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:confused:
@mmp: Ich würde Medigene verkaufen, die überleben vielleicht das Jahr nicht!

Hier ein Artikel:

Medigene: Auf Messers Schneide
Das Risiko eines Investments hat sich durch die jüngsten Entwicklungen massiv erhöht. Die Zweifel wachsen, ob das Geld bis zum Überschreiten der Gewinnschwelle reichen wird.27.03.2003Börsenbrief Sam-Investor
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Der Kursverlust nach den schlechten Nachrichten des Vortages hält sich bei Biotech-Unternehmen Medigene mit insgesamt 11,8 Prozent in Grenzen. Neben den hohen Verlusten hat der erneute Ausfall eines Medikamentes in der klinischen Phase der Entwicklung bei Anlegern für Missstimmung gesorgt. Bedeutender sind allerdings aufkeimende Zweifel, ob das Management noch in der Lage ist, die schwierige Situation zu meistern.

Die zentrale Frage ist, ob Medigene sein Geschäft weiter finanzieren kann. Die liquiden Mittel belaufen sich zum Jahresende auf 47,7 Mio. Euro. Das ist nicht nur angesichts des hohen Verlustes vom Jahr 2002 ein wenig beruhigendes Polster. Das laufende Geschäftsjahr wird nach den Plänen der Gesellschaft ein sinkendes Minus bringen, doch fließen weiter Mittel in erheblicher Größenordnung ab: Der Barmittelbestand wird sich nach Schätzung des Unternehmens zum Ende des Jahres 2003 auf 15 bis 20 Mio. Euro belaufen. Medigene wird also zwischen 27 und 32 Mio. Euro verbrennen.

Es ist klar, dass sich die Gesellschaft kein weiteres Jahr dieser Art wird leisten können. Doch erst 2005 soll die Gewinnschwelle überschritten werden. 2004 müssen also entweder die Umsätze drastisch in die Höhe schnellen oder die Ausgaben erheblich zusammengestrichen werden. Die dritte denkbare Möglichkeit besteht in der Aufnahme frischen Kapitals, was allerdings nicht nur wegen der aktuellen Marktsituation problematisch sein dürfte. Bleibt noch, dass Medigene übernommen wird oder mit einem kapitalstarken Unternehmen zusammengeht.

Der Ausweg, sich durch Mittelkürzungen über Wasser zu halten, ist für ein Biopharma-Unternehmen nur schwer vorstellbar. Schließlich entspringt die Phantasie vor allem den Medikamenten-Kandidaten in der klinischen Entwicklung – wo, wenn nicht hier, soll überhaupt gespart werden? Doch damit sägt man faktisch am Ast, an dem die Zukunft hängt. Bleibt als Ausweg die massive Steigerung des Umsatzes. Doch gerade hier fehlen die seit langem erwarteten Fortschritte: Medigene hat mit Leuprogel ein Medikament einlizenziert, für das längst ein Vertriebspartner hätte gefunden werden sollen.

Das Unternehmen ist weit im Verzug, eine Wende ist offensichtlich nicht absehbar, denn die Gesellschaft geht erst für 2004 von signifikanten Umsätzen mit Leuprogel aus. Für das laufende Geschäftsjahr werden „erste“ Umsätze erwartet, Analysten hatten allerdings überwiegend schon für 2003 mit „signifikanten“ Einnahmen gerechnet. Es wird also mindestens knapp.

Der weitere offene Punkt ist die Ausgliederung des Kardiologie-Programmes, die ebenfalls auf sich warten lässt. Indirekt hat der Vorstand eingestanden, dass die anfänglichen Bemühungen fruchtlos geblieben sind. Ein eigenständiges Unternehmen, wie zunächst angestrebt, ist vom Tisch. Der Bereich soll inklusive seiner 25 Mitarbeiter an ein anderes Unternehmen abgegeben werden. (aa)
 
aus der Diskussion: Meine 3 Kandidaten aus dem TecDax!
Autor (Datum des Eintrages): Xena  (27.03.03 10:47:24)
Beitrag: 27 von 2,220 (ID:9003005)
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