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Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Kassel: "Die Sprache der US-Regierung ist verräterisch: Das Fenster der Diplomatie hat sich nicht - wie vom Weißen Haus behauptet - geschlossen, es ist verriegelt worden. Und der Krieg gegen den Irak wird auch nicht ausbrechen wie ein Vulkan, sondern er wird begonnen werden - von den USA. Es ist der US-Präsident, der diesen Krieg gewollt hat, und George W. Bush wird ihn jetzt bekommen. Denn dass der Diktator von Bagdad dem Ultimatum zur Ausreise ins Exil Folge leistet, erwartet im Ernst niemand. Es zeigt aber überdeutlich, worum es Bush in den vergangenen Monaten in Wahrheit ging: Nicht um die Entwaffnung des Irak, sondern um den Sturz Saddams. Dieses Ziel hat er mit geradezu missionarischem Eifer verfolgt. Und Bush schreckt dabei auch nicht davor zurück, die Autorität der Vereinten Nationen zu unterminieren. Er setzt allein auf das Recht des Stärkeren. Also ziehen die USA ohne UN-Mandat in den Krieg. Und die UN dürfen den Schutt zusammenkehren."

Nürnberger Zeitung: "Zu Recht hat die Bundesregierung immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Militärschlag gegen den Irak ohne UN-Mandat weder mit dem Völkerrecht noch mit dem Grundgesetz vereinbar wäre. Greifen die USA trotzdem an, müsste Berlin folgerichtig nicht nur Überflugrechte und die Nutzung der US-Basen auf deutschem Boden verweigern, sondern auch die Soldaten in den AWACS-Flugzeugen und den Fuchs-Spürpanzern in Kuwait zurückziehen. Aus verständlichen Gründen scheut Schröder davor zurück. Nicht zu verstehen ist jedoch seine Weigerung, mit der Opposition zusammen zumindest das Plazet des Bundestags für den Truppeneinsatz zu bekommen."

Wetzlarer Neue Zeitung: "Da muss man die Frage stellen, weshalb die Vereinigten Staaten von Amerika unter den vielen Despoten dieser Welt ausgerechnet Saddam Hussein nicht nur entwaffnen, sondern auch unter allen Umständen entmachten wollen. Der Irak verfügt anders als Nordkorea über enorme Reichtümer in Form von Öl. Bushs Beteuerungen, es gehe vor allem darum, nach der Entmachtung Saddams auch alle anderen Diktaturen im Nahen Osten durch Demokratien zu ersetzen, stößt selbst in den USA auf Zweifel. «Kein Blut für Öl» haben die Demonstranten in aller Welt immer wieder skandiert. Nun wird es doch fließen - das Blut und das Öl."

Rhein-Zeitung, Koblenz/Mainz: "Mit ihrem Alleingang gegen den Irak haben die USA den Zenit ihrer Weltmachtposition überschritten. Ihnen werden bei künftigen Konflikten, in denen sie militärisch eingreifen wollen, noch stärker als bisher egoistische Interessen unterstellt werden da können sie noch so hehre Ziele und Motive wie die Verteidigung der Menschenrechte anbringen. Sie werden erfahren, dass für die Staatengemeinschaft die gleiche Grundregel gilt wie für jede kleine Gruppe: Wer nur seine eigenen Interessen durchsetzen will und nicht bereit ist, die Interessen anderer zu respektieren, hat letztlich alle gegen sich. In diese Position hat Präsident Bush die USA manövriert. Sie stehen als politischer Verlierer des Irak-Kriegs fest, bevor der erste Schuss gefallen ist."
 
aus der Diskussion: Bush lügt ...
Autor (Datum des Eintrages): MaUhl  (19.03.03 11:33:47)
Beitrag: 15 von 20 (ID:8926449)
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