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@apiru,
du schreibst, es ginge den usa um den export ihres witschaftssystems. wenn du wirtschaftssystem mit way of life gleichsetzt, dann hast du recht. das ist einerseits löblich, denn wenn man eine schöne lebensform gefunden hat, dann macht es sinn, andere daran teilhaben zu lassen. das problem könnte nur sein, dass man dieses "teilhaben lassen" per waffengewalt durchsetzt. und ein weiteres problem könnte sein, dass mit diesem export des wirtschaftssystems vor allem eigene wirtschaftliche interessen verbunden sind. gul dukat bemerkte richtig, ein schöner effekt könnte sein, dass es allen bürgern des irak besser gehen könnte. aber abgesehen davon, dass es ihnen ohne das embargo auch schon vorher besser gegangen wäre, wird ein solches projekt niemals gestartet, ohne dass die bezahlung der rechnung beim exporteur vorn vornherein garantiert ist. den irakern mag es also besser gehen, aber vor allem den amerikanern.

aber zurück zum way of life. dieser soll exportiert werden. man kann von vornherein annehmen, dass der american way of life unverträglich ist mit einem festejn islamischen oder streng katholischen oder buddhistischen lebensstil. der american way of life verbietet diese lebensstile nicht, er macht nur ein gegenangebot, das durch seine relative wertefreiheit und vor allem durch die scheinbare überlegenheit seiner selbstdarstellung umso attraktiver wird. dies führt zur aufweichung der althergebrachten lebensstile, zu kulturkonflikt, dem selben konflikt, der nach dem zweiten weltkrieg bei uns stattfand. die halbe deutsche jugend des jahres 1947 wollte so sein wie die besatzer, wohlgenährt, lustig, eben hip. jetzt hat die deutsche kultur verloren, und wir
konsumieren fröhlich ohne nachzudenken, das ganze übrigens ein phänomen, dass sich in ähnlicher form in allen kolonialen gesellschaften abspielt.

aber solange keine selbstmordattentäter unterwegs sind, ist das ok, meinst du. wie du meinst... ich bin mir aber nicht sicher, ob eine freundliche übernahme wie beschrieben nicht deutlich langfristige folgen haben wird...

@okto,
deine these mit dem jenseitsglauben ist schon richtig, wie ein blick nach afghanistan unter den taliban beweist. die waren garnicht daran interessiert, für ihre bürger zu sorgen, denn nur das jenseits war wichtig... dennoch muss man im auge bahalten, dass die jenseitsbesessenen die härteren kämpfer haben. gegen einen menschen, der glaubt, durch seinen tod im kampf komme er ins paradies, haben wir, die wir unser leben lieben, keinen chance, und dieser mensch wird auch nicht verstehen, dass wir sein selbstmordattentat verurteilen. das muss man sich dringend merken, wenn man auf der anderen seite steht...

@machaeberle,
todesstrafe für blasphemie und zauberei, das hatten wir doch auch schon mal...
yarkssen
 
aus der Diskussion: Es ist wohl an der Zeit für einige sich zu entschuldigen ?!
Autor (Datum des Eintrages): yarkssen  (13.04.03 11:33:26)
Beitrag: 134 von 339 (ID:9160897)
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