Demokratie durch zu niedrige Löhne gefährdet ?? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 03.11.05 16:47:30 von
neuester Beitrag 03.11.05 17:28:05 von
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http://www2.welt.de/data/2005/11/03/798383.html
Müntefering: Niedriglohnpolitik gefährlich für Deutschland
In einer Rede auf dem Arbeitgebertag in Berlin hat der scheidende SPD-Chef Massenarbeitslosigkeit und Niedriglöhne als eine Gefahr für die Stabilität der Demokratie bezeichnet
Franz Müntefering auf dem Arbeitgebertag der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin
Franz Müntefering auf dem Arbeitgebertag der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in
Berlin - SPD-Chef Franz Müntefering hat die Wirtschaft eindringlich davor gewarnt, zu sehr auf niedrige Löhne zu setzen. Auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin beklagte Müntefering, daß bei vielen Arbeitnehmern gerade in den unteren Lohnbereichen das Gefühl bestehe, das ihre Löhne kaum noch ausreichten, um ihre Familien über Wasser zu halten. Der Sozialstaat schramme derzeit „hart an den Grenzen seiner Handlungsfähigkeit entlang“,
sagte Müntefering weiter. Den weiteren Abbau sozialer Leistungen lehnte er aber ab. „Wir brauchen eine Gesellschaft mit organisierter Solidarität. Es
muß klar sein, wer welche Rechte und Pflichten hat“, sagte er.
Müntefering stellte fest, daß die Gewinne der großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland zuletzt kräftig gestiegen seien, die Löhne der Arbeitnehmer aber kaum. „Die Leute haben den Eindruck: Nach oben ist ein Deckel drauf, nach unten ist der freie Fall aber möglich.“ Wenn aber die Löhne in Deutschland unter das Niveau von Sozialleistungen sänken, „wird es gefährlich“, warnte er. „Das macht mir Sorgen wegen der Stabilität der Demokratie.“
An die anwesenden Arbeitgeber richtete Müntefering die provozierende Frage: „Wenn jemand jeden Morgen um sechs aufsteht und ordentlich jobbt: Kann der in Zukunft seine Familie noch ernähren? Geht das oder geht das nicht?“
Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer nicht akzeptierbar
Eindringlich wandte sich der SPD-Chef auch gegen eine Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer. Nur 39 Prozent der Über-55-Jährigen seien derzeit noch erwerbstätig, beklagte er. Das müsse sich ändern. „Wenn diese Gesellschaft nicht total verrückt ist, dürfen die 55-, 60- und 65jährigen nicht an die Seite gedrängt werden. Denn die können was und gehören dazu in Wirtschaft und Gesellschaft.“
Zu den Perspektiven der künftigen Regierung sagte Müntefering: „Wir stehen vor einer Riesenherausforderung.“ Der scheidende SPD-Vorsitzende forderte sowohl seine eigene Partei als auch die Union auf, sich dieser Aufgabe zu widmen und ihre internen Streitigkeiten zu beenden. Zu den bisher bekannt gewordenen Verabredungen aus den Koalitionsverhandlungen stellte er wie zuvor schon die designierte Kanzlerin Angela Merkel klar, das nichts vereinbart sei, so lange nicht alles vereinbart sei. Als Leitschnur bezeichnete er, einen handlungs- und leistungsfähigen Staat sicherzustellen, der liberal und sozial sei.
„Alle müssen mitmachen“
Die riesige Herausforderung, die Kassenlage von Bund und Ländern zu verbessern, könne nur unter Mitarbeit Aller gemeistert werden. „Alle müssen mitmachen, an einem Strang ziehen, zur gleichen Zeit und in eine Richtung“, forderte er Bund, Länder, Wirtschaft und Gesellschaft auf. „Das Finanzpaket, das wir vor uns haben, ist dramatisch.“ 2006 könne man den Haushalt noch hinbekommen, aber danach gebe es riesige Lücken. Ohne mehr Wachstum gehe es nicht. Bei allen Maßnahmen auf der Einnahme- und Ausgabeseite müsse man sich aber genau fragen, welche Folgen das etwa für die Binnennachfrage habe. WELT.de
Müntefering: Niedriglohnpolitik gefährlich für Deutschland
In einer Rede auf dem Arbeitgebertag in Berlin hat der scheidende SPD-Chef Massenarbeitslosigkeit und Niedriglöhne als eine Gefahr für die Stabilität der Demokratie bezeichnet
Franz Müntefering auf dem Arbeitgebertag der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin
Franz Müntefering auf dem Arbeitgebertag der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in
Berlin - SPD-Chef Franz Müntefering hat die Wirtschaft eindringlich davor gewarnt, zu sehr auf niedrige Löhne zu setzen. Auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin beklagte Müntefering, daß bei vielen Arbeitnehmern gerade in den unteren Lohnbereichen das Gefühl bestehe, das ihre Löhne kaum noch ausreichten, um ihre Familien über Wasser zu halten. Der Sozialstaat schramme derzeit „hart an den Grenzen seiner Handlungsfähigkeit entlang“,
sagte Müntefering weiter. Den weiteren Abbau sozialer Leistungen lehnte er aber ab. „Wir brauchen eine Gesellschaft mit organisierter Solidarität. Es
muß klar sein, wer welche Rechte und Pflichten hat“, sagte er.
