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HINTERGRUND: Beteiligungen kommen Banken und Versicherer teuer zu stehen Montag, 31.03.03, 14:22


FRANKFURT (dpa-AFX) - Ihre gegenseitigen Beteiligungen angesichts der nunmehr dreijährigen Börsenflaute die Versicherer und Finanzkonzerne teuer zu stehen. Abschreibungen auf Aktien haben das Eigenkapital inzwischen so sehr reduziert, dass bei vielen Unternehmen nach Experteneinschätzung Kapitalerhöhungen erwogen werden. Eine solche Maßnahme wird am Kapitalmarkt aber mit Skepsis gesehen. Vor allem die Versicherer leiden unter entsprechenden, nicht abreißenden Spekulationen. Das Ergebnis: die Aktien fallen weiter - die Stimmen, die nach einer Erhöhung des Kapitals rufen, werden lauter.

Der Kurs der Münchener Rück sank am Montag auf den tiefsten Stand seit Ende 1992, der der Allianz auf das Niveau von 1988. HVB waren so billig wie seit rund 20 Jahren nicht mehr. Bei der Deutschen Bank rechnet der Markt mit Abschreibungen auf die Gerling-Beteiligung und ließ den Kurs in die Tiefe rauschen.

Bevor die Kreditrating-Agenturen mit Blick auf den Abschreibungsbedarf mit neuen Abstufungen aufwarten und damit die Kredite teurer werden, wird eine Kapitalemaßnahme möglicherweise für einige Institute zum letzten Rettungsanker: Die Allianz plant eine Kapitalerhöhung von rund vier Milliarden Euro und eine zusätzliche Anleihe von 1,5 Milliarden. Die Münchener Rück will dieser Tage Einzelheiten einer geplanten Milliardenanleihe bekannt geben. Die HypoVereinsbank schloss eine Kapitalerhöhung zwar noch in der vergangenen Woche aus. "Eine solche Maßnahme wäre nur dann die richtige Maßnahme, wenn wir keine Alternative dazu hätten", hatte Vorstandschef Dieter Rampl gesagt. Nun sollen 25 Prozent der Bank Austria an die Börse gebracht werden.


Die schleppende Entwicklung im Irak trage auch nicht dazu bei, die Kapitalsorgen zu mindern, da die Aktien der Allianz ALV.ETR> und der Münchener Rück MUV2.ETR> weiter an Wert verlieren, sagte ein Händler in Frankfurt./ak/mr



Analysten bezweifeln, ob damit der Kapitalbedarf gedeckt werden kann: Merck Finck & Co.-Experte Konrad Becker rechnet damit, dass der Verkauf der Bank Austria zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro in die HVB-Kassen spülen wird. Das Institut SG Securities geht dagegen nur von einer Milliarde aus. Doch allein die geplante Abspaltung der gewerblichen Immobiliensparte Real Estate soll 1,7 Milliarden Euro kosten. Selbst zusätzlich angekündigte Beteiligungsverkäufe reichen nach Ansicht von Analysten noch nicht, um den Kapitalbedarf der HVB zu decken. Folglich müsste sich die Bank nach weiteren Geldquellen umschauen.
 
aus der Diskussion: Sehen wir jetzt eine Hyp
Autor (Datum des Eintrages): forellenmarcho  (31.03.03 15:15:51)
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