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Autowerte geraten unter Druck
Dresdner Kleinwort Benson stuft Technologie-Aktien herunter - Gerüchte um Baader
FRANKFURT. Die deutschen Aktienkurse haben sich gut behauptet präsentiert. Der Dax ist mit einem Plus von 9,80 Punkten oder 0,13 Prozent nahezu unverändert aus dem Handel gegangen. Von den 30 Standardwerten schlossen 13 im Minus.

Von Andreas Hippin

Obwohl die am Nachmittag veröffentlichten amerikanischen Konjunkturdaten positiv bewertet wurden, kam es an der Frankfurter Wertpapierbörse zu keiner nachhaltigen Aufwärtsbewegung. Nach wie vor stand die Sitzung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (FOMC) am kommenden Dienstag im Zentrum des Anlegerinteresses. ¸¸Wir warten eigentlich immer auf irgendetwas``, merkte ein Beobachter dazu an. ¸¸Bis wir keine Klarheit haben, was da passiert, wird sich hier nicht so viel tun``, war sich ein Händler sicher.

Technologiewerte notierten zum Wochenausklang im Plus. Epcos gewannen 0,4 Prozent, SAP legten um 1,2 Prozent zu und Siemens verbesserten sich um rund 0,7 Prozent. Die T-Aktie schwankte um den Vortagesschluss und ging schließlich knapp behauptet aus dem Handel. Händler sprachen von anhaltenden Verkäufen im Telekomsektor; dies drückte die Stimmung. Die Investmentbanker von Dresdner Kleinwort Benson haben die gesamte Branche heruntergestuft. Es werde jetzt mehr als noch vor einigen Wochen über die hohe Bewertung von Telekomtiteln nachgedacht, sowie über die hohen Kosten, die etwa durch UMTS-Lizenzen auf die Unternehmen zukommen, hieß es.

Karstadt profitierten davon, dass die Geschäftszahlen für 1999 im Handel positiv bewertet wurden und kletterten um 2,1 Prozent. Für Vera Diehl, Analystin bei der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch, blieben aber ¸¸noch viele Fragen offen``. Es sei zwar erfreulich, dass sowohl Umsatz als auch Nettoergebnis über den Prognosen des Hauses gelegen hätten. Allerdings müsse erst klar sein, woher die Umsatz- und Ergebnissteigerung komme, bevor man über die Qualität der Zahlen urteilen könne. Von Karstadt sei mehr Offenheit und Transparenz zu wünschen. Diehl empfiehlt, Karstadt zu ¸¸reduzieren``. Uwe Weinreich, Analyst bei der Bankgesellschaft Berlin, stufte die Karstadt-Aktie auf ¸¸Halten`` herunter.

Ein uneinheitliches Bild ergab sich bei den Automobilwerten. Die auch im Monat April schwachen Pkw-Absatzzahlen in Europa überraschten im Handel niemand. Damit werde lediglich das schwache erste Quartal fortgeschrieben, hieß es. Besonders kursbelastend sei die Entwicklung nicht. Während Daimler-Chrysler 1,5 Prozent zulegten, standen BMW mit einem Minus von 2,9 Prozent und VW mit einem Kursverlust von 2,5 Prozent auf der Verliererseite.

Der M-Dax notierte rund 37 Punkte oder 0,8 Prozent höher. Die Baader Wertpapierbank gewann 0,5 Prozent hinzu, nachdem das Institut seine Dividende für 1999 von 0,55 auf 1,00 Euro je Aktie angehoben hatte. Im laufenden Jahr soll das Ergebnis um mindestens 50 Prozent gesteigert werden, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz der Bank. Dabei soll das Emissionsgeschäft zum zweiten Standbein neben dem Wertpapierhandel werden. An der vor dem Börsengang stehenden Softing AG ist Baader zu 41,96 Prozent beteiligt. Einem kursbeflügelnden Gerücht zufolge soll das New Yorker Investmenthaus Bear Stearns seine Fühler nach Baader ausgestreckt haben.

Der Rentenmarkt zeigte sich leichter. Die Umsätze waren gering. Der Markt warte die aus USA kommenden Impulse ab.





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aus der Diskussion: Analyse: BAADER - Geschäftsjahr 1999 und ein Ausblick
Autor (Datum des Eintrages): Goldfinger  (14.05.00 12:52:15)
Beitrag: 97 von 242 (ID:927621)
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