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    Heute in Frankfurt Allgemeinen Sonntagszeitung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.10.05 15:11:31 von
    neuester Beitrag 10.10.05 13:32:42 von
    Beiträge: 31
    ID: 1.012.257
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      schrieb am 09.10.05 15:11:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Deutschland darbt. Aber die Kapitalisten machen Gewinne

      Investoren kaufen nichts lieber als deutsche Unternehmen . Und verlagern Arbeitsplätze ins Ausland. Der Bürger hat die Wahl: Weniger Geld oder keine Arbeit.

      Ich stelle die nach m.M. wichtigste Passage rein:

      Mehr noch: Viele Unternehmen sozialisieren die Kosten Ihrer Restrukturierung. Sie schicken Ihr überzähliges Personal in Vorruhestand und Beschäftigungsgesellschaften. Den Personalabbau finanzieren die deutschen Beitrags- und Steuerzahler mit. Die Staatsausgaben gehen nach oben, weil die Leute, die aus der Globalwirtschaft herausfliegen, aufgefangen werden müssen. Gleichzeitig brechen dem Staat die Einnahmen weg. Wer dem Lohndruck nicht nachgibt, landet in der Arbeitslosigkeit, sagt Ökonom Sinn ,, Das erzwingt die brutale Gewalt des Marktes".

      Vielleicht kann jemand den ganzen Artikel reinstellen (finde ihn online nicht), er ist lesenswert und macht die Situation in diesem Land sehr deutlich.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 15:26:48
      Beitrag Nr. 2 ()
      [posting]18.204.653 von koalabaer25 am 09.10.05 15:11:31[/posting]`Den Personalabbau finanzieren die deutschen Beitrags- und Steuerzahler mit. Die Staatsausgaben gehen nach oben, weil die Leute, die aus der Globalwirtschaft herausfliegen, aufgefangen werden müssen.`

      Daran sieht man deutlich, daß umlagefinanzierte Sozialversicherungssysteme eine nicht überlebensfähige Fehlkonstruktion sind.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 15:40:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      also wenn ich die Wahl habe weniger Geld oder keine Arbeit dann lieber keine Arbeit aber das gleiche Geld.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 17:43:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich habe den Artikel online gefunden. So jetzt aber in voller Länge:


      09. Oktober 2005 David Rubenstein ist ein nüchterner Mann. Doch wenn der Chef der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Carlyle auf Deutschland zu sprechen kommt, gerät er ins Schwärmen: „Deutschland ist einer der attraktivsten Standorte der Welt”, sagt Rubenstein. Was gibt es Schöneres, als deutsche Unternehmen zu kaufen?


      „Deutschland hat eine breite industrielle Basis, eine gut ausgebildete Bevölkerung, ein gutes Bankensystem und gute Manager.”

      Dabei hat der Amerikaner hohe Ansprüche. Eine Rendite von 34 Prozent brachte den Carlyle-Anlegern in der Vergangenheit ihr Kapital Jahr für Jahr. Solche Versprechungen klingen nach China oder Indien. Vielleicht auch nach Slowenien oder Estland. Aber ausgerechnet Deutschland?

      Neurotische Reformverweigerung

      Tatsächlich berichten deutsche Unternehmen seit geraumer Zeit schon über erfolgreiche Restrukturierungen. Das spricht sich auch im Ausland herum. Mehr als 20 Milliarden Euro haben Finanzinvestoren (”Private Equity”) bislang in Deutschland investiert.

      Auch die Aktionäre börsennotierter Unternehmen können nicht klagen. Der Dax kletterte in der vergangenen Woche auf ein Dreijahreshoch. Und die Gewinne der Unternehmen sprudeln.

      Paßt das alles zur ostinaten Klage über die katastrophale Verfassung des deutschen Standortes? Noch nicht einmal der Wahlausgang am 18. September hat die Investoren irritiert. Dabei hat doch vor allem das Ausland das Wahlergebnis als Ausdruck neurotischer Reformverweigerung interpretiert. Müßte das Kapital nicht schleunigst das Weite suchen?

