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Montag, der 24. März 2003



Insolvenz bei Enorm Schmidt
on Frank Michalczak

Die Firma Enorm Schmidt GmbH & Co. KG ist in die Insolvenz gegangen. Die 130 Arbeitsplätze seien aber vorerst nicht gefährdet, heißt es im Unternehmen. VAlles könnte so schön sein: Volle Auftragsbücher und schwarze Zahlen im ersten Quartal dieses Jahres. Und dennoch ist bei der Firma Enorm Schmidt die Welt derzeit nicht in Ordnung.

Sie musste in die "gewollte Insolvenz" gehen - und befindet sich damit in einer ernsten Finanzkrise. "In den nächsten drei Monaten werden vom Arbeitsamt die Gehaltszahlungen übernommen. Und bis dahin haben wir bestimmt wieder Luft zum Atmen", berichtet Marc Gering von der Export-Abteilung des Unternehmens im RGA-Gespräch.Die Ursache für die finanzielle Schieflage lägen in dem Verkauf der Firma begründet. Anfang des Jahres wechselte der Besitzer von Enorm Schmidt. Bis dato zählte der Betrieb zur Ehlebracht-Gruppe mit Sitz im ostwestfälischen Enger. Dann sei die Firma veräußert worden - an den Münchner Investor Arques. "Und aus diesem Verkauf heraus stehen unserem Betrieb noch Zahlungen zu, die von der Ehlebracht-Gruppe bislang nicht geleistet wurden." Dies habe nun in der Zahlungsunfähigkeit gemündet. Aber, so Gering, es gehe weiter: "Wir haben Super-Lieferanten, die uns nicht im Stich lassen. Und auch die Kunden ziehen mit." Dazu zählen unter anderem die Möbelketten Ikea und Bulthaupt. Die Firma Enorm Schmidt stellt nämlich Teile her, die in keinem Haushalt fehlen dürfen - insbesondere Beschläge, Griffe und Knöpfe für Küchenmöbel: "Und die Auftragslage ist sehr gut. Wir stehen vor einem regelrechten Boom", erklärt Export-Experte Gering optimistisch.

Derzeit allerdings wird bei Enorm zunächst einmal Inventur gemacht. Denn sie liefert dem Insolvenzverwalter, dem Kölner Anwalt Dr. Bruno Kübler, einen Überblick darüber, wie es um den Bestand der Firma bestellt ist. Einer Firma, die noch unter finanziellen Verbindlichkeiten früherer Zeiten leidet, wie Gering andeutet: "In den letzten Jahren wurde die Zahl der Mitarbeiter über einen Sozialplan abgebaut. Nun aber sind wir nach der Sanierung auf einem guten Weg." Insolvenzverwalter Dr. Kübler, der die Regie über den Geschäftsbetrieb übernommen hat, bittet derweil die Lieferanten weiterhin um Zusammenarbeit. Auch er stellt einstweilen Hoffnungsschimmer fest: "Der vorhandene Auftragsbestand ermöglicht es, die Produktion aufrecht zu erhalten."
 
aus der Diskussion: Ehlebracht - wenig überraschendes.....
Autor (Datum des Eintrages): Gidorah  (24.03.03 08:02:16)
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