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    Weinaktien vor dem aus? Weinabkommen zwischen EU und USA abgeschlossen. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.12.05 19:50:00 von
    neuester Beitrag 24.12.05 00:50:54 von
    Beiträge: 51
    ID: 1.027.800
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      schrieb am 20.12.05 19:50:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      EU stimmt Weinabkommen mit den USA zu

      Günstige "Kunstweine" sollen bald auch in Europa erhältlich sein. Deutschland hatte sich gegen die Vereinbarung ausgesprochen. Seehofer fordert eine Qualitätsdebatte


      ...........Das US-Weinrecht gestattet den Winzern beispielsweise, die teure und lange Lagerung im Eichenfaß zu umgehen, indem zur Anreicherung der Tannine edler Weine einfach Holzchips in Stahltanks geworfen werden. In den USA sind für Wein Produktionsmethoden zugelassen, die in der Europäischen Union verboten sind. Dazu gehören Wasserzusätze und die „Fraktionierung“ des Weins, ein Schleuderverfahren, um die Bestandteile zu trennen und beliebig mit Aromazusätzen wieder zusammenmischen zu können.......



      http://morgenpost.berlin1.de/desk/820965.html

      Leider kommt dieses Abkommen zu spät. Meine Tröpfchen für die kommenden Tage sind schon erworben. Alternativ könnte ich vielleicht mit Kaminholz, Traubensaft und Weingeist einen privaten Probelauf starten. Wohl bekommst.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 20:15:11
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nun, man muss die Soße ja nicht trinken...:rolleyes:

      Zu befürchten ist allerdings, dass es Nachahmer gibt und europäische Erzeuger ähnliches fordern. das Ganze immer unübersichtlicher wird.
      Holzspäne im Wein bei der Lagerung, um Faßlagerung vorzutäuschen...ja, wo samma denn...
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 20:27:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      pfui seid ihr konservativ, ich freue mich schon auf die neue mixtur cola/sauvignon. :D
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 21:10:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich habe absolut nix gegen diese neuen "Weine". Solange ich auf dem Etikett lesen kann was dort abgefüllt wurde. Wer mag soll es kaufen und saufen.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 21:17:56
      Beitrag Nr. 5 ()
      Es sieht so aus, dass die Amerikaner mit Australien ja schon ein Abkommen geschlossen haben, wo das Grundprinzip festgelegt wird, was ich bei mir darf, darf ich auch bei dir und umgekehrt. Das heißt man öffnet sich gegenseitig die Tür für die Produkte, die man jeweils exportieren will. Das würde bei uns bedeuten, dass wir unter dem Oberbegriff Wein alles akzeptieren, was in Übersee auch als Wein deklariert wird. Beispiel: Es gibt die Möglichkeit, Weine technisch auseinander zu nehmen, in ihre Bestandteile zu zerlegen, das heißt Aroma, Alkohol, Wasser, die kann man alle voneinander trennen und anschließend wieder zusammensetzen, in anderen Verhältnissen, auch das wird teilweise als Wein verkauft. Und wenn wir uns dieser Denkweise Anschließen würden, würde das heißen, wir gehen von unserem grundsätzlichen Verständnis von Wein ab.

      http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/418817/

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      Avatar
      schrieb am 20.12.05 21:24:33
      Beitrag Nr. 6 ()
      DOLCETTO wird sich in seinem (virtuellen) Grab umdrehen!
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 21:27:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      Warum überhaupt noch Wein anbauen wenn Wasser, Zucker und Holzspäne uns diese herrliche Pepsi-Weinkultur beschert ?

      Einfach etwas Brennspiritus, etwas Glykol und noch ein wenig BASF zu Würfel pressen und fertig ist der Instant-Wein.

      Die EU ist wirklich ein korrupter Haufen von Blödmännern. Nur damit die Franzosen ihren Kasperlschanpus den Amerikanern teuer verkaufen können beerdigen wir eine 2000 Jahre altes Kulturgut.

