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    Was Gysi ( SED - PDS ) und Wowereit ( SPD Berlin ) verbindet - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.12.05 12:13:45 von
    neuester Beitrag 05.12.05 23:46:02 von
    Beiträge: 10
    ID: 1.024.392
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      schrieb am 05.12.05 12:13:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ressort Berlin aus der Morgenpost vom Montag, 5 Dezember 2005
      Genuß und Familiensinn: Was Gysi und Wowereit verbindet
      Die beiden Politiker plaudern bei einer Matinee im Deutschen Theater
      Von Stefan Schulz

      Ein paar Monate saßen sie gemeinsam im Senat, gestern traf der Linkspartei.PDS-Fraktionschef im Bundestag in seiner Reihe "Gregor Gysi trifft Zeitgenossen" im Deutschen Theater den Regierenden Bürgermeister, Klaus Wowereit.

      Über die Anekdote mit Gina Lollobrigida muß selbst Gregor Gysi lachen: Es gab zwei Einladungen für denselben Abend, erzählt Klaus Wowereit süffisant, eine Einladung zur Lollobrigida im Hotel Adlon und eine zum Karneval in Cottbus. Damals gehörte dem Senat noch Wirtschaftssenator und Bürgermeister Gysi an. "Da habe ich ihn gefragt: Rate mal, wo Du mich vertreten mußt?" Wowereit lacht, Gysi lacht - und das Publikum im Deutschen Theater. Wowereit: "Aber wir waren dann beide im Adlon."

      Die beiden mögen sich. Das wird schon in den ersten Minuten gestern im Deutschen Theater deutlich. "Gregor Gysi trifft Zeitgenossen" ist der Titel dieser Reihe, und ein wenig fragt man sich, was die Genossen Gysi (Linkspartei.PDS) und Wowereit (SPD) eigentlich trennen soll. Die Duzfreunde gehen kumpelhaft miteinander um. Als Wowereit erzählt, er sei ein Familienmensch und hoffe, zu Weihnachten alle um sich zu haben (er sei ja schon der Älteste), entfährt es Gysi: "Dit kenn ick." Gysi ist 57, Wowereit 52. Da läßt sich der DDR-Rechtsanwalt vom Juristen aus dem bürgerlichen Lichtenrade mal die Jugend im Westen erklären. Wowereit war - geprägt von Willy Brandt - früh in die SPD eingetreten. Doch im damals rechten "Portugiesisch-Tempelhof" wäre er fast gleich wieder rausgeflogen. Zusammen mit Freunden hatte er ein Rockkonzert organisiert, mit einem Plakat "Aufbau-des-Sozialismus-Spiel". Das war zu viel für die Genossen. "Demokratischer Sozialismus" ging ja noch, aber Sozialismus? Wowereit mußte den Begriff überkleben. Die Karriere war gerettet.

      Doch bis es so richtig losging, mußte erst mal malocht werden. Wowereit wurde Regierungsrat z. A. (zur Anstellung) beim Rechnungshof. "Z. A.: Zum Anscheißen", sagt Wowereit, der sich mit Widerwillen daran erinnert. Dann geht es Schlag auf Schlag: mit 30 Jahren jüngster Stadtrat Berlins, nach elf Jahren ins Abgeordnetenhaus, 1999 Fraktionschef, 2001 Regierender Bürgermeister. "Ich erhebe schon den Anspruch, ein Linker in der SPD zu sein - aber mit Vernunft", darauf legt Wowereit wert. Mit Eberhard Diepgen in der großen Koalition sei er aber aus anderen Gründen nicht zurechtgekommen. "Landowsky lag mir eher, Diepgen war eher so ein Calvinist", findet Wowereit. "Ich kann mit Leuten nichts anfangen, die lustfeindlich sind." Geplatzt sei die Koalition aber erst, als Diepgen sich nicht von Landowsky lösen wollte.