Müntefering stellte fest, daß die Gewinne der großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland zuletzt kräftig gestiegen seien, die Löhne der Arbeitnehmer aber kaum. „Die Leute haben den Eindruck: Nach oben ist ein Deckel drauf, nach unten ist der freie Fall aber möglich.“ Wenn aber die Löhne in Deutschland unter das Niveau von Sozialleistungen sänken, „wird es gefährlich“, warnte er. „Das macht mir Sorgen wegen der Stabilität der Demokratie.“
An die anwesenden Arbeitgeber richtete Müntefering die provozierende Frage: „Wenn jemand jeden Morgen um sechs aufsteht und ordentlich jobbt: Kann der in Zukunft seine Familie noch ernähren? Geht das oder geht das nicht?“
Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer nicht akzeptierbar
Eindringlich wandte sich der SPD-Chef auch gegen eine Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer. Nur 39 Prozent der Über-55-Jährigen seien derzeit noch erwerbstätig, beklagte er. Das müsse sich ändern. „Wenn diese Gesellschaft nicht total verrückt ist, dürfen die 55-, 60- und 65jährigen nicht an die Seite gedrängt werden. Denn die können was und gehören dazu in Wirtschaft und Gesellschaft.“
Zu den Perspektiven der künftigen Regierung sagte Müntefering: „Wir stehen vor einer Riesenherausforderung.“ Der scheidende SPD-Vorsitzende forderte sowohl seine eigene Partei als auch die Union auf, sich dieser Aufgabe zu widmen und ihre internen Streitigkeiten zu beenden. Zu den bisher bekannt gewordenen Verabredungen aus den Koalitionsverhandlungen stellte er wie zuvor schon die designierte Kanzlerin Angela Merkel klar, das nichts vereinbart sei, so lange nicht alles vereinbart sei. Als Leitschnur bezeichnete er, einen handlungs- und leistungsfähigen Staat sicherzustellen, der liberal und sozial sei.
„Alle müssen mitmachen“
Die riesige Herausforderung, die Kassenlage von Bund und Ländern zu verbessern, könne nur unter Mitarbeit Aller gemeistert werden. „Alle müssen mitmachen, an einem Strang ziehen, zur gleichen Zeit und in eine Richtung“, forderte er Bund, Länder, Wirtschaft und Gesellschaft auf. „Das Finanzpaket, das wir vor uns haben, ist dramatisch.“ 2006 könne man den Haushalt noch hinbekommen, aber danach gebe es riesige Lücken. Ohne mehr Wachstum gehe es nicht. Bei allen Maßnahmen auf der Einnahme- und Ausgabeseite müsse man sich aber genau fragen, welche Folgen das etwa für die Binnennachfrage habe. WELT.de
#1
Das eigentlich Problem in D ist doch vielmehr, dass die "niedrigen Löhne" in D noch immer viel zu hoch sind !
Und das sowohl im Vergleich zum benachbarten Ausland als auch im Vergleich zur erbrachten Leistung.
Das eigentlich Problem in D ist doch vielmehr, dass die "niedrigen Löhne" in D noch immer viel zu hoch sind !
Und das sowohl im Vergleich zum benachbarten Ausland als auch im Vergleich zur erbrachten Leistung.
Ein Hauptproblem dürften wohl blaue Mäxchen sein, die jedlichen Bezug zur Realität verloren haben.
Vielfach ist es doch auch so, dass qualifizierte, ältere Arbeitnehmer von "dümmlichen" jungen Arbeitnehmern mit geringer Erfahrung, dafür aber geringerem Gehalt ersetzt werden.
Und sowas in sogenannten Fachbetrieben, die vorgeben Spezialisten zu sein.
Und dann wundern sich solche Firmen auch noch, wenn kunden abwandern.
...
Vielfach ist es doch auch so, dass qualifizierte, ältere Arbeitnehmer von "dümmlichen" jungen Arbeitnehmern mit geringer Erfahrung, dafür aber geringerem Gehalt ersetzt werden.
Und sowas in sogenannten Fachbetrieben, die vorgeben Spezialisten zu sein.
Und dann wundern sich solche Firmen auch noch, wenn kunden abwandern.
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