      Es ist einfach mittlerweile unerträglich, dieser EU-Zirkus.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 21:27:33
      Beitrag Nr. 8 ()
      Weingesetz


      zur Gesamtausgabe der Norm im Format: HTML PDF
      Inhaltsübersicht
      1. Abschnitt
      Allgemeine Bestimmungen
      § 1 Zweck
      § 2 Begriffsbestimmungen
      § 3 Weinanbaugebiet
      § 3a Ausschluss der elektronischen Form
      2. Abschnitt
      Anbauregeln
      § 4 Rebanlagen
      § 5 Anerkennung der für Qualitätswein b.A. geeigneten Rebflächen
      § 6 Wiederbepflanzungen
      § 7 Neuanpflanzungen, Anbaueignung
      § 8 Entfernung unzulässiger Anpflanzungen
      § 8a Bewirtschaftung des Produktionspotenzials
      § 8b Umstrukturierung und Umstellung
      § 8c Klassifizierung von Rebsorten
      § 9 Hektarertrag
      § 10 Übermenge
      § 11 Destillation
      § 12 Ermächtigungen
      3. Abschnitt
      Verarbeitung
      § 13 Behandlungsverfahren und Behandlungsstoffe
      § 14 Beschaffenheit von Behältnissen und Räumen
      § 15 Erhöhung des Alkoholgehaltes, Süßung
      § 16 Inverkehrbringen und Verarbeiten
      4. Abschnitt
      Qualitätswein b.A.
      § 17 Qualitätswein b. A.
      § 18 Qualitätswein garantierten Ursprungs
      § 19 Qualitätsprüfung der Qualitätsweine b.A. und bestimmter Qualitätsschaumweine
      § 20 Qualitätsprüfung der Qualitätsweine mit Prädikat
      § 21 Ermächtigungen
      5. Abschnitt
      Bezeichnung
      § 22 Landwein
      § 23 Geographische Bezeichnungen
      § 24 Bezeichnungen und sonstige Angaben
      § 25 Verbot zum Schutz vor Täuschung
      § 26 Bezeichnungsschutz, Schutz vor Verwechslung
      6. Abschnitt
      Überwachung
      § 27 Vorschriftswidrige Erzeugnisse
      § 28 Besondere Verkehrsverbote
      § 29 Weinbuchführung
      § 30 Begleitpapiere
      § 31 Allgemeine Überwachung
      § 32 Rückstandsbeobachtung bei geernteten Weintrauben
      § 33 Meldungen, Übermittlung von Informationen
      § 34 Verwendung von Einzelangaben
      7. Abschnitt
      Einfuhr
      § 35 Einfuhr
      § 36 Überwachung bei der Einfuhr
      8. Abschnitt
      Absatzförderung
      § 37 Deutscher Weinfonds
      § 38 Vorstand
      § 39 Aufsichtsrat
      § 40 Verwaltungsrat
      § 41 Satzung
      § 42 Aufsicht
      § 43 Abgabe für den Deutschen Weinfonds
      § 44 Erhebung der Abgabe
      § 45 Wirtschaftsplan
      § 46 Abgabe für die gebietliche Absatzförderung
      § 47 Unterrichtung und Abstimmung
      9. Abschnitt
      Straf- und Bußgeldvorschriften
      § 48 Strafvorschriften
      § 49 Strafvorschriften
      § 50 Bußgeldvorschriften
      § 51 Ermächtigungen
      § 52 Einziehung
      10. Abschnitt
      Schlussbestimmungen
      § 53 Rechtsverordnungen zur Durchführung des Gemeinschaftsrechts
      § 54 Übertragung von Ermächtigungen
      § 55 Allgemeine Verwaltungsvorschriften
      § 56 Übergangsregelungen
      § 57 Fortbestehen anderer Vorschriften
      § 57a Ermächtigung zur Aufhebung von Rechtsvorschriften

      http://bundesrecht.juris.de/weing_1994/index.html


      Weingesetz: Du bist Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 21:57:16
      Beitrag Nr. 9 ()
      Kann sich noch jemand an den Glykolskandal erinnern?

      Der Glykolskandal war 1985 von Berichten ausgelöst worden, dass deutsche und österreichische Weine das Frostschutzmittel Diethylenglykol (DEL) enthielten. Die Bevölkerung war stark verunsichert, die gesundheitlichen Folgen waren nicht genau bekannt, der deutsche und österreichische Weinmarkt brach zusammen. Vor diesem Hintergrund gab das Bundesgesundheitsministerium eine Liste von Weinen heraus, in denen Glykol gefunden worden war. Dazu wurden auch die Abfüller und die Prüfnummern genannt. Die betroffenen Kellereien klagten dagegen, scheiterten aber vor dem Bundesverwaltungsgericht und nun auch vor dem Verfassungsgericht.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 22:04:59
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die Mehrzahl der Bundesbürger ist sowieso nicht in der Lage, die Unterschiede sensorisch zu erfassen - Hauptsache es ist billig. :D


      Zwei Drittel der Deutschen essen mindestens jeden zweiten Tag in Imbissbuden oder Fastfood-Ketten.

