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    Die Welt tanzt auf dem Ölfass - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.08.05 10:03:10 von
    neuester Beitrag 22.08.05 08:26:31 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 19.08.05 10:03:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Thomas Fricke: Die Welt tanzt auf dem Ölfass
      von Thomas Fricke
      FTD

      Die Gelassenheit, mit der die Finanzmärkte auf immer neue Ölpreisrekorde reagieren, hat etwas Gespenstisches. Gerade für die gelobte US-Wirtschaft könnte das zu einem bitterbösen Erwachen führen.
      Die Welt erlebt ein Wunder, ganz offenbar. Noch vor drei Jahren spekulierten Konjunkturauguren, wie tief die globale Depression ausfiele, sollte ein Fass Öl schaurige 35$ teuer werden. Heute kostet das Barrel 67$, und die Weltwirtschaft wächst trotzdem. Warum also sollten nicht auch 70 oder 80 $ verkraftbar sein?

      An das Wunder schienen bis vergangene Woche zumindest die Aktienmärkte zu glauben. Die Kurse stiegen trotz des Ölpreishochs auf neue Rekorde. Die Frage ist nur, ob das nicht arg optimistisch war. Immerhin spricht einiges dafür, dass die Weltwirtschaft den Ölschock bislang auch deshalb so robust weggesteckt hat, weil es ein paar mehr oder weniger glückliche Umstände gab - vor allem für die USA, die den globalen Aufschwung seit Jahren antreiben. Das Glück könnte bald vorbei sein.


      Öleinnahmen für Fußballmillionäre

      Je länger die Sache gut geht, desto mehr wundersame Erklärungen finden phantasievolle Ölschockoptimisten dafür, warum das angeblich auch so bleiben wird. Klar verzichten die Beschäftigten anders als nach früheren Ölschocks darauf, Kaufkraftverluste an den Tanksäulen durch steigende Löhne wettzumachen - was in den 70ern eine Inflationsspirale auslöste. Klar gehen die Firmen heute auch sparsamer mit dem Öl um, und Autos brauchen weniger Benzin. Garant für anhaltendes Wachstum ist Optimisten zufolge zudem, dass der Ölpreis heute deshalb steigt, weil die Wirtschaft global so gut läuft und Inder wie Chinesen eben viel tanken und Öl nachfragen. Das ist gut. Mancher Scheich und russische Ölmagnat nutze seine Einnahmen schließlich auch für Einkäufe bei uns im Westen. Wunderbar.

      Der Haken ist, dass all das bestenfalls die halbe Wahrheit ist. Die Wirklichkeit ist weniger märchenhaft. Immerhin hat sich der Ölpreis seit 1999 versechsfacht - gigantisch. Da hilft es nur bedingt, dass Öligarchen von unserem Benzingeld (englische) Fußballclubs kaufen (um dann weniger sympathische deutsche Vereine zu schlagen). Oder dass die Beschäftigten auf Lohnzuschlag verzichten. Das Geld, das jetzt für Benzin draufgeht, ist trotzdem weg. Und das sind einige zig Milliarden.

      Was den Ölschock bisher so harmlos wirken lässt, ist etwas anderes. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass den so erstaunlich konsumierenden Amerikanern gar keine Kaufkraft abhanden kam, im Gegenteil. Erst sorgte US-Präsident George W. Bush dafür, dass die Steuern fielen, ob auf Arbeitseinkommen oder Dividenden. Dann schnellten die Hauspreise atemberaubend hoch, was den Privaten im Häuslebesitzerland USA plötzlich wundersame Einnahmen aus Hausverkäufen brachte.

      Für ihre Netto-Ölimporte mussten US-Firmen und Verbraucher seit 1999 zwar alles in allem stattliche 191 Mrd. $ mehr aufbringen, wie der US-Experte der Dresdner Bank, David Milleker, schätzt. Kein Problem. Im selben Zeitraum bekamen sie dafür aber Steuergeschenke, die ihre Nettoeinkommen ohne weiteres Zutun allein um 155 Mrd. $ erhöhten. Die Hauspreise stiegen zudem so stark, dass ihnen auch hier weit mehr Geld übrig blieb, als sie für Wohnbauinvestitionen wieder ausgaben - laut Milleker ergab das netto weitere 190 Mrd. $. Feines Taschengeld.

