Dieser Slang meint das Vorkragen der Gruppe der 15-29-Jährigen auf den demographischen "Bäumen" oder Pyramiden, mit denen die Altersverteilung einer Nation von den Neugeborenen bis zu den Höchstbetagten abgebildet wird. So ist Samuel Huntington bereits im 1996er Clash of Civilizations und dann wieder im Newsweek-Sonderheft zum Jahreswechsel 2001/2002 für den - von Davos nach New York verlegten - Weltwirtschaftsgipfel zuversichtlich, dass der islamistische Terror nur noch ein Vierteljahrhundert zuschlagen werde, weil die Länder seiner Herkunft bereits in den 2020er Jahren ihre "Jugendausstülpung" hinter sich hätten. Die islamischen Länder haben heute an die 700 Millionen Einwohner im Alter von 15 Jahren aufwärts. Mit 200 Millionen Kindern bzw. 100 Millionen Söhnen unter 15 Jahren würden sie immer noch auf einem deutlichen Wachstumskurs bleiben. Sie haben aber fast 500 Millionen Kinder, so dass sie mit 150 Millionen Söhnen im Überschuss gesehen werden, die in den kommenden anderthalb Jahrzehnten ihr bestes Kampfalter (15-29) erreichen. Und schon unter den jetzt 15-29-Jährigen seien 100 Millionen ohne zumutbare Perspektive.

Amerika hingegen, als mächtigstes und auch geburtenfreudigstes Land des Westens, hat heute - bei 280 Millionen Einwohnern - gerade 30 Millionen Söhne unter 15 Jahren, von denen in Zukunft niemand entbehrt werden könne - schon gar nicht zum kämpfen. (Eine Tabelle mit der Rangliste aller Nationen mit mindestens vier Millionen Kindern nach ihrer heutigen Kinderzahl im Vergleich zum Weltrang gemäß ihrer heutigen Gesamtbevölkerung findet sich am Ende des Textes.)


II.
Das angelsächsische Denken greift relativ unbekümmert zum demographischen Argument. Seit dem National Security Study Memorandum 200 (24.4.1974) über "Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums auf die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihrer Interessen in Übersee" bildet es eine feste Linie amerikanischer Strategie. Im deutschsprachigen Raum hingegen überwiegt Skepsis zur Reichweite solcher Analysen. Für eine differenzierte Mittlerposition gilt erst einmal, dass junge Männer nicht an sich eine tödliche Gefahr darstellen. Nicht um eine stürmische Jugend insgesamt, sondern um potentielle Krieger aus Ländern mit dem Zusatzproblem eines youth bulge geht es in der strategischen Analyse. Gewiss sind im Vergleich mit jungen Frauen die jungen Männer auch in ansonsten stabilen Nationen mit über 90 Prozent der Gewalttaten eindeutig das aggressivere Geschlecht. Aber unter den Jungen selbst sind die gewaltgetriebenen und dafür nach höheren Rechtfertigungen suchenden doch nur eine Minderheit von weniger als zehn Prozent.

Auch eine Nation mit absolut sehr vielen jungen Männern bedeutet nicht automatisch Gefahr für Minderheiten im eigenen Land oder gar für andere Nationen mit weniger jungen Männern. Ein Gebiet nähert sich - in der Terminologie der Völkermordfrühwarnung - erst dann dem dauerhaft zu beobachtenden red-alert-Bereich, wenn die Zahl der neu hinzukommenden jungen Männer über mehrere Generationen hinweg deutlich höher liegt als die Zunahme der für sie noch akzeptablen Lebenspositionen. Diese haben nichts mit absoluter Armut zu tun. Hungernde spielen bei Emigration und Aggression eine zu vernachlässigende Rolle.

Auch wenn lediglich eine Generation von Vätern zwei oder mehr Jungen in die Welt setzt, diese selbst dann aber auf einen Sohn zurückgehen, ergibt sich noch keine bedrohliche Situation, sondern lediglich ein Babyboom. Die westliche Studentenbewegung der 1960/70er Jahre stammte aus einem solchen demographischen Einmalereignis. Das Gewaltpotential dieser Generation hat sich nicht zuletzt deshalb schnell eindämmen lassen, weil ihrer großen Mehrheit erträgliche Karrieren angeboten worden sind.