      (Wikipedia, Thema Fast-Food)
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 22:34:01
      Beitrag Nr. 11 ()
      #10
      `essen` ? das ist eher nährstoffaufnahme ...
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 22:53:00
      Beitrag Nr. 12 ()
      Amerikas "Kunstwein" bald auch in Europa


      [Bildunterschrift: "Nicht auf dem Altar der Handelsfreiheit opfern": Deutscher Wein]
      "Barrique", der nie in einem Eichenfass war, Wein, der im Labor aromatisiert wird - in den USA ist das erlaubt. Auch Europa ist nach einem EU-Beschluss nun offen für solche "Kunstweine". Verbraucherschutz-minister Seehofer fordert deshalb eine Art Reinheitsgebot für Deutschland.

      Von Christopher Plass, ARD-Hörfunkstudio Brüssel

      Deutschland stand weitgehend allein im EU-Agrarministerrat. Nur kleinere Länder wie Österreich oder Portugal stützten die deutsche Ablehnung gegen das Weinabkommen. Große Produzenten wie Frankreich, Italien oder Spanien stimmten dem zu, was die EU-Kommission und die USA in langen Jahren ausgehandelt hatten. Der Grund: Der US-Markt gehört zu den wichtigsten Absatzmärkten für die großen Produzenten.

      Herstellungsverfahren in Deutschland teilweise strafbarMit der Billigung des Abkommens sichern die USA den großen Exporteuren zu, dass sie von umständlichen Zertifizierungsverfahren verschont bleiben. Doch im Gegenzug geben die Europäer vieles preis, was vor allem die deutsche Branche erregt. Vom 1. Januar an erkennen die EU und die USA gegenseitig unter anderem die Herstellungsverfahren an: damit kommt auch amerikanischer Wein auf den EU-Markt, dem Wasser oder andere Zusätze beigemengt sind oder der im Labor aufbereitet wurde. Das alles ist in Europa, speziell in Deutschland verboten und teilweise strafbar.


      [Bildunterschrift: Gegen "Kunstwein aus den USA": Horst Seehofer]
      Der neue Landwirtschaftsminister Horst Seehofer saß nicht mit am Tisch, als das Abkommen ausgehandelt wurden. Als Minister muss er sich jetzt dennoch einer qualifizierten Mehrheit beugen. Aber er hat sich den Erhalt der Qualität auf die Fahnen geschrieben: "Ich möchte, dass die Standards des Kulturguts Wein in Deutschland stärker geschützt werden - wie beim Bier", sagte Seehofer. Dafür brauche man rechtliche Grundlagen.

      Hoffen auf die NachverhandlungenDie Befürchtung wird größer, dass durch das neue Abkommen auch in Europa die industrielle Weinproduktion um sich greift. Gerade die deutschen Weinbaubetriebe laufen dagegen Sturm. Seehofer kann wenigstens darauf verweisen, dass mit den USA eine zweite Verhandlungsphase vereinbart ist. Das Abkommen tritt zwar zum Jahreswechsel in Kraft, aber in einer zweiten Runde soll alles noch einmal auf den Tisch: der Schutz von Lagenbezeichnungen, die önologischen Herstellungsverfahren - und die Frage der Etikettierung. Seehofer möchte zumindest erreichen, dass der Verbraucher weiß, wie der Wein hergestellt wurde, den er sich ins Glas füllt. Das kann den Etiketten laut Abkommen nicht entnehmen.

      Ein Reinheitsgebot wie beim Bier"Wir reden immer vom mündigen Verbraucher", sagte der Minister. "Daher ist es unerklärlich, dass man sich in Europa Regeln für Etikettierung gibt, sie aber bei einem Handelspartner weitgehend außer Kraft setzt." Eine Art Siegel für guten Wein könnte sich Seehofer vorstellen, ein Reinheitsgebot der Europäer. Dafür müsse man aber zunächst in der EU Einigkeit herstellen, erklärte er. "Ich verstehe die Franzosen, die einen weitaus größeren Handel mit den USA haben. Ich hoffe aber, dass wir gemeinsam mit ihnen höhere Standards realisieren können."