      Deutsche Unternehmen machen Gewinne im Ausland

      „Die positive Gewinnentwicklung der Unternehmen ist kein Widerspruch zur deutschen Misere”, sagt Thomas Mayer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank in London. Im Gegenteil. Die deutschen Unternehmen haben sich längst vom Wirtschaftsplatz Deutschland verabschiedet, wenn sie in Deutschland überleben wollen.

      Das klingt paradox, trifft aber den Kern: Ihre Gewinne machen deutsche Unternehmen im Ausland, die Mehrzahl ihrer Aktionäre und Mitarbeiter sitzen ebenfalls im Ausland. Früher erhielten deutsche Unternehmen von ausländischen Investoren einen Malus. Heute wissen sie: Wer Deutschland kauft, braucht keine Sorgen zu haben, daß er Deutschland bekommt.

      Kein Wunder, daß die neue Blüte der Unternehmen am Arbeitsmarkt keine Spuren hinterläßt. „Die Beschäftigten haben ihre Monopolstellung bei der Belieferung des deutschen Industriebasars verloren”, sagt Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, dessen neues Buch über die Basar-Ökonomie in der kommenden Woche erscheint. „Doch heute konkurrieren die deutschen Arbeiter mit Polen oder Chinesen.”

      „Die brutale Gewalt des Marktes”

      Mehr noch: Viele Unternehmen sozialisieren die Kosten ihrer Restrukturierung. Sie schicken ihr überzähliges Personal in Vorruhestand und Beschäftigungsgesellschaften. Den Personalabbau finanzieren die deutschen Beitrags- und Steuerzahler mit. Die Staatsausgaben gehen nach oben, weil die Leute, die aus der Globalwirtschaft herausfliegen, aufgefangen werden müssen.

      Gleichzeitig brechen dem Staat die Einnahmen weg. Wer dem Lohndruck nicht nachgibt, lande in der Arbeitslosigkeit, sagt Ökonom Sinn: „Das erzwingt die brutale Gewalt des Marktes.”

      Angesichts dieser Kälte des Marktes schielt die Politik jetzt offenbar wieder nach mehr sozialer Wärme. „Mehr Seehofer, weniger Merkel”, schallt es aus der Union. Die Partei zieht sich in die Wärmestube des liebgewonnenen Sozialstaates der siebziger Jahre zurück. Schon plädiert auch Angela Merkel für eine Neuauflage des Bündnisses für Arbeit - Inbegriff aller korporatistischen Illusionen der Konsensgesellschaft - von betrieblichen Bündnissen ist hingegen keine Rede mehr.

      Blümsche Naturromantik

      „Die Blätter des Neoliberalismus fallen”, freut sich der frühere CDU-Sozialminister Norbert Blüm. Dabei haben - um im Blümschen Naturromantikbild zu bleiben - die Bäume des Neoliberalismus in Wirklichkeit in Deutschland noch gar nicht ausgeschlagen. Doch Horst Seehofer, der prominenteste Linke in der Union, der Blüm politisch sehr nahesteht, ist plötzlich wieder für einen hervorgehobenen Posten in einem Kabinett der großen Koalition im Gespräch.

      Der Linksschwenk der Union drückt auch die SPD noch weiter nach links. Will sich die SPD in einer gemeinsamen Regierung von dieser „sozialdemokratischen” Union absetzen, muß auch sie wieder nach links rücken.

      Eine große Koalition wird ihren Ort irgendwo links von der Mitte finden. Was Gerhard Schröder mit seiner Agenda 2010 gegen Widerstand in den eigenen Reihen durchgesetzt hat, wäre in einer Union-SPD-Regierung wohl kaum durchsetzbar. Und die Bürger haben lieber den Status quo als wirtschaftliche Reformen gewählt.

