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Noch ein letzter Versuch zur Überzeugung:

Wien, 03. Feb (Reuters) - Die Linzer Softwareschmiede Fabasoft AG<FAAS.DE> peilt mit der Internet-Technologie WAP (Wireless Application Protocol) und einem verstärkten Auftritt am europäischen CRM-Markt (Customer Relation Management) bis 2001/2002 die Gewinnschwelle an. "Alle wollen WAP, aber es gibt eigentlich noch gar keinen Markt dafür, die Businessmodelle müssen noch erarbeitet werden. Auch im öffentlichen Bereich gibt es durchweg großes Interesse für die neue Technologie", sagte Fabasoft-Vorstand und Gründer Leopold Bauernfeind zu Reuters.
Fabasoft, nach Bauernfeinds Definition ein reiner Produktentwickler für Softwarelösungen, werde noch im laufenden Jahr Produkte mit WAP-Technologie auf den Markt bringen. Schon seit einiger Zeit würden entsprechende Tools entwickelt, eine erste Präsentation vor 150 Kunden sei vor kurzem erfolgreich verlaufen, sagte Bauernfeind. "Das Online-Informationsbedürfnis im Kundenmanagement, unserem Hauptgeschäft, ist wirklich enorm", sieht Bauernfeind das erwartete Wachstum gesichert. Allerdings gebe es da auch noch gewisse Stolpersteine auf dem von Fabasoft angepeilten WAP-Kurs: "Derzeit gibt es noch zwei Probleme mit WAP - die Handys sind zu schwer zu bekommen und es muss absolut noch eine breitere Übertragungsbandbreite auf Basis der UMTS-Technologie realisiert werden", sagte Bauernfeind.
Ziel von Fabasoft sei es, ein sogenanntes "mobiles Vertriebsbüro unter WAP mit aktiver Agententechnologie" zu entwickeln. "Unser Produkt soll als Agent mit einem intelligenten Filter relevante Informationen aus der Kundendatenbank holen und dann mittels WAP-Technologie direkt auf das Handy des Mitarbeiters senden", beschreibt Bauernfeind das momentane Fabasoft-Ideal der individualisierten Informationsbereitstellung.
Fabasofts Herausforderung sei nun die Entwicklung eines entsprechenden "intelligenten Filters". "Wir wollen Funktionalität bereitstellen, mit entsprechenden Partnern wie zum Beispiel Telekommunikationsprovidern und WAP-Funktionen wird das realisiert", so Bauernfeind.
Das von Fabasoft angepeilte Erreichen der Gewinnzone hänge aber nicht ausschließlich von WAP ab, vielmehr werde auch die dynamische Entwicklung des europäischen Kundenmanagement-Marktes prägend sein. "Der CRM-Markt in Europa hat die wirklich spannende Zeit noch vor sich, jetzt wird der Markt verteilt", so Bauernfeind. "Unsere Investoren wollen einen aggressiven Marktauftritt, wenn dies eine zweite Kapitalerhöhung notwendig macht, dann ziehen wir mit."
Sollten alle geplanten Projekte im vierten Quartal des Geschäftsjahres 1999/2000 (zum 31. März) realisiert werden können, so erwartet Fabasoft für das Gesamtjahr einen Umsatz von rund neun (4,36) Millionen Euro. "Unsicherheiten gibt es im Markt schon - besonders im öffentlichen Bereich zum einen relativ lange Vorlaufzeiten und zum anderen viele weitere Faktoren, die sich verzögernd auswirken können", setzt Bauernfeind aber noch ein Fragezeichen hinter die Prognose.
"Für 1999/2000 haben wir einen signifikanten Verlust eingeplant, die Schätzungen der Investmentbanken, dass es möglicherweise über vier Millionen Euro Verlust geben wird, scheinen plausibel", sagte Bauernfeind.
1998/99 hatte Fabasoft einen Jahresüberschuss von 0,70 (minus 0,42) Millionen Euro ausgewiesen. Belastend auf das Ergebnis werde sich vor allem die Ende Jänner 2000 erfolgte Übernahme der britischen Softwarefirma Jenson Technology Group auswirken, auch wenn Fabasoft "keinen allzu großen Cash-Betrag" aufgewendet habe.
"Der Wettbewerb mit Konkurrenten wie Siebel oder Clarify ist international - das müssen wir ganz einfach auch werden", erklärt Bauernfeld die Fabasoft-Strategie. Das As im Ärmel habe Fabasoft dabei mit ihrer Konzentration auf die Zusammenführung von CRM und "electronic gouvernment" sowie relativ kurzen Realisierungszeiten und dem Konzept mit etabilierten Basisprodukten, so Bauernfeind. Geplant seien im Rahmen der Expansionsstrategie vorerst Akquisitionen in Skandinavien und den Benelux-Staaten, wo erste Fabasoft-"Vorhut"-Teams bereits Kontakte zu nationalen Unternehmen und den öffentlichen Stellen knüpfen würden. "Wir führen viele Gespräche - nach dem Motto: man muss viele Frösche küssen, bevor ein Prinz darunter ist - aber derzeit ist noch nichts unterschriftsreif", so Bauernfeind.
((-- Finanzdienst Österreich, +43 1 531 12 270,
vienna.newsroom@reuters.com))

Friday, 4 February 2000 16:49:33
RTRS [nL0474296]
 
aus der Diskussion: Keiner hat Fabasoft???
Autor (Datum des Eintrages): local hero 3  (24.05.00 20:21:51)
Beitrag: 13 von 22 (ID:982007)
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