      Die Agrarminister machten mit ihrer Sitzung auch den Weg frei für den Einsatz von Holzchips im Wein, die ihm den Barrique-Geschmack verleihen können, der sonst nur in guten Holzfässern entstehen kann. Solcherart produzierte US-Weine sind schon länger in der EU zugelassen, nun können auch europäische Winzer Holzspäne einsetzen.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 22:55:33
      Beitrag Nr. 13 ()
      Weinhandelsabkommen zwischen der EU und den USA
      Beim bilateralen Weinhandelsabkommen zwischen der EU und den USA geht es um die gegenseitige Anerkennung von Herstellungsnormen in der Weinproduktion. Damit soll den Anbietern jeweils ein freier Marktzugang ermöglicht werden.

      Hauptkritikpunkt der deutschen Produzenten ist das Fehlen einer Kennzeichnungspflicht des Herstellungsverfahrens. In den USA ist anders als in Europa die so genannte Weinfraktionierung zulässig. Demnach können amerikanische Winzer Wein mit Wasser verdünnen und mit Aromastoffen anreichern. Laut amerikanischem Recht darf Wein einen bis zu 35-prozentigen Wasseranteil aufweisen. Das Abkommen sieht eine freiwillige Verpflichtung vor, einen Anteil von 17 Prozent nicht zu überschreiten. Mit Hilfe der Verdünnung können amerikanische Winzer bis zu einem Drittel an Trauben sparen. Dadurch befürchten deutsche Winzer die Überschwemmung des deutschen Marktes mit Billigweinen aus Übersee.

      Zudem sind die Auflagen für die Produktion von Barrique-Wein in den USA niedriger als in Europa. Während hier zu Lande die Lagerung in teuren Eichenfässern vorgeschrieben ist, dürfen amerikanische Produzenten mit Stahltanks arbeiten, in die Holzchips zur Geschmacksveränderung gegeben werden. Streit gibt es auch über den Namensschutz regionaler Weinsorten. So sind von rund 3000 Anträgen auf Namensschutz im Abkommen nur etwa 100 berücksichtigt worden.
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 23:46:31
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich habe absolut nix gegen diese neuen " Weine" . Solange ich auf dem Etikett lesen kann was dort abgefüllt wurde.

      Genau das eben wollen die Ami´s ja nicht - die sind ja auch nicht blöd, im Gegensatz zu unseren EU-Versagern!

      Jetzt soll jeder in das Faß pinkeln dürfen ohne kennzeichnen zu müssen.

      Wenn das so durchgeht wie´s den Anschein hat ist das ´ne Kriegserklärung an alle europäischen Weinbauern!

      Europa verliert die Bodenhaftung und den Bezug zu seinen eigenen Bürgern.

      Aldy
      Avatar
      schrieb am 20.12.05 23:57:19
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]19.358.682 von Aldy am 20.12.05 23:46:31[/posting]@Aldy

      Meiner Meinung nach kann in den Supermarktregalen Gammelfleisch und
      gepantschter Wein nebeneinander stehen.

      Ich möchte nur wissen was ich kaufe.

      Wer Gammelfleisch oder gepantschten Wein bevorzugt soll das kaufen.

      Eine dementsprechende Etikettierung sollte für die Erzeuger zumutbar sein.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 00:22:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      [posting]19.358.739 von aekschonaer am 20.12.05 23:57:19[/posting]Eine dementsprechende Etikettierung sollte für die Erzeuger zumutbar sein.

      Bin vollkommen Deiner Meinung!
      Das Problem ist nur, daß der Panscher (USA) weiß, daß, wenn er ettikettieren müßte, er kein Bein auf den europäischen Markt bekommt. Die haben aus dem Bierdebakel gelernt und wollen jetzt eine Ettikettierung auf Deubel komm raus verhindern.

      Das Schlimme an der ganzen Sache ist aber, daß unsere geifernden Eurokraten mal wieder dienstbeflissen alles widerspruchslos abnicken wollen.

      Offensichtlich ist es wichtiger, daß Autoreifen die neueste EU-Kennzeichnung aufweisen müssen - bei sowas unwichtigem wie Wein ist das wohl egal.