      Der Blick nach Japan

      „Man kann den Status quo wählen. Aber man kann nicht die Chinesen abwählen”, kontert Ökonom Sinn. Aber vielleicht hängt die Angst der Menschen auch damit zusammen, daß die Ökonomen ihnen mit der Globalisierung drohen? So sieht es der indische Ökonom Jagdish Bhagwati: „Es gibt keine großen Gruppen von Verlierern”, sagt er.

      Doch auch Bhagwati, der für seine Forschungen zur Außenhandelstheorie auf den diesjährigen Ökonomienobelpreis hofft, gibt zu, daß sich die Mittelklasse in den reichen Ländern zumindest für eine Übergangszeit mit niedrigeren Einkommen zufriedengeben muß.

      Müssen die Deutschen sich in das Schicksal fügen? Die Optimisten blicken nach Japan. 15 Jahre lang verharrte das Land in einer Art Zombie-Stimmung. Nach harten Reformjahren überrascht Japan plötzlich mit neuem Wachstum und Erfolgen am Arbeitsmarkt. „Japanische Verhältnisse waren früher eine Drohung, heute eine Verheißung”, sagt Thomas Mayer. Der Unterschied zu Deutschland: Die Japaner haben bei ihren Wahlen am 18. September für die Beschleunigung des Reformkurses votiert.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 18:37:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      [posting]18.204.777 von JosefSchulz am 09.10.05 15:26:48[/posting]"Daran sieht man deutlich, daß umlagefinanzierte Sozialversicherungssysteme eine nicht überlebensfähige Fehlkonstruktion sind."

      Ganz richtig. Wir müssen weg von den Lohnersatzleistung. Sei es bei ALG, Sozialhilfe oder Frührente. Überall fließt Geld nur unter der Bedingung, nicht zu arbeiten. Und das fördert ganz nebenbei auch noch die Schwarzarbeit. Besser sind Modelle zur Aktivierung, also den Menschen nur dann Geld zu geben, wenn sie arbeiten. Zuschüsse für Altersvorsorge sollte man gewähren, allerdings kappen.

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      schrieb am 09.10.05 18:50:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Irgendwie ist das doch alles in allem ein alter Hut, als Auswirkung der "Globalisierung" mir seit 5 Jahren bekannt.

      Nicht nur Beitrags-, auch die Steuerzahler zahlen hier drauf (ALG und Rente werden bekanntlich aus dem Staatshaushalt mit Bundesmitteln aufgebessert..

      Die Ursachen ( ich wiederhole mich bis zum Erbrechen):

      Der Zinsdruck, also die Geldbeschaffungskosten, erzwingen den Globalisierungsdruck - wenn ich nicht im Ausland billiger produziere, tut´s mein Mitbewerber und fegt mich vom Markt.

      - Die westliche Staatengemeinschaft hat bis heute kein international wirksames Mittel gefunden, um die Rationalisierungsgewinne und Erträge aus den Produktivitätsfortschritten wenigstens teilweise fair auch auf die Schwachen (Arbeitnehmer)umzulegen.

      Bis zum nächsten Umsturz, also.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 18:52:52
      Beitrag Nr. 7 ()
      [posting]18.205.998 von webmaxx am 09.10.05 18:50:59[/posting]`Bis zum nächsten Umsturz, also.`

      Da kannst du lange warten, daraus wird nichts.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 18:55:40
      Beitrag Nr. 8 ()
      [posting]18.206.030 von JosefSchulz am 09.10.05 18:52:52[/posting]was macht dich da so sicher?

      Ich würde nicht drauf wetten....
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 19:02:27
      Beitrag Nr. 9 ()
      [posting]18.206.089 von webmaxx am 09.10.05 18:55:40[/posting]Du meinst doch sowas wie ein Revolution. Wann hat es sowas in Deutschland schon mal gegeben und was ist aus den wenigen Versuchen geworden?

