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@sittin bull,

Kompliment erstmal für Deine intensive Beschäftigung mit den systemrelevanten, elementaren Dingen. Und ich muss gestehen: Ich sehe mich zeitlich wie aber auch fachlich außerstande, mit Dir über Freiwirtschaft im Grundsatz auf (Deinem) hohem Niveau in befruchtender Weise zu diskutieren, so wie Du (/Ihr) es z.B. im Verschuldungsthread begonnen hast (/habt).
Deine Thesen haben sicher etwas, und ich will da gar nichts in Abrede stellen. Ich habe nur ein grundsätzliches Problem mit Prognosen, die das eine oder andere EXPLIZIT, d.h. über ein moderates Wahrscheinlichkeitsmass hinaus, vorhersagen (wollen). Auch wenn ein historischer Bezug das rechtfertigen mag bzw. rechtfertigt: das ist mir einfach zu »guruhaft«.
Ich will Dich da in Deiner Denke keineswegs kritisieren - im Gegenteil, und ich denke, wir sind auf wesentlichen Gebieten d`accord. Nur tue ich mich, nicht zuletzt wegen des fehlenden Backgrounds, schwer, resultierende Schlußfolgerungen ab einer gewissen Absolutheit einfach so zu akzeptieren - sieh`s mir bzw. meine Entgegnung Deiner Kollapserwartung, die freilich keine Entkräftung dessen darstellt bzw. darstellen soll, einfach nach, ;)

@ChartJunkie,

sicher sind `freie Märkte` ein Ideal (was nur erreicht werden könnte, falls ALLE Beteiligten systemloyal »funktionieren« würden), aber es gibt schon etwas zu verlieren, überlässt man Märkte weiterhin grob fahrlässig bestimmten (unilateralen, auch vermeintlich staatlichen) Interessen. Der Kapitalismus würde(/wird) dann nicht mehr funktionieren (und zwar imo Demokratie-unabhängig), falls darüber das Vertrauen des Kapitals (d.h. der Anleger wenigstens in ihrer »Quersumme«) nachhaltig und, macht man weiter so, unwiderruflich zerstört würde. (Imo) eher insofern ist der Kapitalismus demokratieunabhängig. [Und insofern will ich auch nicht ausschliessen, dass es eine Demokratie ohne Kapitalismus geben könnte]
Das es auch mit der Demokratie selbst nicht zum Besten steht, ist offensichtlich - die von Dir skizzierten Entwicklungen sind ja schon Fakt. Aber (auch) das zerstört Vertrauen, konterkariert Zuversicht, und lähmt somit volkswirtschaftlich sinnvolle Aktivitäten (im weitesten Sinne), was wiederum letztendlich den Kapitalismus in Frage stellt bzw. stellen wird.
Der Kapitalismus mit seinem Ideal wird per se (im Sinne eines sich entwickelnden Organismus) nicht funktionieren können, er braucht Vertrauen wie der Organismus Sauerstoff, und der Organismus in seiner Materialität sei in dieser Metapher die Demokratie.
Wie Kapitalismus außerhalb der Demokratie, also in einer Diktatur, über längere Zeit funktionieren soll, entzieht sich meiner Vorstellungskraft, und die Historie liefert dafür auch kein Lehrstück.

@konradi,

:)
Da haben wir sie wieder, die Gold-Diskussion ... Viel Spaß mit @dosto, und sei gewiß: Ich bin da eher auf Deiner Seite, *g*;)

investival
 
aus der Diskussion: Märkte (4. Teil) - und die Zukunft der Weltwirtschaft
Autor (Datum des Eintrages): investival  (06.06.03 10:28:24)
Beitrag: 2,549 von 2,651 (ID:9672104)
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