      Ich krieg ´nen Hals!:mad:
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 01:48:03
      Beitrag Nr. 17 ()
      Muß euch leider enttäuschen. Holzspäne im Wein zur Erzeugung des Faßaromas sind schon längst üblich. Von den Edelstahlbehältern der gängigen Gärungskessel kann man nämlich keine überzeugenden Geschmacksstoffe erwarten ;) . Das Ergebnis ist ohnehin dasselbe, ob das Holz nun im Wein ist oder außen herum damit Kontakt hat.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 07:27:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      [posting]19.359.161 von borazon am 21.12.05 01:48:03[/posting] Muß euch leider enttäuschen. Holzspäne im Wein zur Erzeugung des Faßaromas sind schon längst üblich.

      Nee, bis jetzt in der EU verboten.
      Noch muß der Barrique bei uns aus dem Holzfass kommen.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 07:43:53
      Beitrag Nr. 19 ()
      LastHope:
      Zustimmung. Des Durchschnittsbürgers Geschmacksknopsen sind längst durch Natriumsodamate und Natriumglutamate so betäubt und geschmacksentwöhnt dass ein gar nicht dramatisch begabter Erzeuger längst was im Reagenzglas ziehen kann dass so ungefähr wie Wein schmeckt.
      Besonders erschütternd erfand ich den TV-Bericht vor ein paar Monaten über das was unsere Kids noch in Blindverkostung erkennen können - die meisten scheiterten daran mit offener(!) Nase eine frische Kiwi von einem knackfrischen roten Paprika zu unterscheiden, manche vermuteten darin zB einen Karfioli oder wie das heisst. Nicht nur der Wirtschaftsanalphabetismus ist eine tragische Bürde unserer Zeit, auch der Ernährungsanalphabetismus wird immer schlimmer.
      Diesmal bin ich wirklich betroffen.

      MinMacker:
      Ich fürchte Kollege Borazon hat hier Recht. Guckstu regelmäßig NZZ-Reportagen auf tv.gusto & Co und vergewisserst Dich selbst. *zwinker*

      ---

      Gottseidank hat es diesmal noch die Weintrinker getroffen (dem verblichenen Dolcetto mein Beileid, dem der Weintitel hält auch). Wenn jetzt die EU auch noch den GlenDingsbums verpanschen lässt hört sich der Spaß endgültig auf...
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:24:44
      Beitrag Nr. 20 ()
      [posting]19.359.653 von PrinzValiumNG am 21.12.05 07:43:53[/posting]Ich fürchte, Kollege borazon irrt trotz deiner Fürsprache.

      Was soll künftig also auf Weinflaschen stehen, was nicht?
      Im EU-Recht sind die obligatorischen Angaben für Wein bereits klar geregelt. Auf Grund von Gesundheitsaspekten können weitere hinzukommen, zum Beispiel der Gehalt an schwefeliger Säure (siehe auch VINUM 4/2005, Anm. d. Red.). Ich halte viel davon, dass die Hersteller freiwillig mehr Informationen geben können, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen. Aber wir sollten uns als Gesetzgeber zurückhalten, jedes Herstellungsverfahren zum Gegenstand von Vorschriften zu machen.
      Allerdings sehe ich ein Problem etwa bei der Verwendung von Eichenholzspänen: In Deutschland ist deren Einsatz nicht erlaubt, wir importieren aber Chipweine aus dem Ausland. Für die deutschen Winzer entsteht dadurch ein Wettbewerbsnachteil, da sie den Holzgeschmack nur durch die weit teurere Barrique-Lagerung erreichen. Entweder wir lassen Chips für alle zu, oder es muss auf dem Etikett klar erkennbar sein, woher der Holzton kommt.


      Ein Auszug aus einem Interview aus dem Weinmagazin "VINUM" Nr. 12/o5 mit Julia Klöckner, Winzertochter von der Nahe, Deutsche Weinkönigin 1995/96, MdB/CDU seit 2002...
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:28:35
      Beitrag Nr. 21 ()
      in diesem thread verbündet sich europäische hochnäsigkeit mit plumpen antiamerikanismus, und das diesmal im gewande des kultivierten weinkenners. da lachen ja die hühner.


      gottseidank ist condi jetzt auch weinbotschafterin und wird die idee des "free wines" in alle welt tragen.
      ich finde es großartig, daß unsere freunde jenseits des atlantiks und anderswo die zeichen der zeit erkannt haben, und den wein demokratisieren, indem sie ihn für einen massenmarkt produzieren. daß die europäer darüber die nase rümpfen, versteht sich von selbst. schließlich denkt hier jeder, daß er mit einem dekantierer auf die welt gekommen ist.