      Ich würde drauf wetten, eine ganze Menge sogar. Der Durchschnittsdeutsche will keine Veränderungen. Hat man ja jetzt bei der Weiter-so-Wahl gesehen. Die Deutschen würden eher einen Diktator wählen, der ihnen einen ordentlichen Einlauf verpaßt.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 19:05:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]18.205.998 von webmaxx am 09.10.05 18:50:59[/posting]Rente werden bekanntlich aus dem Staatshaushalt mit Bundesmitteln aufgebessert.. - das muss sein, denn die Rentenzahler können die Wiedervereinigungslasten nicht alleine schultern! Gleiches gilt für anrechenbare Erziehungszeiten.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 19:20:03
      Beitrag Nr. 11 ()
      [posting]18.206.247 von JosefSchulz am 09.10.05 19:02:27[/posting]Das schreibt SittinBull im Nachbarthread:
      ". Gibt es Informationen wie dass 1929/1948 war? Und würde uns das helfen, oder haben wir eine besondere Situation?

      1932 haben deutsche Bauern ihre Höfe abgebrannt, um Steuern zu sparen. IMO ist das alles nur bedingt vergleichbar, weil insbesondere die Eigentums- und Schuldenstruktur sich stark verändert hat. In der WWK1 gab es z.B. wesentlich weniger breiten und schuldenfinanzierten Immobesitz...
      Die größten Probleme liegen in der Aufblähung der Schulden der letzten 30 Jahre, diese zu bereinigen wird extrem schmerzhaft. Und, anders als früher hat der Mensch heute verlernt oder schlichtweg keine Möglichkeit mehr, ohne Geld zu leben. Subsistenz ist für viele ein Fremdwort, lebenswichtige Dinge kann man nicht mehr selbst herstellen noch mat man heute i.d.R. Kontakt zu jemanden, der diese lebenswichtigen Dinge liefert.

      Meine Oma z.B. kam nach dem Krieg bei Bekannten auf einem Bauernhof unter...Wer hätte heute diese Möglichkeit, nachdem es so gut wie keine Bauern mehr gibt, bzw. die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in der Hand von größtenteils riesigen Agrarmonokulturen von extrem zentralierten Betrieben liegen, die ebenfalls so abhängig von bestimmten Parametern wie Geld, Energie und kapitalintensive Maschinen geworden sind, dass diese als Produzenten in einer Krise 100 % ausfallen werden?
      "



      Ich möchte es mir nicht näher vorstellen, wenn ganze underdog-Stadtviertel losbrechen, weil es die paar Suppenküchen nicht schaffen....
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 19:22:36
      Beitrag Nr. 12 ()
      wenn ganze underdog-Stadtviertel losbrechen - die Herrenrasse lebt im grünen Speckgürtel, wovor hast Du Angst :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 19:31:11
      Beitrag Nr. 13 ()
      [posting]18.206.504 von webmaxx am 09.10.05 19:20:03[/posting]Das sind Szenarien aus einer anderen Welt. Man kann ja über sowas quasi aus ästhetischen Gründen fabulieren, aber als Zukunftsvision ist mir das alles zu irreal. Sittin Bull ist für mich übrigens kein Indikator. Eher das Gegenteil. Alle nachprüfbaren `Visionen` von ihm sind m. W. nicht eingetroffen.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 19:39:27
      Beitrag Nr. 14 ()
      # Webmaxx: Der globale Kapitalismus hinterläßt in Deutschland verbrannte Erde, wie man diesem Artikel entnehmen konnte. Die Politik ist nur noch dazu da Schadensbegrenzung zu betreiben und den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten. Die Reform kommt von außen, nicht von innen. Die Menschen haben Angst um Ihre Arbeitsplätze und erahnen welchen Preis man für die Globalisierung zahlen muß. Die negativen Seiten werden immer sichtbarer, die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen und damit der Druck auf die Sozialsysteme. Der Staat hat Zahlungsverpflichtungen gegenüber seinen Beamten, die nicht ausfinanziert sind (nur NRW 100 Mrd Euro). Weitere Steuerhöhungen bzw. Abgaben sind vorprogrammiert und damit eine Auseinandersetzung mit den Erwerbstätigen. Die Renten werden auf 40% des Nettoeinkommens abgesenkt, usw.

