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24.03.2003
MobilCom Turnaround-Kandidat
TradeCentre.de

Die Analysten von "TradeCentre.de" stufen die Aktie von MobilCom (ISIN DE0006622400/ WKN 662240) als brandheißen "Turnaround-Kandidaten" ein.

Mit dem Verzicht von France Télécom auf sämtliche Forderungen bezüglich dem UMTS-Abenteuer sei die Büdelsdorfer Telefonfirma seine größte Sorge los. Die Franzosen würden Schulden in Höhe von sage und schreibe 7,1 Milliarden Euro übernehmen. Knapp fünf Milliarden Euro würden aus Krediten zur Finanzierung der UMTS-Lizenz stammen, 1,3 Milliarden Euro aus Lieferantenkrediten und eine Milliarde aus Gesellschafterdarlehen der Mutterfirma. MobilCom stehe nunmehr nur noch mit einem Sanierungsdarlehen von insgesamt 95 Millionen Euro bei Gläubigern in der Kreide. 50 Millionen Euro würden aus dem KfW-Darlehen und 45 Millionen Euro aus einem Bankenkredit stammen. Die von Banken eingeräumte Kreditlinie von über 100 Millionen Euro müsse das Unternehmen zur vollständigen Sanierung nicht einmal voll ausschöpfen. Wie aus dem Unternehmen zu hören sei verlaufe der Restrukturierungsplan planmäßig.

Für das Jahr 2003 peile Firmenchef Thorsten Grenz ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern an. Der Umsatz 03 dürfte sich bei 1,8 Milliarden Euro einpendeln. Im vergangenen Jahr hätten zwei Umsatzmilliarden in den Büchern gestanden. Für den Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr sei vor allem die Bereinigung des Kundenportfolios verantwortlich. Die operative Gewinnschwelle werde das Unternehmen frühestens im zweiten Quartal erreichen. Die erste Periode werde im Wesentlichen noch durch Rückstellungen belastet sein. Bei der Vorlage des Geschäftsberichtes habe die Firma aufgrund des Ausflugs mit UMTS feuerrote Zahlen präsentiert.

Spätestens zum Ende des Monats wolle CEO Grenz die Börse über den Verkauf des UMTS-Netzes informieren. Ein schöner Geldregen werde der promovierte Betriebswirt für die Veräußerung aber nicht erhalten. Nach eigenen Angaben werde ein Verkauf an einen Finanzinvestor präferiert. Ziel sei ein Großteil des Netzes in einem Paket zu versilbern. Ein Verkauf an einen ehemaligen Mitbieter beim Lizenzversteigerungsverfahren sei laut Grenz nur zweite Wahl. Verhandlungen würden diesbezüglich beispielsweise mit E-Plus und O2 laufen. Operativ werde sich das Telekommunikationsunternehmen künftig als Service-Provider und Anbieter von Produkten und Dienstleistungen an die Kunden präsentieren.

An der Börse werde die Telefonfirma mit 250 Millionen Euro bewertet. Allein die profitable Tochter, freenet.de, habe einen Börsenwert von 212 Millionen Euro. MobilCom halte einen Anteil an dem Internetunternehmen von knapp 80 Prozent. Somit gebe es die Firma fast umsonst. Nach den Informationen bestehe zur Zeit keine Absicht Aktien von freenet.de zu verkaufen. Mittelfristig sei jedoch davon auszugehen, dass Grenz seinen Anteil verringere. Wie man höre solle langfristig die Marke von 50 Prozent plus eins aber keinesfalls unterschritten werden. Vor kurzem hätten die Büdelsdorfer für 35 Millionen Euro das Festnetzgeschäft an die Tochter verkauft. Dieser Betrag, der in Raten beglichen werde, komme MobilCom bei der Schuldentilgung zu Gute. Die Aktie habe sich in den letzten Tagen erfreulich entwickelt.

Die Analysten von "TradeCentre.de" halten das die Aktie von MobilCom für einen brandheißen Turnaround-Kandidat. Der TecDAX Titel sei im Bereich von 3,30 bis 3,50 Euro eine Sünde wert. Wegen der grundsätzlichen Risiken in einem Sanierungsfall seien enge Stoppkurse aber unbedingt einzuhalten.
 
aus der Diskussion: [B]MOBILCOM - Wie geht`s weiter???[/B]
Autor (Datum des Eintrages): ulfi  (24.03.03 17:34:04)
Beitrag: 108 von 172 (ID:8972788)
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