      hoffentlich lassen sich unsere freunde nicht durch diese billigen ausfälle beirren und beglücken die welt weiterhin bei der weiterentwicklung des produktes unter der berücksichtigung der erfordernisse der globalisierung. die europäische arroganz wird mal wieder der verlierer sein, und hintenan stehen, während die welt bei einem gläschen ste. chapel auf die freiheit anstossen wird.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:39:45
      Beitrag Nr. 22 ()
      Sicherheitshalber noch ein Nachschlag aus "Der deutsche Weinbau" Heft 19/04. Ich hoffe, das Blatt ist durch die Erwähnung, dass das "chippen" der Weine aus der neuen Welt stammt, nicht als "amerikafeindlich" abgestempelt und somit als Quelle disqualifiziert ;) :

      Jedes Ding hat bekanntlich zwei Seiten, eine Sonnen- und eine Schattenseite. So ist das auch beim Holz. Bezeichnen wir die eine Seite als „Barrique“ und die andere als „chips“. Die Barrique-Weine stehen seit Jahren auf der Sonnenseite des Weinlebens, hochgeschätzt und hochpreisig. In diese kleine Fässchenwelt fielen aus der Neuen Welt viele kleine Holzstückchen, auch als Holzchips bekannt. In der Neuen Welt sind die Holzstückchen zugelassen und verbreitet, in Europa sind sie verboten und verbreitet, allerdings nur versuchsweise. Wie viele Stückchen in den deutschen und europäischen Weinbauregionen sich verbreitet haben, lässt sich schwer sagen, da die Hölzchen im Schatten liegen und dort schwer zählbar sind.
      Seit längerem wird eine Zulassung der Holzchips in der EU diskutiert. Die einen sprechen von der Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen mit der Neuen Welt, die anderen sprechen von der normativen Kraft des Faktischen. Aus welchem Grund auch immer hat der französische Landwirtschaftsminister Gaymard angekündigt, die Zulassung von Holzchips für Tafel- und Landweine in Brüssel zu beantragen. Die großen französischen AOC-Weine sollen weiter in den kleinen Fässchen reifen. Die Landweine aus den großen Tanks sollen mit den kleinen Hölzchen bereitet und gegen die Neue Welt Weine ins Rennen geschickt werden. Einen offiziellen Antrag hat Herr Gaymard in Brüssel jedoch noch nicht gestellt, da sich die französische Weinwirtschaft über die Kennzeichnungsfragen noch nicht schlüssig ist.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:40:30
      Beitrag Nr. 23 ()
      [posting]19.360.067 von MinMacker am 21.12.05 08:24:44[/posting]MinMacker,
      danke für das Stichwort Chipweine.
      Du hast natürlich recht dass es grundsätzlich noch verboten ist in der EU. Ich finde aber per Yahoo & Google auf die schnelle keinen Link (die Infos habe ich aus TV-Reportagen) dafür dass Erzeuger im EU-Raum trotzdem bereits mit Chipweinen experimentieren bzw. diese herstellen, aber offensichtlich in die Länder exportieren müssen wo Chipweine nicht verboten sind (Nord- und Südamerika hauptsächlich).
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:46:52
      Beitrag Nr. 24 ()
      [posting]19.360.256 von PrinzValiumNG am 21.12.05 08:40:30[/posting]Noch einmal genau lesen, bitte:
      In der Neuen Welt sind die Holzstückchen zugelassen und verbreitet, in Europa sind sie verboten und verbreitet, allerdings nur versuchsweise. Wie viele Stückchen in den deutschen und europäischen Weinbauregionen sich verbreitet haben, lässt sich schwer sagen, da die Hölzchen im Schatten liegen und dort schwer zählbar sind. ;)
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:49:06
      Beitrag Nr. 25 ()
      [posting]19.360.332 von MinMacker am 21.12.05 08:46:52[/posting]MinMacker,
      Gammelfleisch ist in Deutschland auch verboten. Daher gibt es auch kein Gammelfleisch und aus. ;)
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:54:13
      Beitrag Nr. 26 ()
      [posting]19.360.256 von PrinzValiumNG am 21.12.05 08:40:30[/posting]Ich denke, Weinfreunde auch aus Nord - und Südamerika wissen den "echten" Barrique zu schätzen. Sonst könnten sie ja die heimischen "Chippis" schlürfen...die europäischen Großexporteure wie Frankreich und Spanien wollen das Gesetz doch bloß aufweichen, weil sie Exporteinschränkungen befürchten, wenn den Amis der Zugang auf den EU Markt mit Chipweinen verwehrt wird.
      Ich denke auch, dass man es zulassen sollte, aber lediglich und das bitte nicht aufweichen, mit deutlicher Kennzeichnungspflicht
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:57:11
      Beitrag Nr. 27 ()
      [posting]19.360.365 von PrinzValiumNG am 21.12.05 08:49:06[/posting]...in Europa sind sie verboten und verbreitet,...versuchsweise...;)

