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verdammt, einen Monat hat es mich gekostet den Ablenkungsteil hier zu enttarnen und als Unsinn zu entlarven:


Der Begriff `Matriarchat`


Von Heide Göttner-Abendroth

Oft wurde ich gefragt, ob es der matriarchalen Kultur nicht besser entsprechen würde, gar nicht mehr von "Matriarchat", was "Herrschaft der Mütter" heißen soll, zu reden - denn um Herrschaftsformen hat es sich hier nicht gehandelt.
Statt dessen werden Ersatzbegriffe wie "matrizentrisch", "matristisch", "matrifokal", "gynaikostatisch" usw. vorgeschlagen.

Ich halte dies nicht für einen guten Weg, denn der Begriff "Matriarchat" ist nicht, gegen den Anschein, die Parallele zum Begriff "Patriarchat".

Denn "arché" heißt im Griechischen sowohl "Herrschaft" wie "Anfang", wobei die zweite Bedeutung die ältere ist.

Beide Bedeutungen sind nicht in eins zu setzen, sie fallen nur jenen zusammen, die meinen, vom Anfang der Menschheitsgeschichte an habe es Herrschaft gegeben. Legenden dieser Art sind zu Dutzenden von patriarchalen Theoretikern in Umlauf gesetzt worden.
Übersetzen wir aber genauer, so heißt "Patriarchat" durchaus "Herrschaft der Väter", aber "Matriarchat" (arché = Beginn) heißt "am Anfang die Mütter". Und das trifft die Sache.

Die oben genannten Ersatzbegriffe führen statt dessen einen abschwächenden und verschleiernden Sprachgebrauch ein, der in der Forschungsgeschichte zu diesem heiklen Thema keineswegs neu ist. Aus durchsichtigen Gründen, nämlich Furcht vor der Kritik der zünftigen Fachwelt und undurchschauter eigener Ideologie, wird der Begriff "Matriarchat" aus der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion weggelassen. Dabei sind die Ersatzbegriffe allesamt vom wissenschaftlichen Standpunkt her problematisch, denn

erstens werden dabei meist nur einzelne Züge matriarchaler Gesellschaften thematisiert, nie diese Gesellschaftsordnung als ganze.

Zweitens werden diese verengenden Begriffe dazu benutzt, die Existenz von Gesellschaften, die durchgehend von Frauen geschaffen und geprägt worden sind - eben Matriarchate - zu leugnen.

Dann heißt es beschwichtigend, es habe vielleicht "matristische", matrifokale" usw. Gesellschaften gegeben, aber "Matriarchate" gab es nie!

Und dabei werden genau dieselben Kennzeichen aufgezählt, die gerade matriarchale Gesellschaften ausmachen. Ein solches Vorgehen dient eher der Verwirrung der Diskussion als ihrer Aufklärung, besonders dann, wenn obendrein das Schlag-Wort des "Mythos vom Matriarchat" eingeführt wird. Hierbei wird "Matriarchat" absichtlich falsch mit "Mütterherrschaft" gleichgesetzt und solches den Matriarchatsforscherinnen unterstellt, um den eigenen Mythos zu verstecken, nämlich den Mythos vom ewigen Patriarchat.

Der sachlichen Klarheit und der wissenschaftlichen Redlichkeit wegen ist deshalb der begriff "Matriarchat" jedes Mal der bessere, wenn in der Forschung frauenbestimmte Gesellschaften bekannt werden.

Außerdem ist es ein wichtiger wissenschaftspolitischer Schritt, dass Frauen diesen Begriff mit den von ihnen erforschten Inhalten neu definieren und füllen und sich nicht mehr kleiner machen, als sie sind.


Uwe Wesel ist ein Idiot, weil er überhaupt nicht begriffen hat, was ein Matriarchat bedeutet.
 
aus der Diskussion: Für Opti: Schließen von Bildungslücken: Heute: Matriarchat
Autor (Datum des Eintrages): sittin bull inv  (06.06.03 10:03:59)
Beitrag: 26 von 38 (ID:9671756)
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