III.
Der keineswegs erste, aber erstmals gut belegte youth bulge baut sich an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert in Europa auf. Er ist Ergebnis der Todesstrafen auf Geburtenkontrolle zur "Repöplierung" nach dem Bevölkerungsabsturz von 70 auf 40 Millionen in den Pestepidemien seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Gemäß der Bulla apostolica adversus haeresim maleficarum (Hexenbulle) vom 4. 12. 1484 werden erstmals europaweit mit dem Tode bestraft alle "Personen beiderlei Geschlechts, die [...] die Geburten der Weiber umkommen machen und verursachen, dass die [Menschen] nicht zeugen." Während das Hochmittelalter im Bereich der Sexualität und Nachwuchssicherung im wesentlichen nur den Kinderraub bestraft, weil der Nachwuchs wegen Geburtenkontrolle knapp ist, und qua Ehebruchsverbot auch noch die Zeugung von Bastarden ahndet, ist bereits in der Constitutio Criminalis des Bamberger Reichstages von 1507 jedes Verfahren der Verhütung, Abtreibung und sonstigen Kindesvermeidung von Ungarn bis nach Feuerland unter Todesstrafe gestellt. Allein der Sexualakt innerhalb einer Ehe mit dem ausschließlichen Ziel der Kindeszeugung bleibt in der europäisierten Welt bis in das 20. Jahrhundert hinein legal und moralisch unverwerflich.

Am besten statistisch nachvollziehbar, aber typisch für ganz Westeuropa ist die nun explosionsartige Entwicklung brisanter youth bulges für einige Grafschaften Englands. Im Zeitraum 1416-40 hinterlassen dort 100 Väter lediglich 82 Söhne. Im Zeitraum 1491-1505 hingegen folgen auf 100 Väter 202 Söhne. Ein Jahr vor der ersten Ausfahrt des Kolumbus (3.8.1492) haben England und die übrigen Länder Europas doppelt so viele Söhne zur Verfügung wie wegsterbende Väter Positionen freimachen. Und dabei handelt es sich eben nicht um einen einmaligen Babyboom, sondern um das Resultat einer dann über vier Jahrhunderte eisern durchgehaltenen Bevölkerungspolitik, an deren Ende der kleine Kontinent um 1900 mit 400 Millionen Einwohnern über ein Viertel der Menschheit beherbergt. Heute ist er längst wieder unter zehn Prozent abgesunken. Im gleichen Jahrhundert hat die islamische Bevölkerung von 160 Millionen (1900) auf 1,2 Milliarden (2001) zugenommen und dabei ihren Weltanteil von 10 auf 20 Prozent verdoppelt.

China als auch damals volkreichstes Land der Erde hat im Jahre 1500 mehr Söhne als Europa, aber es hält durch Geburtenkontrolle das Verhältnis zwischen Wegsterbenden und Nachwachsenden stabil. Europa tut das glatte Gegenteil. Seine Söhne erobern zwischen 1500 und 1700 - mit Restgebieten bis 1900 - sehr schnell über die Hälfte der Welt. Mit Methoden, die seit der UNO-Völkermordkonvention von 1948 als genozidal definiert sind, dezimieren und kolonisieren sie die einheimischen Bevölkerungen in den gewaltigen Territorien, die heute Anglo-Amerika, Lateinamerika, Russisch-Asien, Australien und Neuseeland sowie Burisch-Afrika heißen. Der weltweite Siegeszug der europäischen Medizin und Fortpflanzungsmoral (globale Durchsetzung des Kindestötungsverbotes gegen 1900) hat auch in den übrigen Gebieten der Erde dazu beigetragen, dass die Weltbevölkerung von ca. 500 Millionen im Jahre 1500 auf 6,2 Milliarden im Jahre 2002 angestiegen ist.


