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Ich lese gebannt die Diskussion über Diäten und ihren möglichen Effekt auf die Qualität unsere Politiker.

Ihr vergesst nur leider etwas: Politischer Amtsinhaber wird man in Deutschland üblicherweise nicht per Arbeitsvertrag. Unser politisches Personal wird gewählt.

Und um in ein politisches Amt gewählt zu werden, muss man nur zwei Kriterien erfüllen: a) versprechen, dass alles besser wird, ohne dass sich etwas ändert. b) so mittelmässig wie möglich sein, damit das Wahlvolk sich wiedererkennt. Sorry, Leute: Die politische BILDung (immer wieder gern genommener Kalauer) der Wahlvolkes ist das Problem.

Wenn ihr andere Politiker wollt, dann nutzt es nichts, am Gehalt anzusetzen. Darüber lockt man niemanden. Schon gar keinen kompetenten, entscheidungsfähigen und idealistischen Menschen, der zunächst gewaltige Investitionen in einen Wahlkampf leisten müsste, aber keine Gewähr hat, dann auch in das angestrebte Amt gewählt zu werden. Im Gegenteil: der inkompetente Opportunist (siehe oben) hat alle Vorteile auf seiner Seite, beim Wahlvolk besser anzukommen.

Erinnert euch bitte an den 1990er Wahlkampf. Lafontaine hat den Leuten gesagt, welche Risiken und Unannehmlichkeiten die deutsche Einheit mit sich bringt (auch wenn ihn einige nicht als kompetent bezeichnen würden, aber ganz sicher als Idealisten) . Er wurde dafür abgestraft. Kanzler wurde der Kandidat, der "blühende Landschaften" innerhalb von 5 Jahren versprach. Der war nun das klassische Gegenmodell zum "kompetenten Idealisten".

Gruß
qwasy
 
aus der Diskussion: Märkte (4. Teil) - und die Zukunft der Weltwirtschaft
Autor (Datum des Eintrages): qwasy  (29.05.03 22:30:34)
Beitrag: 2,505 von 2,651 (ID:9600329)
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