      Da ist Wowereit plötzlich in seinem Element. Er sei ja kein Mensch, der an Stäben rüttle, um irgendwo hineinzukommen. "Meist läßt man mich ohne dieses Rütteln rein." Dennoch sei es mit der PDS in der Koalition zunächst schwierig gewesen. "Volles Rohr" kam der Widerstand, so Wowereit. Aber selbst die Top-Manager mußten, als Gysi Wirtschaftssenator war, zugeben, daß alles nicht so schlimm sei, erzählt Wowereit: "Die sind dann nach Hause gegangen und haben erzählt: Ich saß mit einem Kommunisten am Tisch - und ich habe es überlebt."

      Dem Publikum gefällt das. Gregor Gysi auch. Er bedankt sich schließlich artig und sagt, daß er froh sei, daß Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister ist.
      URL dieses Artikels: http://www.morgenpost.de/content/2005/12/05/berlin/796454.ht…
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      schrieb am 05.12.05 12:15:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Vielleicht werden beide bald mit Kanzler Platzeck ( SPD Brandenburg) am Kabinettstisch sitzen.
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 12:27:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      Da ist Wowereit plötzlich in seinem Element. Er sei ja kein Mensch, der an Stäben rüttle, um irgendwo hineinzukommen. " Meist läßt man mich ohne dieses Rütteln rein."

      Ich zitiere Boardregel 2:

      2. Beleidigungen, sexuelle Anspielungen, rechtsradikale Inhalte etc. sind zu unterlassen.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 12:40:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      [posting]19.157.361 von Fuller81 am 05.12.05 12:27:37[/posting]Das Zitat bezieht sich auf Gerd Schröder, der mal vorm Kanzleramt stand und an den Stäben rüttelte und sagte ich will hier rein!
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 18:26:04
      Beitrag Nr. 5 ()
      Beide sind Kommunisten, der eine hat sich schon geoutet, der andere nutzt noch die sozialdemokratische Tarnkappe!

      Beide vereint, dass sie die Totengräber Berlins sind.

      Die beiden sind eh nur an Parties interessiert!

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      schrieb am 05.12.05 19:42:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      Brunnemann, weißt du überhaupt was ein Kommunist ist? Eindeutuig nein, denn sonst würdest du so etwas primitives schreiben!
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 19:58:39
      Beitrag Nr. 7 ()
      Interessanter fände ich was die Beiden, trotz ihrer gemeinsamen politischen Überzeugungen, trennt.

      Gysi ist ein skrupelloser, aber hochintelligenter Linksdemagoge, mit dem sich rhetorisch in Deutschland kaum ein Politiker messen kann. Wowereit ist ein zweitklassiger Kommunalpolitiker mit einem ungezügelten und peinlichen Drang zur Selbstdarstellung.
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 21:20:36
      Beitrag Nr. 8 ()
      Welche Klasse Wowereit hat sieht man schon daran mit welchen Unflätigkeiten ihn die Rotzlöffel von der Jungen Union beschimpfen.
      So primitiv beleidigt man nur einen Angst-Gegner.;)
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 23:10:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      06.12.05
      Zu zweit zur Lollo ins Adlon
      Deutsches Theater Berlin: Gregor Gysi befragte Klaus Wowereit