      Im Klartext: Der Lebensstandard wird sinken.

      Hier liegt aber auch eine Chance (Arbeit anders verteilt, Lebensqualität). Habe ich alles schon mal erklärt. Aller voraussicht nach werden wir sie nicht nutzen, da unser Ego versucht das bestmögliche aus der Situation zu machen.

      Wie heisst es so schön: Think global, act local.
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 21:07:22
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]18.206.628 von koalabaer25 am 09.10.05 19:39:27[/posting]`Im Klartext: Der Lebensstandard wird sinken.`

      Dann werden sich die Bedürfnisse bestimmter Bevölkerungsgruppen ausnahmweise mal dem (sinkenden) Lebensstandard anpassen müssen. Bisher war es ja immer so, daß sich der Lebensstandard den (steigenden) Bedürfnissen angepaßt hat.

      Wie heißt es doch so schön: what goes up must come down.:D
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 22:54:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      [posting]18.204.777 von JosefSchulz am 09.10.05 15:26:48[/posting]nein. daran sieht man deutlich, dass die globalwirtschaft eine nicht überlebensfähige fehlkonstruktion ist
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 22:58:44
      Beitrag Nr. 17 ()
      [posting]18.207.097 von JosefSchulz am 09.10.05 21:07:22[/posting]wenn das für alle Bevölkerungsgruppen gilt, ok...
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 23:02:13
      Beitrag Nr. 18 ()
      Natürlich ist das auch eine Lösung - sie hat nachweislich funktioniert, jeden Falls ein Zeitlang:

      "m Jahre 1934 bekam Hitler vom Institut für Konjunkturforschung Schützenhilfe, das eine Broschüre mit dem Titel "Parole: Motorisierung" herausgab. Bei der folgenden Internationalen Automobilausstellung rühmte sich der erste deutsche Autokanzler seiner Reformfreudigkeit mit den Worten: "Als ich vor einem Jahr die Ehre hatte, die erste Automobilausstellung im neuen Reich zu eröffnen, befand sich die deutsche Wirtschaft auf einem Tiefpunkt, der das Schlimmste befürchten ließ. Nur Maßnahmen von einschneidender Wirkung und größter Eindringlichkeit konnten vielleicht noch Abhilfe schaffen.

      Die Armee der Erwerbslosen, die Not ihrer Lebenshaltung, gaben den kategorischen Befehl, unter Verzicht auf alle wirtschaftlich-theoretischen Illusionen und Phantasien die Maßnahmen durchzuführen, die alleine noch geeignet sein konnten, dieser allgemeinen Not zu steuern. ... In einer Zeit, da über sechs Millionen Menschen erwerbslos waren, konnte die Wirtschaftspolitik sich nicht mit Plänen befassen, die normal, wenn überhaupt, nur schwer durchführbar sind, in einer solchen Krise aber geradezu als verbrecherische Illusionen gelten müssen. Hier mußte alles einem einzigen Befehl gehorchen: SCHAFFT ARBEIT!"

      Über 70 Jahre später heißt es: "Vorfahrt für Arbeit" (CDU), "Arbeit, Arbeit, Arbeit" (SPD), "Arbeit muss das Land regieren" (PDS) etc. So etwas wie allgemeine Arbeitszeitverkürzung war es wohl u.a., was Hitler mit "wirtschaftlich-theoretischen Illusionen" meinte. Die Realpolitik ist ja längst auch bei den Grünen angekommen; so ziemlich alle setzen auf Wirtschaftswachstum, statt auf wachsende Befreiung von der Lohnarbeit.