IV.
Kolonisation erweist sich bei genauem Zusehen fast durchweg als Euphemismus für eine Mixtur aus Ansiedlung und Tötung. Das gilt auch für das erste vorchristliche Jahrtausend, als Griechen, Phönizier und Römer ihre überzähligen Söhne - die gesunden wurden meist aufgezogen, während bereits der Erhalt eines einzigen Mädchens der Sitte Genüge tat - für die Kolonisation ausstatten. Die Siedler haben - nach Raub der Töchter - die Stämme um das Mittelmeer sehr schnell unterworfen oder eliminiert und stoßen dann in großen Kriegen unter Ebenbürtigen direkt aufeinander. Die von den Alten zu Recht gerühmte Pax Romana setzt erst ein, als im Jahre 146 v. Chr. mit der Schleifung und Ausmordung von Korinth (50.000 Tote von 120.000 Einwohnern) und Karthago (150.000 Tote von 250.000 Einwohnern) die größten Städte der Griechen und Phönizier ausgelöscht sind. Diese Vorgänge gehören selbstverständlich zum Bildungsgut der Verantwortlichen für die Pax Americana.


V.
So megablutig und riesenhaft selbst im Vergleich zur Antike die Umwandlung der Welt ab 1500 heute anmutet, so darf doch nicht vergessen werden, dass es mal gerade 50 Millionen Töchter und Söhne Europas waren, die sie als "Auswanderer" zwischen 1500 und 1900 exekutiert haben. So viele könnte das heutige Indien mit seinen bald 350 Millionen Kindern unter 15 Jahren an einem einzigen Tag zur Verfügung stellen und hätte - bei 700 Millionen Einwohnern über 15 Jahren - immer noch mit einem youth bulge fertig zu werden.

Die Verzwölffachung der Weltbevölkerung seit 1500 (bis 2025 mit 8 Milliarden eine Versechzehnfachung) hat in der Gegenwart ganz unstrittig zu mehr und massiveren youth bulges als je zuvor in der Geschichte geführt. Sie liegen überall dort vor, wenn man eine Faustformel gebrauchen will, wo auf sechs Einwohner zwei oder mehr Kinder unter 15 Jahren kommen. Mit Indien, der islamischen Welt, Schwarzafrika (700 Millionen Einwohner) sowie weiteren Staaten Asiens und Lateinamerika geht es um Gebiete mit etwa 3,5 Milliarden Menschen. Die haben heute über 600 Millionen Söhne, die im Jahre 2017 zwischen 15 und 29 Jahre alt sind. Zu jedem bestimmten Zeitpunkt könnten dann bis zu 350 Millionen von ihnen nach einer Existenz außerhalb ihrer Heimat streben.

Wo auf vier Einwohner ein Kind kommt - wie in China mit 320 Millionen Kindern bei 1280 Millionen Einwohnern -, ergibt sich tendenziell eine demographische Säule bzw. eine stabile Bevölkerung. Wo - wie in Westeuropa - auf sechs bis sieben Einwohner nur noch ein Kind kommt (Deutschland hat bei 83 Millionen ca. 13 Millionen), werden die über 50-Jährigen zur Bevölkerungsmehrheit, so dass man von einem Bevölkerungspilz bzw. von Schrumpfung spricht. Diese Gebiete werden bis 2050 womöglich Zigmillionen aufnehmen. Für Hunderte von Millionen jedoch wirkt ein solcher Weg eher unwahrscheinlich. Sie lassen sich auch schwerlich auf die Weise der alten Römer oder der neuzeitlichen Europäer durch Eroberung und Kolonisierung unterbringen.