      Von Hans-Dieter Schütt

      Vor geraumer Zeit wäre das ein Dienstgespräch gewesen: Stadtregent empfängt Wirtschaftssenator. Man duzt sich zwar, ist aber inzwischen bonusmeilenweit voneinander entfernt. Jetzt empfängt Gregor Gysi seinen einstigen Chef, Klaus Wowereit: eine neue Folge der Gesprächsreihe am Deutschen Theater Berlin.
      Gegen das hartnäckige Falschurteil, er habe seinen hauptstädtischen Senatsposten wegen zu viel Kleinarbeit geflohen, bittet Gysi den Regierenden Bürgermeister in die Zeugenschaft einer Richtigstellung. Wowereit wörtlich: »Er ist ein Pedant und war oft bis in die Nacht im Büro, er hat jeden Brief korrigiert, er war sein eigener Sachbearbeiter, er hat alles gelesen, er hat wirklich», kleine Pause, »gearbeitet«. Da Gysi auch sein Vize war, habe er gern großzügig zu ihm gesagt: »Gregor, ich habe hier zwei Einladungen, eine zu Gina Lollobrigida ins Adlon und eine zum Karneval in Cottbus – jetzt rate mal, wo du mich vertreten darfst.« Man sei dann zu zweit ins Adlon gegangen.
      Berlin hat viele Talkshows; manche füllen kleine Cafés, Gysi füllt meist mühelos, mit seinem jeweiligen Gast, Parkett und alle Ränge des Deutschen Theaters. An diesem Sonntag: ein selbstdarstellerisch äußerst dosierter Frager (aber Selbstdarstellung hin und her: Deswegen lieben die Leute den Gysi!) und ein sympathisch offener, geradezu bübisch unkomplizierter Antworter.
      Es ist für Gysi das Gespräch mit einem wahrhaft aufgeräumten Menschen. Der keine Karriereplanung hatte »und nie an Kanzleramtsstäben rütteln« wollte. Der in der Berliner SPD die »Kuscheligen« mit begründete – jene, die das Hickhack um beinahe sektiererische linke und rechte Flügel satt hatten und statt dessen auf die Vernunft des ganz normalen Miteinander setzten. Der die Berliner große Koalition mit der CDU (an deren Ende 2001 seine Wahl als Bürgermeister stand) als »babylonische Gefangenschaft« empfand. Der meint, ein schwuler Bürgermeister mache noch keine liberale Gesellschaft. Und außerdem habe er nur einen Halbsatz gesagt ( »... und das ist auch gut so«), was überhaupt keine Leistung sei, im Gegensatz zu jenen vielen Menschen, die im Alltag mit Courage und Konfliktbereitschaft für gleichgeschlechtliche Beziehungen eintreten.
      Wowereit, Jahrgang 1953, erzählt von seiner Kindheit in Lichtenrade (vier Geschwister, allein erziehende Mutter, eine Arbeiterin im Gartenbauamt). Von faszinierenden Reisen nach Ost-Berlin ins BE («Arturo Ui« mit Ekkehard Schall), aber auch von den obligatorischen Grenz-Beklemmungen – ja, sagt Gysi, die DDR habe bereits an ihren Grenzen sorgfältigst darauf geachtet, als unsympathisch wahrgenommen zu werden. Wowereit erzählt von der Abitur-Abschlussarbeit über die Verfassungen von Weimar, DDR und BRD (»in allen drei Systemen herrschte ein Widerspruch zwischen Grundgesetz und Realität«). Berichtet vom »Kulturschock« des Jura-Absolventen, der im Rechnungshof arbeitet, dort »keine Luft zum Atmen hat«. Von der politischen Schule als jüngster Bezirksstadtrat in Westberlin. Und von einem typisch deutschen Erlebnis: Als er zur Wende 1989/90 in Tempelhof die Auszahlung des Begrüßungsgeldes mit organisieren muss und der Arbeitstag vieler Beamter natürlich kein Ende findet, muss er sich einer Attacke des Personalrates erwehren – der sei in der Frage der bevorstehenden Überstunden nicht gefragt worden. Revolutionsverlauf made in Germany.
      Ist er denn nun der Partymeister, als der er längst karikiert wird? Wowereit nennt die Anwesenheit auf diversen Galas: Arbeit, aber wenn er sie schon tue, dann wolle er den Gastgebern nicht griesgrämig kommen. Freundlichkeit und heiterer Geist – »obwohl man von vorn bis hinten zugetextet wird, was nicht immer angenehm ist« – als Dienstleistung; da sei er in keiner anderen Pflicht als Verkäuferinnen im Supermarkt.