      Zu Beginn von Hitlers Amtszeit gab es 580.000 Pkw und 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Heute gibt es in der BRD 80mal soviele Pkw und 5 Millionen Arbeitslose, also 1 Million weniger. So gesehen muss bloß die Zahl der Pkw noch einmal vervierhundertfacht (80 x 5) werden. Wenn das der Führer wüßte!..."





      http://www.kalaschnikow.net/de/index.php?id=994&rubrik=3
      Avatar
      schrieb am 09.10.05 23:45:48
      Beitrag Nr. 19 ()
      [posting]18.207.097 von JosefSchulz am 09.10.05 21:07:22[/posting]"Wie heißt es doch so schön: what goes up must come down."

      Das gilt aber für alle Menschen, nicht allein für die "Bedürfnisse bestimmter Bevölkerungsgruppen".

      Diese Einschränkung ist Ausdruck einer Gesinnung, die sich von dem aufgestellten Postulat ausgenommen wähnt.

      Nun ist solche blinde Selbstsicherheit der Mächtigen des Tages nichts Neues.

      Wie heißt es doch so schön:

      Pride Goeth Before a Fall
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 06:02:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      [posting]18.207.544 von webmaxx am 09.10.05 22:58:44[/posting]@webmaxx

      Tatsache ist, daß eine Verteilung der Lasten niemals gleichmäßig erfolgt. Das ist so wie beim Reichtum. Man kann jetzt aus ästhetischen Gründen darüber phantasieren, wie es am gerechtesten zugehen könnte, das ändert aber nichts an der Realität, nämlich daß die Globalisierung Verlierer und Gewinner kennt.

      Verlierer sind die unqualifizierten Arbeitnehmer in den Industrieländern. Die werden ihre Bedürfnisse anpassen müssen. Alle 3 Jahre ein neuen Auto und 2x im Jahr nach `Malle` fliegen, um bei `Ballermanns` ordentlich die Sau rauszulassen, ist dann nicht mehr.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 10:22:27
      Beitrag Nr. 21 ()
      Das obige Problem ist längst bekannt, es gäbe sogar Auswege, diese Entwicklung zu stoppen. Jedoch ist keine Partei bereit, etwas dagegen zu unternehmen.
      Drei Sofortmaßnahmen müßten ergriffen werden um den "grassierenden Flächenbrand" einzudämmen.

      -Abfindungszahlungen an langjährige Beschäftigte wandeln als monatliche Auszahlungen, die steuerfrei zu stellen wären.
      -Hohe Dividendenbesteuerung (50%)auch für inst. Anleger
      -Rücknahme der Freistellung von Veräusserungsgewinnen großer Kapitalgesellschaften.

      Damit wäre zwar das Thema immer noch nicht vom Tisch, jedoch der Staat und die Sozialkassen säßen nicht alleine auf den immens hohen Sozialkosten

      Warum hier nichts geschieht, entzieht sich der Kenntnis des Volkes.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 10:28:30
      Beitrag Nr. 22 ()
      [posting]18.208.010 von JosefSchulz am 10.10.05 06:02:53[/posting]Dann jammer aber in 10 Jahren nicht herum, wenn sich die Verhältnisse in Deutschlands Städten auch globalisiert haben und man wie in den Städten der Entwicklungsländer Slalom zwischen Bettlern, Schnürsenkelverkäufern und Straßendieben läuft.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 10:43:35
      Beitrag Nr. 23 ()
      [posting]18.209.505 von Leon_Sedow am 10.10.05 10:28:30[/posting]Leon, ich bezweifle, ob die BA unsere Arbeitslosen entsprechend umschulen wird, und auf deren Eigeninitiative würde ich an deiner Stelle nicht setzen.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 11:39:38
      Beitrag Nr. 24 ()
      [posting]18.208.010 von JosefSchulz am 10.10.05 06:02:53[/posting]Dein Verständnis unterprivilegierter Menschen scheint mir, gelinde gesagt, unsauber motiviert...