Längst weisen zahllose youth bulge Länder Massenkriminalität, Innenterror, Dörferabschlachtungen, Bürgerkrieg, Völkermord, Staatszusammenbrüche, boat- und truck-Flüchtlinge, Außenterror und Krieg auf. Es konnte deshalb nicht ausbleiben, dass die Strategen der Terrorbekämpfung sie in den Blick genommen haben. Und es kann nicht überraschen, dass sich das Hauptaugenmerk erst einmal auf Gebiete mit vergleichsweise hoher Bildung (Islam, Lateinamerika) richtet. Junge Akademiker, die langwierige schulische Ausleseprozesse siegreich überstanden haben, verlangen anspruchsvollere Positionen als diejenigen, die schon in früher Kindheit auf die unteren Ränge des Bildungssystems oder gar das Analphabetentum fixiert worden sind.

Unter den Überschüssigen sind es also die qualifizierten jungen Männer, die das Talent und - wichtiger noch - das Nervenkostüm für den Aufbau schlagkräftiger Bewegungen mitbringen. Auch das Sehnen nach Wichtigkeit, für die es ein Menschenrecht doch nicht geben kann, ist bei ihnen am stärksten ausgeprägt.

Gewiss können Religionen und Ideologien, die sich besonders gut als Rechtfertigung einer Heilssicht des Tötens eignen, für zusätzliche Sprengkraft sorgen. Erst einmal jedoch müssen diejenigen, die für eine Sache tötungs- und todeswillig gemacht werden sollen, vorhanden und überdies ohne attraktive Alternative sein.


Man vergesse dabei auch nicht, wie wirkungslos die christliche Liebesreligion sich erwiesen hat. Vor allem in den ersten zwanzig Jahren der europäischen Welteroberung haben ihre Zöglinge nicht nur zahllos, sondern auch zügellos grausam getötet. Erst am 21. Dezember 1511 bringt Antonio Montesino (1485-1528) - als Mentor von Bartolomè de Las Casas (1484-1566) und Franciscus de Victoria (1493-1546) - vor den ihn verfluchenden Siedlern von Santo Domingo - und unter Invokation des mosaischen Gesetzes - das Völkerrecht auf den Weg:

"Es ist gewiss, dass man, um fünfzig Spaniern ihre Existenz sicherzustellen, mehr als fünfhundert indianische Feuerstätten entvölkern muss. [...] Allesamt befindet ihr Euch im Stande der Todsünde. Darin lebt und sterbt ihr, wegen der Grausamkeit und der Tyrannei, die ihr gegenüber diesen unschuldigen Menschen walten laßt.

Sagt doch: Mit welchem Recht und mit welcher Gerechtigkeit haltet ihr diese Indianer in solch einer grausamen und schrecklichen Sklaverei? [...] Wieso haltet ihr sie solchermaßen unterdrückt und ermüdet, ohne ihnen zu essen zu geben und ihnen ihre Krankheiten zu heilen, die sie sich bei den von euch auferlegten übermäßigen Arbeiten zuziehen, wenn sie euch nicht sterben oder, besser gesagt, ihr sie nicht umbringt, weil ihr sie Tag für Tag Gold schürfen und ausbeuten laßt? [...] Haben sie denn keine vernunftbegabten Seelen? Habt ihr denn nicht die Pflicht, sie zu lieben wie euch selbst [3. Mose 19: 18/34]? Ihr versteht das nicht? Habt ihr denn kein Gespür? Seid ihr denn in einen dermaßen tiefen, lethargischen Schlaf gefallen? Seid sicher: In dem Zustand, in dem ihr euch befindet, könnt ihr nicht mehr gerettet werden als die Mauren und Türken."


[Und genauso ist es heute noch- nur viel subtiler- nicht von Freiheit, Demokratie, Freier Zugang zu den Ressourcen, Gerechtigkeit kann man sprechen, wenn man die Welt betrachtet- selbst bei uns nicht.]