      Der Saldo ist beeindruckend: Den höheren Ölkosten standen in den USA seit 1999 fast 350 Mrd. $ außerordentliche Entlastung durch Steuern und Immobilien entgegen. Netto blieben den US-Konsumenten in dieser Rechnung 242 Mrd. $ mehr - zum Ausgeben. Das erklärt, warum in den USA der Konsum bislang boomt, obwohl Öl grotesk teuer wurde.

      Das Bedenkliche ist, dass es bei derart glücklichen Umständen - anders als bei manch strukturellem Unterschied zu den 70er Jahren - keine Gewähr für ewiges Gelingen gibt. Die Immobilienpreise werden nicht immer so steigen, Skeptiker fürchten nach der Superteuerung eher ein Platzen der Blase. Die US-Regierung wird auf absehbare Zeit keine großen Steuergeschenke mehr machen. Jeder neue Ölpreisschub droht ab jetzt direkt auf die Konjunktur durchzuschlagen.

      Wie schnell das Wunder dann vorbei sein kann, lässt an der Reaktion auf das jüngste Hochschnellen der Benzinpreise in den USA bereits erahnen. Um trotzdem noch mehr ausgeben zu können, mussten die US-Haushalte ihre Ersparnis aus laufenden Einkommen auf praktisch null senken - ein historisches Tief, das Morgan-Stanley-Chefökonom Stephen Roach für gefährlich hält. Zu Zeiten der Ölschocks in den 70er Jahren habe die Sparquote bei fast zehn Prozent gelegen. Heute fehle jede Marge, um bei weiteren Kaufkraftverlusten den Konsum noch zu halten.
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      schrieb am 19.08.05 10:21:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 19.08.05 10:35:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      cooles bild :D
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      schrieb am 19.08.05 10:58:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ölpreis steigt nach Produktionsstopp in Ecuador
      Die staatliche ecuadorianische Ölgesellschaft Petroecuador hat ihre Produktion nach Protesten und der Verhängung des Notstandes über einige Landesteile vollkommen eingestellt. Der Ölpreis reagierte mit einem kräftigen Anstieg.
      Wie der ecuadorianische Präsident Alfredo Palacio am Donnerstag mitteilte, werde zur Zeit überhaupt kein Öl produziert. Die Regierung hatte am Vortag in zwei Amazonas-Provinzen den Notstand ausgerufen, nachdem dort Demonstranten die Produktion von Petroecuador fast zum Erliegen gebracht haben. Soldaten übernahmen am Donnerstag die Kontrolle über Regierungsgebäude und verstärkten die Sicherheitsvorkehrungen an den Ölanlagen. In der Stadt Lago Agrio feuerte die Polizei mit Tränengas auf Demonstranten, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

      Die von Palacio am Mittwoch erlassene Verordnung schränkt einige Grundrechte ein und ermöglicht es den Sicherheitskräften, die Kontrolle über die Ölfelder in der Region zurückzuerlangen. Am Montag hatten Bewohner der Provinzen Sucumbios und Orellana Produktionsstätten von Petroecuador besetzt und wichtige Verbindungsstraßen in der Region blockiert.

      Die Demonstranten fordern von den Ölkonzernen in der Region eine größere finanzielle Beteiligung an Infrastrukturprojekten und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. Zudem solle die Regierung Verträge mit internationalen Ölkonzernen nachverhandeln, um ihre Beteiligung zu erhöhen. Ecuador produziert gewöhnlich rund 530.000 Barrel Öl am Tag.


      Ölpreis über 63 $

      Der US-Ölpreis stieg am Freitag angesichts drohender Lieferausfälle in Ecuador im asiatischen Handel deutlich. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI stieg um 42 Cent auf 63,69 $. Am Vortag war der Ölpreis noch zeitweise unter 63 $ gefallen.

      Neben der Lage in Ecuador habe aber auch die Wettervorhersage in den USA den Ölpreis belastet, sagten Händler. Es soll in den kommenden Tagen besonders heiß werden. Dies dürfte den Energieverbrauch durch Klimaanlagen und damit die Rohölnachfrage weiter verstärken.
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      schrieb am 22.08.05 08:26:31
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