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Hier mal ein deutscher Artikel zu der Thematik. Ist zwar schon 2 Jahre alt, aber was sind 2 Jahre in der Gentechnik.


GEO Magazin 03/01 - Tiere als Therapeuten | Seite 1 von 1 |

Pharmaforschung: Das Huhn, das heilende Eier legt
"Pharming" heißt die moderne Tiernutzung in der Pharmaindustrie. Das neueste Wunschtier ist ein gentechnisch verändertes Huhn, dessen Eier medizinisch wirksame Substanzen enthalten


High-Tech-Firmen der Gen-Branche haben Verfahren entwickelt, das Genom von Haustieren zu verändern; zum Beispiel so, dass Ziegenmilch danach pharmazeutische Wirkstoffe enthält, die für Medikamente abgeschöpft werden können. In Deutschland ist es gelungen, den Blutgerinnungsfaktor VIII, dessen genetisch bedingtes Fehlen zur Bluterkrankheit führt, im Euter eines Schafes zu produzieren. Bislang wurde der Faktor aus menschlichem Spenderblut gewonnen.

Eier und Pillen in einem? Das gewöhnliche Haushuhn soll nach Wunsch von Gentechnikern zur Apotheke werden

Beim Pharming wird das für die Wirkstoffproduktion zuständige Gen mit einer hauchdünnen Nadel in den Kern einer befruchteten Eizelle eines Tieres injiziert und in ein Chromosom eingebaut. Diese so genannte transgene Eizelle wird dann in ein Muttertier reimplantiert, das zuvor durch Hormone empfangsbereit gemacht worden ist. Dessen Nachkommen tragen das eingeschleuste Gen in allen Körperzellen und bilden den Grundstock einer neuen Herde.

Dieses Verfahren, bislang erprobt an Säugetieren wie Kühen, Schafen, Ziegen oder Kaninchen, soll nun auch auf Hühner ausgeweitet werden, denn Eier gewährleisten eine schnellere und praktisch unbegrenzte Herstellung der gewünschten Substanzen.

Eine Henne ist imstande, im Jahr ungefähr 250 Eier zu legen, von denen jedes bis zu 0,5 Gramm des Wirkstoffes enthalten kann.

Vorreiter dieser Forschungen sind neben dem Roslin Institute in Edinburgh - bekannt im Zusammenhang mit dem geklonten Schaf "Dolly" - amerikanische Firmen wie Viragen und AviGenics. AviGenics experimentiert mit Hühnern, die so genannte Alpha-Interferone produzieren sollen: Eiweißstoffe, die bei chronischen Virusinfektionen und in der Krebstherapie eingesetzt werden.

Alle Produkte befinden sich aber noch in der Testphase. Und die Mikroinjektion lässt bislang noch an Effektivität zu wünschen übrig: Nur ein bis zwei Prozent der Gentransaktionen nach dieser Methode verlaufen erfolgreich. Außerdem ist das Verfahren nicht risikolos.

Zwar kann beim Gen-Pharming ausgeschlossen werden, dass die Produkte Hepatitis-Erreger enthalten; ob dies auch für BSE-Erreger gilt, ist aber noch nicht abzusehen. Auch reagieren viele Menschen allergisch auf Tierprodukte. Und schließlich: Ordnet sich zum Beispiel ein Gen an der falschen Stelle im Genom ein, können schädliche Erbkrankheiten auftreten.


Gruß Fraktal
 
aus der Diskussion: Viragen - aktueller Artikel im Science Magazin
Autor (Datum des Eintrages): Frakt@l  (07.05.03 22:22:45)
Beitrag: 6 von 128 (ID:9385296)
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