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DSW drängt Firmen zur Übernahme des Corporate Covernance Kodex

Frankfurt, 26. Mär (Reuters) - Die deutschen Leitlinien zur
Unternehmensführung (Corporate Governance Kodex) finden bei den
hiesigen Aktiengesellschaften nach Angaben der
Aktionärsvereinigung DSW bislang wenig Anklang. Die Deutsche
Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will deshalb auf
den anstehenden Hauptversammlungen der Unternehmen auf die
Einhaltung dieser Leitlinien dringen.
"Allzu groß ist die Fan-Gemeinde des Kodex bei den deutschen
Aktiengesellschaften noch nicht", erläuterte
DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker am Mittwoch in Frankfurt
in seinem vorab verbreiteten Redetext. Von den im Deutschen
Aktienindex (Dax) vertretenen 30 größten Börsenwerten hätten nur
Altana [ALT.GER] , Infineon [IFX.GER] , Schering [SCH.GER] und
ThyssenKrupp [TKA.GER] den unternehmerischen Kodex anerkannt. Bei
kommenden Hauptversammlungen sollten sich Unternehmen nun dafür
rechtfertigen, wenn sie den Empfehlungen des Kodex` nicht
entsprächen.
Der Kodex wurde im vergangenen Jahr von einer
Regierungskommission erarbeitet und bündelt "wesentliche
gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher
börsennotierter Gesellschaften" sowie "international und
national anerkannte Standards guter und verantwortlicher
Unternehmensführung". Von den ausgesprochenen Empfehlungen des
Kodex` können die Unternehmen, die ihn angenommen haben, zwar
abweichen. Sie müssen diese Abweichungen jedoch offenlegen.
Als problematisch stuft die DSW nach den Worten ihres
Geschäftsführers mögliche Interessenkonflikte im Aufsichtsrat
der Gesellschaften ein. Dem Kodex zufolge sollten
Aufsichtsratsmitglieder ihren Sitz bei dauerhaften
Interessenkonflikten niederlegen, sagte DSW-Geschäftsführer
Hocker. "Wir sind sehr gespannt, ob in den diesjährigen
Berichten die spezielle Situation der in den Aufsichtsräten
vertretenen Gewerkschaftsfunktionäre aufgenommen wird", fügte er
hinzu. Die Gewerkschafter hätten auf Grund ihrer Doppelfunktion
als Arbeitnehmervertreter und Aufsichtsrat oft "einen klaren
Interessenkonflikt". Zu ihren Aufgaben gehöre nämlich auch die
Organisation von Streiks. Streiks wiederum bescherten den
Unternehmen häufig Geschäftseinbußen.
Die DSW will zudem darauf dringen, dass die Unternehmen die
Bezüge ihrer Vorstandsmitglieder einzeln veröffentlichen und
nicht nur als Gesamtsumme ausweisen. Dieser Empfehlung wollten
bislang lediglich Altana, Bayer [BAY.GER] , die Deutsche Bank
[DBK.GER] , die Deutsche Börse [DB1.GER] und ThyssenKrupp
folgen, sagte Hocker. Die DSW werde die anderen
Aktiengesellschaften auffordern, sich an diesen Beispielen zu
orientieren. "Die Besitzer des Unternehmens, die Anteilseigner,
haben ein Recht auf diese Information."
sac/bro/zap
 
aus der Diskussion: Warum bewegt sich diese KONTRON nicht?
Autor (Datum des Eintrages): Hurricanfighterplane4  (26.03.03 11:54:55)
Beitrag: 3,512 von 4,483 (ID:8990730)
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