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@Cornelius,

gut, Dich wieder unter den Mitstreitern - in des Wortes doppelter, aber durchweg positiver Bedeutung - zu wissen. Auch das baut auf, *g*

man kann doch nicht alles den Dumpfbacken überlassen
*g* - yo, das ist auch der Grund, warum ich mich hie und da noch aus dem Fenster hänge, »für nix«.
Aber Du hast schon recht: Nicht nur in diesem Thread wurde eigentlich alles gesagt, und man ertappt sich in Wiederholungen.

Du so betrübt?
Naja, nicht wirklich - ich habe wohl keinen Grund, »persönlich« zu klagen.
Eine Anlagekultur kann so nicht entstehen ...
Daran liegt`s wohl [*g*]

Nun ja, tatsächlich: Ich erachte die Implementierung einer Anlagekultur - nicht nur Privatanleger betreffend - mit Fokus auf die klassischen Anlagemedien unter Inkaufnahme der jeweiligen Zykliken als wichtigste und unbedingte Voraussetzung für einen Weg aus der Krise, zur Gesundung unserer Volkswirtschaft.

Und wenn man da am Bsp. DAX, aber auch am DJIA resp. einigen »Blue Chips«, sieht, wohin wir gekommen sind und das diejenigen, die das Ganze wissentlich zu verantworten hätten, munter weiter ihre billige Tütensuppe kochen (dürfen) und das via medialer Unterstützung als Gourmetessen verkaufen können, wird man schon mal etwas sinnig, und muss sein Bild von den Dingen zumindest auf der Zeitachse korrigieren.

Andererseits bestätigt das meine negative Meinung zu allen (über-)institutionalisierten Märkten, und es zeigt auch z.T. recht eindrucksvoll, dass es nachwievor richtig ist, in der Hauptsache einen Bottom-Up-Ansatz zu fahren, also Einzelwerte zu selektieren, die, gerechtfertigt oder auch nicht, tatsächlich fundamental wie technisch bereinigt sind (und deshalb freilich oft »aus dem Fokus« sind). Das galt bspw. letzten Herbst für eine IKB um die 12 wie im Winter für eine Bilfinger, aber auch im Frühjahr für eine (vorübergehend) de-institutionalisierte Bayer <12. Sogar im Ex-NM-Sektor oder in der (vordergründig zu recht) missachteten Konsumbranche konnte(/kann) man vereinzelt fündig werden. Zumindest sind das Werte, wo man dann nicht - wie im von Dir zitierten Casino, *g* - nur ein paar Stunden verweilen darf. Und das generiert - freilich erst, nachdem man davon etwas investiert hat - schon private Freiräume, in jeder Hinsicht. [Ich gebe zu: Bei einer MUV und einer ALV war das verkehrt - diese Werte waren fundamental nicht bereinigt, und sie standen viel zu sehr im Fokus. Allerdings hatte ich den spekulativen Charakter dort auch herausgestellt und die Engagements mit Stop Losses versehen]

Immer, wenn Intermediate Trends den Major Trends entgegen laufen, klopfe ich Gründe für den Fortbestand der Majors ab und handele ggf. Da kommen dann in manchen Stunden allerdings schon mal Zweifel an den restlich vorhandenen, »freien« Marktkräften, die ja - insbes. in ihrer Co-Eigenschaft als Korrektiv für anderweitig überdrehte Märkte - für eine gesunde Anlagekultur doch wichtige, ja essentielle Voraussetzung sind. Zumindest, solange die Politik (hüben wie drüben) keine Weichen stellt und sich, in des Wortes Bedeutung, mit (lancierter) medialer Unterstützung auf Nebenkriegsschauplätzen ergötzt. Grund genug, sich auf diese Korrektive nicht hauptsächlich zu verlassen, aber (für mich) kein Grund, diese ganz aussen vor zu lassen. [Ich meine hier konkret Gold und EUR]

Nun, immerhin haben wir es zzt. mit einer, wohl auch politisch motivierten, historisch einmaligen Geldschwemme zu tun, die die Märkte geradezu ertränkt, ihnen keine Zeit zum Luft holen gab und gibt, und Makel einfach verwischt, nivelliert - und das, wo wir schon jahrelang ein ehemaliges, letztendlich abschreckendes »Vorbild«, nämlich Japan, bewundern durften und dürfen.

Die EZB schwenkt in diese Richtung ein, ohne Gegenleistung seitens der Politik erhalten zu haben, und das der designierte, eher für einen solchen lockeren Kurs stehende EZB-Präsident für sein künftiges Amt quasi reingewaschen wurde, lässt durchaus gewisse Befürchtungen zu (a la longue vielleicht auch für den EUR selbst, und das war zudem vielleicht auch mit Grund bzw. Auslöser für die EUR-Schwäche zuletzt, wo einige Investoren offensichtlich mal innegehalten haben).

Das Kernproblem dabei ist, dass das ganze Geld denen zukommt, die es vorher verbraten haben - und das ist bekanntlich schlecht, wenn da vor Zuwendung eine Einsicht ausbleibt resp. diese nicht mal nachdrücklich eingefordert wird.

Da fragt man sich manchmal schon, ob man in seinem Tun ein zweiter Sisyphos ist - mit entsprechenden mentalen Folgen, die bei mir aber erfahrungsgestützt flüchtig sind, *g*

investival
 
aus der Diskussion: Märkte (4. Teil) - und die Zukunft der Weltwirtschaft
Autor (Datum des Eintrages): investival  (01.07.03 08:29:15)
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