      ___________________________________________________

      Leon Sedow : genau so sehe ich das auch - möchte aber im Gegensatz zu J.Schulz(?) nicht, daß es soweit kommt.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 12:17:27
      Beitrag Nr. 25 ()
      [posting]18.209.505 von Leon_Sedow am 10.10.05 10:28:30[/posting]Wer halbwegs bei Verstand ist, möchte solche Verhältnisse nicht. Wir sind aber auf dem Wege dorthin.

      # Webmaxx Posting 24: Dein Verständnis unterprivilegierter Menschen scheint mir, gelinde gesagt, unsauber motiviert...

      Dieser Aussage kann ich nur zustimmen; und sehr diplomatisch formuliert!
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 12:36:09
      Beitrag Nr. 26 ()
      [posting]18.210.319 von webmaxx am 10.10.05 11:39:38[/posting]webmaxx, ich will das auch nicht.

      Das Problem ist doch aber immer wieder das gleiche. Wenn jemand nichts hat, sollen andere mit ihm teilen, weil er sonst ein Verbrecher wird. So ist das (verkürzt ausgedrückt) hier behauptet worden und so hört man das immer wieder. Das ist natürlich absurd.

      Noch absurder ist die auch immer wieder geäußerte Argumentation, die Gesellschaft sei ganz pauschal Schuld, wenn es jemandem schlecht ginge (z. B. weil er doof wie Bohnenstroh ist). Deshalb müsse sich jeder in die Haftung nehmen lassen.

      Da bin ich natürlich anderer Meinung, und ich sehe den Sinn dieser Missionierungsversuche nicht ganz ein. Da machen es sich Menschen zur Lebensaufgabe, ständig in Internetforen zu posten, warum und wie umzuverteilen sei und empören sich, wenn jemand anderer Meinung ist.

      Nochmal: Ich bin nicht bereit, mit jemanden zu teilen. Und ich bin auch nicht verpflichtet, das zu tun. Ist das so schwer zu kapieren? Wem sein Geld nicht reicht, der kann ja arbeiten gehen oder mehr arbeiten als bisher, je nach Lebenslage.

      Einfach immer nur die Hand aufhalten, ist etwas zu einfach, finde ich.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 12:43:49
      Beitrag Nr. 27 ()
      [posting]18.210.950 von JosefSchulz am 10.10.05 12:36:09[/posting]"Das Problem ist doch aber immer wieder das gleiche. Wenn jemand nichts hat, sollen andere mit ihm teilen, weil er sonst ein Verbrecher wird. So ist das (verkürzt ausgedrückt) hier behauptet worden und so hört man das immer wieder. Das ist natürlich absurd."

      Du irrst hier. Wenn Menschen mit dem Rücken zur Wand stehen,ums Überleben kämpfen müssen, blättert die ganze schöne Kultur ab, werden sie zum Tier (Beispiele für Verrohung und Abstumpfung findest du täglich in der BILD-Zeitung). Da ird auch deine Lebensqualität leiden, selbst mit Bodyguard.

      "Nochmal: Ich bin nicht bereit, mit jemanden zu teilen. Und ich bin auch nicht verpflichtet, das zu tun. Ist das so schwer zu kapieren? Wem sein Geld nicht reicht, der kann ja arbeiten gehen oder mehr arbeiten als bisher, je nach Lebenslage."

      Doch das bist du. Du bist auf Grund deiner humanistischen Bildung ethisch moralisch und gesetzlich verpflichtet, anderen zu helfen, denen es dreckig geht.
      Aus dem gleichen Grund, aus dem du auch deine Mutter im Alter unterstützen würdest/wirst, weil sie dich geboren hat.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 13:09:34
      Beitrag Nr. 28 ()
      [posting]18.210.950 von JosefSchulz am 10.10.05 12:36:09[/posting]Und noch einmal:

