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Leghorn, sehr gut, ich habs mir gleich ausgeliehen! ;)


Die Krise geht tatsächlich von den USA aus, wir sollten dies aber nicht als Schuldfrage mißbrauchen, weil wir alle mit in dem Boot des untergehenden Kapitalismus sitzen.


Ich nenne es den "Todesdruck" des Kapitalismus. Alles schien in den USA immer besser zu sein als anderswo, aber war es das wirklich? Nie für den Großteil der Bevölkerung, es sei denn zu den Zeiten des "New Deal", aber je mehr eine Stimmung der Induvidualversagenschuld sich breit machte, desto eher konnten die unsozialen NeCons ihre Maximalprinzip der "Ausbeutung" ausdehnen. Aber: Konsumenten die nix in der Tasche haben und verschuldet bis über beide Ohren sind konsumieren wenig, sparen können die sowieso nicht. Autos kaufen keine Autos. Die Märkte sind gesättigt, so sehr wie evtl. nie zuvor, die Finanzblase war kein Zeichen der Euphorie sondern Zeichen des Untergangs, weil Geldkapital keine ausreichende Rendite mehr aus Sachkapital herausholen konnte.
Also inszeniert man Rüstung, das hebt die Rendite wieder etwas, aber irgendwer muß das bezahlen, und auch die Staatsverschuldung ist mittlerweile trotz aller Versprechungen und Prognosen der letzten Jahre wieder auf Rekordniveau. Es werden Dollars gedruckt ohne Ende, aber das kann die Probleme nicht lösen. Diejenigen, die es bräuchten, haben weder die Sicherheiten noch die Kapitaldienstfähigkeit, Geld im Verschuldungsprozeß aufzunehmen, die Wirtschaft kann es nicht, weil die Absatzaussichten nicht gut sind, der Staat kann es nicht mehr lange, weil er selbst überschuldet ist.

Jede Zinswirtschaft braucht Wachstum, weil sonst die Umverteilung von Arbeit zu Besitz ( Vermögen wachsen immer um den Zins, oder das Kapital entzeiht sich dem Markt ) unerträglich wird. Alle Kurven wachsen in einer Zinswirtschaft exponentiell. Nur die reale Wirtschaft kommt nicht so schnell hinterher, aus Gründen der Marktsättigung. Die zuvor auseinandergelaufenen Kurven von Realkapital und Sachkapital ( sind nicht heute 98 % des weltweiten umlaufenden Devisenshandels spekulativ angelegt? , wie hoch ist der Geldkapitalanteil der keinen Sachwerten mehr entspricht? ) werden wieder zusammenkommen. Wir sind wieder einmal am zyklischen Ende angekommen. Das bedeutete bisher immer Krieg.

Wir werden deflatorische Tendenzen sehen, und es wird weiter Geld gedruckt ohne Ende, und versucht werden, von den USA das Problem zu exportieren. Auch das wird nicht gelingen, weil es keinen Bereich auf der Welt gibt, der die Probleme absorbieren könnte.

Dort, wo das Geld fehlt, entstehen deflatorische Tendenzen, dort, wo das Geld hinfließt, welches gedruckt wird, entstehen vielleicht neue Asset-Blasen. Nur: Die Karten sind ziemlich ausgereizt, Immobilien, , die sich als Beleihung zur Geldschöpfung bisher bestens eigneten ) werden nicht mehr großartig im Wert steigen können.

Und am Ende wird es eine gewaltige Hyperinflation geben, die all dem gedruckten Geld seinen reellen Wert beimessen wird- es sind nur Papierschnipsel...


Haltet euch fest, es wird wesentlich schlimmer als in WWK 1, die Party war ja auch viel länger und ausschweifender als sonst.
 
aus der Diskussion: Märkte (4. Teil) - und die Zukunft der Weltwirtschaft
Autor (Datum des Eintrages): sittin bull inv  (03.06.03 06:37:24)
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