VI.
Bedrohliche Auswirkungen der aktuellen youth bulges werden häufig als ebenso zwangsläufig hingestellt wie die der frühen Neuzeit, sie sind es aber nicht. Jedermann weiß, dass kleine Territorien mit klaren Eigentumsverhältnissen und entsprechend innovativen Geldwirtschaften selbst langfristig wachsende Bevölkerungen ökologisch passabel versorgen können. Hochtechnologieländer wie Hongkong, Südkorea und Taiwan sind hierzu immer wieder präsentierte, weil auch mit viel westlicher Anleitung durchgeführte Beispiele. Das schlagendste Vorbild liefert allerdings Westeuropa selbst, das seine Bevölkerung zwischen 1500 und 1950, als 50 Millionen "auswanderten", von etwa 50 auf 500 Millionen gesteigert hat. Allerdings ist dies eine Betrachtung aus dem Nachhinein, die dem Kolonisten von 1520 oder 1750 nicht zugänglich sein konnte. Im Moment seines Erwachsenwerdens - und mit den Brüdern neben sich - war er in Europa abkömmlich. Der mögliche Kampf gegen Eingeborene schien ihm leichter als die Erhebung gegen seinen hochgerüsteten Fürsten. Dennoch ist es gerade die Sicht aus dem Nachhinein, die Zuversicht dafür vermitteln kann, dass eine brisante demographische Lage nicht automatisch in Großtötungen enden muss.

Um solche und vorstellbar ähnliche Lösungen wissen die Sicherheitsstrategen. Sie schließen sie auch für die Zukunft keineswegs aus. Allerdings rechnen sie nicht fest darauf, dass erforderliche Reformen rechtzeitig und in ausreichend vielen youth-bulge-Nationen durchgeführt werden. Und selbst jedem Pessimismus Abholde müssen einräumen, dass noch niemand vorgemacht hat, wie quasi auf einen Schlag und friedliche Weise eine Drittelmilliarde junger Männer aus der Misere in ein passables Leben zu transferieren ist. Allerdings wird darüber auch kaum öffentlich nachgedacht. Stattdessen gibt es die hinter vorgehaltener Hand geäußerte Überzeugung, dass die Massenvernichtungswaffen des Westens schon dafür sorgen werden, dass ihm selbst die europäische youth-bulge-Lösung der Jahre 1500-1900 erspart bleibt. Diese Kombination aus öffentlicher Tabuisierung und privaten Genozidphantasien mag dazu beitragen, dass die westlichen Militärführer sich mit ihrem si vis pacem, para bellum [wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor] erst einmal auf bedrohliche oder gar schlimmste Szenarien einstellen. Und in der Tat: Wie sollen - einmal an der Macht - die 60 Millionen Kinder Amerikas auch nur die dann erwachsenen 61 Millionen Kinder Pakistans (145 Millionen Einwohner) befrieden, reformieren oder gar versorgen? Gewiss, dort lernt nur eine Minderheit des männlichen Nachwuchses auf heiligen Krieg, aber eine Million zwischen sechs und achtzehn in 7000 Madrassas sind das schon. Und islamweit können es zehnmal so viele sein. Insofern hört sich ein General in seinen Fünfzigern doch recht optimistisch an, wenn er ein Ende des Terrorkrieges noch zu seinen Lebzeiten für möglich hält. Am 29. Januar 2002 allerdings klang sein Präsident schon deutlich besorgter: "Unser Krieg gegen den Terror hat gut begonnen, aber er hat gerade erst angefangen. […].Wir werden umsichtig handeln. Aber die Zeit ist nicht auf unserer Seite." Am 6. Februar 2002 erläuterte - wiederum vor dem amerikanischen Kongress - CIA-Direktor George Tenet diese Sorge: "Armut und politische Instabilität im Mittleren Osten und im Subsaharagebiet haben für die Rekrutierer von Terroristen einen überaus fruchtbaren Boden bereitet. In den kommenden zwei Jahrzehnten werden diese Regionen die größten Bevölkerungen an Jugendlichen haben, unter denen die Wahrscheinlichkeit, Terrorist zu werden, am höchsten ist."



Aus der Zeit
 
aus der Diskussion: Sittin Bulls elitärer Diskussionsthread für Biospohisten
Autor (Datum des Eintrages): sittin bull inv  (16.03.03 13:42:59)
Beitrag: 42 von 103 (ID:8900588)
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