      Auch in Einschätzungen anderer Politiker ist der Chef des rot-roten Senats sehr flotten Tones, das macht den Vormittag nicht unbedingt tief, aber unterhaltsam. Reden über Politik so, wie Politik eben immer erscheint: als Illumination einer Oberfläche. Kaum ein Gedanke, der ins Unterfutter der Realität reicht. Walter Momper habe, als die Mauer fiel, »instinktiv alles richtig gemacht«. Eberhard Diepgen, des jetzigen »Regierenden« unmittelbarer Vorgänger, sei ein Calvinist, »lustfeindlich«. Helmut Kohl habe geschickt vergessen machen können, dass er Bedenken gegen die Einheit hatte, »er kriegte gerade mal so die Kurve«. Bankenskandaleur Landowsky (CDU) sei ein »schlimmer Finger«. Und Oskar Lafontaine habe damals überhaupt nicht begriffen, dass man das Volk der DDR nicht mit einem dritten, einem föderativen Weg ins gemeinsame Deutschland führen konnte, sozusagen Westgeld auf Raten; das hätte möglicherweise sogar die Gefahr »einer unfriedlichen Revolution« beschworen; Lafontaines Konzept sei das eines Mannes gewesen, der weit weg von Berlin lebte.
      Was er zu dem Vorwurf sage, er mache Politik ohne Vision? Da hält sich Wowereit an Helmut Schmidt: Wer Visionen habe, solle zum Augenarzt gehen. Nein, er habe keine Lust, irgendwelche Allgemeinplätze von rosiger Zukunft herzuplappern, die sich dann Utopien nennen. Er ist aus Not pragmatisch: »Die Visionen meiner Vorgänger sind unsere jetzigen Schulden.« Wenn es eine vorgreifende Vorstellung gebe, dann die vom weltoffenen Berlin – und das beginne mit der Einsicht in Deutschland, dass die Hauptstadt nicht aufs Niveau einer Konkurrenz zu Hamburg oder Frankfurt gedrückt werden dürfe, sondern in die Konkurrenz zu anderen europäischen Metropolen erhoben werden müsse.
      Er hoffe, so der Regierende Bürgermeister, der sich als Linker in der SPD versteht, dass Arbeit in der jetzigen großen Regierungskoalition die Sozialdemokratie nicht verleite, sich noch immer als »gefühlter Sieger« der Bundestagswahl misszuverstehen. Man habe verloren! Nun seien kritische Analysen nötig, um wieder eine Eigenständigkeit zu erreichen, die erfolgreich die kommenden Landtagswahlen übersteht. Das schließe Offenheit gegenüber anderen politischen Parteien ein.
      »Zwar kann man mit Gysi und Lafontaine keine Regierung bilden, die versprechen der Staatskasse Millionenbeiträge, die, wenn man realistisch herangeht, einfach nicht zustande kommen, aber vielleicht ist Gysi 2009 wieder Anwalt und Lafontaine auf sein frankreichnahes Schlösschen zurückgekehrt«, und dann hätten vielleicht endlich andere, koalitionsfähige Politiker in der PDS eine Chance, nämlich »vernünftige Realpolitiker«. Wie etwa Stefan Liebich.
      Es klang, als stichele da ein Citoyen gegen zwei Sonnenkönige.
      Gysi, der eine der Sonnenkönige, lächelt jetzt nur, verbunden mit einer Bemerkung: Der Verzicht auf einen öffentlichen Widerspruch zu Wowereits Ansicht offenbare doch, welch »tolle Entwicklung« er genommen habe: »Denn Sie sehen, ich schweige.« Im übrigen: Auch als Bundestagsabgeordneter wird Gysi die DT-Gesprächsreihe fortsetzen. »Keine Angst, ich begnüge mich doch nicht nur mit den Diäten im Parlament.«
      Ein von perlender Gewissheit durchlebter Vormittag. Es gibt nämlich Menschen – zwei erlebte man gerade –, die strahlen inmitten vieler Unwegsamkeiten eine unerschütterliche Philosophie aus: Im Labyrinth ist jeder Weg richtig.

      http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=82098&IDC=4

      Als Hans Dieter Schütt, heute Redakteur des Neuen Deutschland, kürzlich sein Buch über Regine Hildebrandt in Berlin auf einer Pressekonferenz vorstellte, sagte er, dass die Machthaber der DDR das große Talent dieser Frau nicht nur nicht zu würdigen gewusst hätten, sondern dieses Talent sogar fürchteten. Der Autor, in der DDR Chefredakteur der Tageszeitung Junge Welt, reihte sich selbst ein in die Riege dieser Machthaber.

      http://www.freitag.de/2005/46/05461502.php
      Avatar
      schrieb am 05.12.05 23:46:02
      Beitrag Nr. 10 ()
      @

      Wenn ich das so lesen, werden die beiden wohl bald heiraten. Inzwischen geht das ja und das ist auch gut so...:D


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