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Aus gegebenem Anlass ein perspektivischer Blick auf die Genussscheine von Dräger.
Bei einem Jahresüberschuß von 19,8 Mio Euro ergibt sich in 2002 ein Gewinn pro Aktie von 1,55 Euro pro Aktie (12,7 Mio Aktien im Umlauf) Bereinigt man die Einmalaufwendungen von Euro 15 Mio ergibt sich bei einem angenommenen Steuersatz von 35% ein bereinigtes Ergebnis von ca. 2,3 Euro pro Aktie und damit deutlich über den Schätzungen der Analysten.Selbst ohne übersteigerter Phantasie aus dem Siemens Joint Venture sind Gewinne pro Aktie im Bereich von 3 Euro auf Sicht von 2 Jahren realistisch. Was bedeutet das für den Genusschein?
Bei einer aktuellen Ausschüttung von 3,5 Euro (10-fache Dividende der Aktie von 0,35 Euro) beträgt die laufende Verzinsung ca. 8,6%. Da die Bilanz mit Blick auf die niedrige EK-Quote (Katastrophenjahr 2000 mit ca. 60 Mio Euro Abschreibung) noch nicht völlig "gesundet" ist, sollte die Rücklagendotierung Priorität vor einer hohen Ausschüttungsrate haben. Eine Pay-out Ratio von moderaten 25-35% hätte auf Sicht von 2 Jahren bei den unterstellten 3 Euro pro Aktie eine Dividende von 0,75 Euro- 1,05 Euro zur Folge. Die Dividendenrendite wäre überschaubare 2,6-3,7%. Die Genusscheinrendite stellt sich bei diesem Szenario ein wenig attraktiver dar. Bei einem Kurs von 43 Euro und einer 10-fachen Ausschüttung auf die Genussscheine läge die laufende Verzinsung zwischen 17%-24%. Ein höhere Pay-Out Ratio würde zu abenteuerlichen Ergebnissen führen. Nur am Rande bemerkt: Mitte der 80-Jahre wurden die Genussscheine bei tendenziell schlechterer Ertragsqualität mit gut 6 Euro pro Genussschein bedient.
Fazit: Die Bewertung der stimmrechtslosen Genussscheine im Vergleich zu den stimmrechtslosen Vorzugsaktien ist bei der aktuellen Gewinnperspektive von Draegerwerk ein absoluter Witz. Auch vor dem Hintergrund, daß marktenge Spezialpapiere vollständig vom Radar/Researchabdeckung institutioneller Anleger verschwunden sind,was in diesem Fall für den langfristig denkenden Privatinvestor von Vorteil ist.
 
aus der Diskussion: Draegerwerk: Genussscheine mit Nachholbedarf
Autor (Datum des Eintrages): Langfristinvestor  (09.04.03 17:47:00)
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