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@ Rhum56

es ist schon interessant, wie Du das Problem alleine auf die zu hohen Lohn(neben)kosten schiebst - damit machst Du es Dir aber viel zu einfach. Zunächst ist dem zu widersprechen, dass Unternehmen als einziges Ziel die Produktion von Lohn haben - in dem Zusammenhang ist das natürlich mißverständlich, aber unfreillig auch eine gute Argumentationshilfe, denn auch der "Unternehmerlohn" und der "Kapitallohn", sprich die Kapitalkosten sind massiv gestiegen in den letzten Jahren, d.h. es ist heute wesentlich teurer für Unternehmen wichtiges und notwendiges Eigenkapital zu bekommen, als es das noch vor 3 Jahren war. Damit haben die Lohnkosten nichts zu tun.

Mich stört ferner die Formulierung, "die Lohnkosten sind gestiegen" oder die "Lohnkosten sind zu hoch". Ich kaufe genauso wenig nur bei Aldi ein, weil es billig ist, wie ich Personal einstellen nur weil es kostengünstig ist. Ein Preis (auch für Arbeit) ist immer ein Quotient aus Entgelt im Zähler und einer Leistung im Nenner. Wenn man also von zu hohen Lohnkosten spricht, meint man eigentlich, dass für einen gegebenen Lohn zu wenig Leistung erbracht wird bzw. für eine zu erreichende Leistung ein zu hoher Lohn gezahlt werden muß. Damit bekommt das Problem schon eine ganz andere Dimension, da nun auch der Unternehmer ins Spiel kommt und durch Organisation, Innovation und Führung den Lohnempfängern die Möglichkeit geben kann/Muß, den für ihre Leistung notwendigen Lohn zu erwirtschaften. stimmt die Relation nicht wird der Unternehmer IMMER sagen, der Lohn ist zu hoch, während man ebenso gut sagen kann, der Faktor Arbeit wird nicht effizient genug eingesetzt. Warum wird das eigentlich nie kritisiert, dass die Unternehmer zu wenig in diese Richtung tun, um ihre Produkte weiterzuentwickeln, Innovationen einzuführen usw - stattdessen verzoken die Manager wichtigen Cash-Flow in derivativen Kapitalmarktprodukten, da es ja viel bequemer ist, als etwas Neues zu schaffen.

Ein Lohnentgelt kann somit für sich genommen nicht zu hoch oder zu niedrig sein.

Die andere Komponente ist grundsätzlich der Umgang mit Ressourcen in Unternehmen. Dabei fällt auf, dass den Lohnkosten unangemessen viel Bedeutung zukommt, da sich so politisch inszeniert von zahlreichen hausgemachten Fehlern ablenken läßt. Wie gesagt, der Faktor Unternehmensführung kommt mir viel zu gut weg bei der ganzen Debatte.

Was ich meine betrifft einen Großteil der Wirtschaft hierzulande; es mag positiv davon abweichende Beispiele geben oder Unternehmen, die in Übergangsphasen stecken und dadurch überproportional hohe sprungfixe Kosten haben...
 
aus der Diskussion: ROT/GRÜN IST EINE SCHANDE FÜR DEUTSCHLAND
Autor (Datum des Eintrages): Art Bechstein  (22.04.03 09:41:35)
Beitrag: 43 von 92 (ID:9226094)
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