Nicht ganz neu aber interessant #17 von meislo 21.09.02 14:29:55 Beitrag Nr.: 7.418.313 7418313 Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben Zur Abwechslung mal ein in deutscher Sprache verfasster Artikel. Neuer Ansatz zur Therapie von Krebs Wissenschaftler wollen Tumorzellen durch das Abfangen des Enzyms Telomerase sterblich machen Von Nicole Silbermann Berkeley - Einen neuen Weg bei der Behandlung von Krebs haben möglicherweise Wissenschaftler der University of California in Berkeley geebnet. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Nature Cell Biology" sind die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlicht. Die Forscher haben herausgefunden, dass das für die Unsterblichkeit der Krebszellen verantwortliche Enzym Telomerase in diesen Zellen über den gesamten Zellkern verteilt in aktiver Form vorliegt. In gesunden Zellen ist es dagegen ausschließlich in einem bestimmten Bereich des Zellkerns lokalisiert und wird nur während des Stadiums der Zellteilung freigesetzt. Der neue Ansatz für eine Therapie könnte darin liegen, das Enzym in den Krebszellen wieder einzufangen oder zu hemmen, um ein unbegrenztes Wachstum der Krebszellen zu verhindern. Das Enzym Telomerase kommt nicht in allen Zellen des Körpers vor, sondern nur in sich besonders schnell teilenden Zellen. Es findet sich normalerweise nur in Keimzellen, den sich ständig erneuernden Zellen der obersten Hautschicht, in Knochenmarkszellen sowie in Gewebezellen, die den Verdauungstrakt auskleiden. Die Telomerase hilft dabei, DNA-Schäden während der Zellteilung zu vermeiden und somit die Aufrechterhaltung der Erbinformation in der nächsten Zellgeneration zu gewährleisten. In 80 Prozent aller menschlichen Tumorzellen ist es vorhanden und überdies in einer besonders hohen Konzentration. Die Erbinformation des Menschen befindet sich in jeder Zelle des Körpers im Zellkern auf insgesamt 23 Chromosomenpaaren. Die Chromosomen haben für die DNA sowohl Schutz- als auch Trägerfunktionen. Sie haben an ihren Enden kurze DNA-Schutzkappen, ähnlich wie die Plastikhülsen an einem Schnürsenkel. Die so genannten Telomere enthalten keine Erbinformation und bewahren die Chromosomen vor einem Verlust von essenzieller DNA. Mit jeder Zellteilung geht aber ein kleines Stück dieser Schutzkappe verloren, so dass die Telomere kürzer werden. Normalerweise kann sich eine Zelle zwischen 40 und 60 Mal teilen. Dann sind die Telomere auf eine kritische Länge geschrumpft, und die Zelle hört auf, sich zu vermehren, altert und stirbt. In den Zelltypen allerdings, die Telomerase besitzen, also auch in Krebszellen, werden diese verloren gegangenen Telomerstücke wieder von dem Enzym Telomerase erneuert. Auf diese Weise erhöht sich die Lebenszeit der Zellen enorm. Das Zählwerk wird gewissermaßen abgeschaltet, und die Zelle wird unsterblich. Die Telomerase ist auch bereits als so genanntes "Unsterblichkeitsenzym" bekannt und gab Hoffnung auf ein mögliches Zurückdrehen der biologischen Uhr. Mit Hilfe von Enzym-Injektionen sollte der Zellalterung Einhalt geboten werden und zu einem längeren Leben führen. Im Reagenzglas konnte die Lebensspanne normaler menschlicher Zellen mit Telomerase bereits verlängert werden. Weiterhin könnte Telomerase bei der Behandlung von Anämien oder HIV eingesetzt werden, um die Stammzellen im Blut oder des Immunsystems zu stärken. Dennoch müssten nach Ansicht der Forscher noch Wege gefunden werden, wie das Enzym an die richtigen Stellen in der Zelle gelangt, um dort wirken zu können. Allerdings könnten die Stammzellen auch selbst in der Lage sein, das Enzym an den richtigen Funktionsort zu transportieren. Analyse: Geron Corporation Geron Corporation 230 Constitution Drive Menlo Park CA 94025 www.geron.com Nasdaq: GERN WKN: 902213 IPO: 1997 Anzahl der Mitarbeiter: ca. 100 Marktkapitalisierung (11.11.02): ca. 97.711.150 $ Die Geron Corporation ist ein Biotechnologieunternehmen, das sich mit dem sehr kritischen Thema embryonale Stammzellen auseinandersetzt, in der Tat sind sie Marktführer in diesem Bereich. Geron hat sich auf die Untersuchung, Erfors chung und Behandlung altersbedingter Krankheiten wie z.B. Krebs, Osteoporose, Artheriosklerose, Hautalterungen, regenerativer Medizin und Alzheimer konzentriert. Embryonale Stammzellen und die damit zusammenhängende Telomeraseaktivität bilden dabei das zentralste Thema: Geron besitzt sieben eigene Stammzellinien, mehr als jede andere Firma. Es befindet erst ein Medikament - ein Telomerase-Impfstoff - in klinischer Erprobung (Phase 1), präklinisch werden im Bereich der Onkologie mehrere Telomeraseinhibitoren entwickelt und getestet. Des Weiteren gibt es Bestrebungen, das Wissen in die Diagnostik einfliessen zu lassen. Auch in der Landwirtschaft und im transgenen Tierbereich sind Anwendungen denkbar und in Angriff genommen worden. Wichtig hierbei ist die Forschung im Bereich der Zellkerntransplantation. Es bestehen zahlreiche Partnerschaften, teils mit sehr bedeutenden Firmen. Dies spiegelt das Interesse, die hervorragenden Perspektiven und das Zukunftspotential, das in dieser Firma schlummert, wider. Am intensivsten untersucht Geron embryonale Stammzellen und den Mechanismus der Zellalterung mit besonderem Augenmerk auf den Telomeren. Bei den Telomeren handelt es sich um DNA-Abschnitte, die an den Enden der Chromosomen sitzen. Bei der Zellteilung werden diese Enden kürzer, was eine vorzeitige Alterung der Zelle bewirkt und so gegebenenfalls zu einer verkürzten Lebensdauer der Zelle/des Organismus führt. Durch das Enzym Telomerase hoffen die Wissenschaftler; den Alterungsprozess zu verlangsamen oder ganz zu stoppen. Aus den gewonnenen Kenntnissen auf dem Gebiet ergeben sich verschiedene Ansätze zur Behandlung der oben genannten Krankheiten: 1. So könnte die Telomerase von Zellen aktiviert werden, um den Alterungsprozess zu stoppen oder umzukehren. Dies wurde im „Reagenzglas“ z. B. an Hautzellen alter Menschen bereits erfolgreich gezeigt. 2. Genauso könnte die Telomerase in Krebszellen zerstört/inaktiviert werden, um die Sterblichkeit dieser Zellen zu erhöhen. 3. Auch auf dem zukunftsweisenden Gebiet der Benutzung von Stammzellen für Gewebstransplantationen, Gentherapien, etc. sind diese Kenntnisse nützlich. |
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aus der Diskussion: | Geron mit Hammernews!! |
Autor (Datum des Eintrages): | meislo (29.03.03 11:10:42) |
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