      Es ist einer der wenigen Fortschritte der letzten 2000 Jahre, daß diejenigen, die furchtbar schlau und daher furchtbar reich geworden sind mit denen, die das Pech hatten "dumm wie Stroh" geboren zu werden oder das Pech hatten, von einem Lieschen Müller statt von einer von und zu Irgendwas geworfen zu werden, ein wenig teilen. Einfach, weil es die Vernunft gebietet, weil die "Bohnenstrohdummen" zahlenmäßig stets überlegen sein werden und weil es schlußendlich teuerer kommt, sich diejenigen, die nichts zu verlieren und auf legalem Weg nichts zu gewinnen haben, mit Gewalt statt mit ein paar Almosen vom Hals zu halten.

      Aber egal, wir wollen scheinbar den zweiten Weg wieder mal ausprobieren. Aber "wir" werden es uns leider auch nicht leisten können, ALLE zu schützen, und ich hoffe für J. Schulz, daß er sich demnächst einen Platz in einem bewachten Reichenghetto leisten kann.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 13:20:55
      Beitrag Nr. 29 ()
      [posting]18.211.283 von Leon_Sedow am 10.10.05 13:09:34[/posting]Ich glaube dass es nicht um die Cleveren und Dummen geht, sondern um die Willigen und die Unwilligen.

      Es gibt die Dumme die brav arbeiten und vor lauter Arbeit a) niemals Zeit haben den Reichen zu neiden und b) dadurch das notwendige haben was sie brauchen, damals, heute morgen.

      Es gibt Clevere die sich einen gewissen Wohlstand durch Fleiss erarbeiten können.

      Die ganz Cleveren rühren aber keinen Finger, bringen die Masse dazu die Fleissigen zu hassen und leben von denen die dumm genug sind noch zu arbeiten. Und solange eine Gesellschaft den sozialen Frieden dahingehend sicher stellen will indem sie den Leistungsunwilligen jeden Wunsch von den Lippen abliest nur weil die am Lautesten brüllen wie verwöhnte Kinder, solange leiden die Cleveren und Dummen unter den ganz Cleveren.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 13:29:23
      Beitrag Nr. 30 ()
      [posting]18.211.023 von webmaxx am 10.10.05 12:43:49[/posting]`Doch das bist du. Du bist auf Grund deiner humanistischen Bildung ethisch moralisch und gesetzlich verpflichtet, anderen zu helfen, denen es dreckig geht. Aus dem gleichen Grund, aus dem du auch deine Mutter im Alter unterstützen würdest/wirst, weil sie dich geboren hat.`

      Ich unterstütze tasächlich meine Mutter. Dazu bin ich ethisch und möglicherweise auch gesetzlich verpflichtet.

      Und jetzt erklär mir mal, welche Vorschriften mich gesetzlich verpflichten, fremde Menschen zu unterstützen. Solche Vorschriften gibt es nämlich nicht.

      Im übrigen bin ich der Meinung, daß viele Leute, denen es schlecht geht, selbst daran schuld sind. Ich zahle einen Haufen Steuern, damit die Regierung das Geld für allerlei Kram inklusive Sozialklimbim verplempern kann. Wenn euch nicht paßt, wie die Regierung meine Steuern verwendet, müßt ihr euch eine andere Regierung wählen. Und wenn das nicht klappt, weil die Mehrheit anders denkt, müßt ihr euch damit abfinden, daß Regeln gelten, die euch nicht gefallen.

      So funktioniert das demokratische System. Wer damit nicht leben kann, kann sich ja verdrücken und woanders (Kuba?) für die gerechte Sache arbeiten.
      Avatar
      schrieb am 10.10.05 13:32:42
      Beitrag Nr. 31 ()
      [posting]18.211.283 von Leon_Sedow am 10.10.05 13:09:34[/posting]Leon, `ein wenig` teilen, ist was ganz anderes. Du redest von `Almosen`, mit denen man sich die Leute vom Halse halten soll. Das klingt auch nicht gerade so, als ob du groß teilen willst.


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