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Das Verhalten der US-Medien ist 100% opportunistisch gegenüber Regierungsmaßnahmen. Obwohl es gerade da jede Menge Stoff für Krimis gibt, s. #3082. In der effektiven Gleichschaltung erinnert das sehr an die Propagandaarbeit der Sowjet- und Nazimedien.

Einen entscheidenden Unterschied gibt es allerdings. Das Verhalten orientiert sich maßgeblich an der Erwartungshaltung der Bevölkerung. Ziel der Medien ist es, den Mainstream kommerziell abzuschöpfen, indirekt (wohlwollend gesehen) tritt damit ein Rückkopplungsfaktor auf. Eine Enttäuschung könnte früher oder später aber einen ähnlichen Selbstverstärkungseffekt auf der Gegenseite auslösen. Nicht ohne Widerstand, die großteils sicher nicht gerade regierungskritischen Eigentümer werden nicht daran interessiert sein. In ihrem eigenen kommerziellen Interesse könnten sie aber zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einer Wendung gezwungen sein, die in der öffentlichen Wahrnehmung umso heftiger aussehen wird. Das ganze ist also für die Regierung durchaus ein sehr scharfes zweischneidiges Schwert. Kippt die Sache, haben sie verloren, egal wie das Schlachtfeld dasteht.

Es läuft darauf hinaus, daß sie mit allen Mitteln versuchen wird, den Eindruck eines erfolgreichen und gerechten Krieges aufrechtzuerhalten. Das kommt dem Zwang zum Betrug gleich und könnte während der Kriegsführung zu enormen Grausamkeiten führen, z.B. dem Einsatz von illegalen Kampfmitteln durch die USA. Schon die offizielle Bilanz der Gefallenen auf beiden Seiten erinnert fatal an gewisse Bilanzierungspraktiken, in denen bedeutsame Faktoren ausgeblendet werden, die im Kleingedruckten wieder auftauchen. Außerdem verdächtig an B-Movies, bei denen auf mystische Weise kein Schuß der Bösen die Guten treffen kann. Ähnlich seltsam sieht es aus bei der Berechnung der ökonomischen Kosten.


Mark Twain anläßlich des Spanisch-Amerikanischen Krieges: Es gibt zwei Amerikas: Eines, das die Unterdrückten befreit und ein anderes, das das Land der Unterdrückten im Namen der Freiheit okkupiert. (Anm.: Er hat sich geirrt. Es war das gleiche)

Die Begründung damals identisch. Überhaupt, wenn man drüber nachdenkt, Befreiung war in der gesamten Neuzeit die Begründung für Eroberungskriege. Das fing an mit den südamerikanischen Indianern, die von ihrem Unglauben (zusätzlich der Last ihres unwürdigen Lebens) befreit wurden. Napoleon eroberte im Namen von liberté und fraternité halb Euoropa und auf den Schlachtfeldern herrschte unter den Toten sogar égalité. Die Chinesen haben Tibet sehr gründlich befreit. Die Taliban brachten Afghanistan die Freiheit vom Kommunismus, bevor die USA mit der Befreiung von den Taliban dran waren.

Na schön, die amerikanische Volksbefreiungsarmee hat noch 2 Wochen Zeit, um den Krieg zu gewinnen. Danach werden die klimatischen Bedingungen im Südirak so extrem, daß die Schwierigkeiten überhaupt erst anfangen.
 
aus der Diskussion: Die amerikanische Verschuldungsmaschine
Autor (Datum des Eintrages): landingzone  (31.03.03 16:38:16)
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