      Gammelfleisch............---->sag ich ja ;)
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 08:59:31
      Beitrag Nr. 28 ()
      [posting]19.360.425 von MinMacker am 21.12.05 08:54:13[/posting]#26 entspricht in ungefähr auch dem was ich bereits mal im Dorfrichter-Thread zum selben Thema geschrieben habe, insb Kennzeichnungspflicht. Womit wir gemäß unserem alten Ritual wieder den traditionellen Kompromiss gefunden haben...
      ;)
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:10:17
      Beitrag Nr. 29 ()
      Es gibt da nur ein Mittel:

      MEIDET KALIFORNISCHE WEINE!
      Solch eine Ächtung muß länderübergreifend geschehen. Sollen sie ihre BRÜHE selbst saufen!

      "Designer-Kreszenzen" gab´s zu allen Zeiten. Man nannte sie in der Vergangenheit "WEINPANSCHER"! Hohe Strafen standen zeitweilig drauf und nun sehen wir, wie RECHT wandelbar ist.

      Für mich ein weiteres Indiz, daß wir vor dem Zusammenbruch stehen. Wie immer, wenn eine neue Zeitenwende eingeleutet wird, implodieren die alten Systeme, was Neues entsteht und die alten Werte werden wieder hervor gekramt...aber erst nach dem Zusammenbruch.

      Mag sie sinken, die "ADREA DORIA"!
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:28:42
      Beitrag Nr. 30 ()
      [posting]19.360.486 von PrinzValiumNG am 21.12.05 08:59:31[/posting]Woll! ;)
      Zur Not gibt´s ja noch Lagavu...Glenndingsbumms u.a.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:34:32
      Beitrag Nr. 31 ()
      Cola..ich weiß nichtmal mehr, wann ich das letzte Mal Cola getrunken habe. Nicht etwa daß es mir nicht schmecken würde...nein, das kann ich nicht sagen, mir schmeckt es nur nicht, weil es aus den USA kommt.:look:

      MAC Donalds...da kann ich schon garnichts damit anfangen, da rebelliert die Galle...auf die USA.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:46:06
      Beitrag Nr. 32 ()
      innovative verhörmethoden ja, aber innovativer wein nein, da begehrt der konservative europäer auf. was sind denn das für hybride einstellungen? warum soll ein wein nicht nach maracuja oder ananas schmecken dürfen? warum muß ich beim deutschen wein den schadstoffbelasteten hang irgendeines weinberges rausschmecken? gebt den verbrauchern was sie verlangen. wenn im wein rohrzucker sein soll, dann rein damit! wenn wein passend zum fischessen mit lachs- oder krabbenaroma versetzt wird, warum nicht?
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:51:59
      Beitrag Nr. 33 ()
      @Heizkessel Du forderst mit anderen Worten "WEG MIT UNSERER 2000 JAHRE ALTEN WEINKULTUR"!-Nichts anderes.

      Beispiel Schuhe:
      Schau mal auf die Schuhe der Leute, wenn Du wieder mal in der City unterwegs bist! Du wirst Dir verwundert die Augen reiben.

      Erst nur auf die Schuhe schauen und dann in die Gesichter der Träger.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:58:27
      Beitrag Nr. 34 ()
      Ein LACHABKOMMEN mit den USA würde mich noch viel mehr stören :laugh:


      Aber zur Sache: Niemand wird gezwungen, diesen Kunstwein zu kaufen. Problematisch wird es, wenn die Manipulationen nicht deklariert werden müssen und wenn sie auch in Europa erlaubt würden.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 11:23:54
      Beitrag Nr. 35 ()
      [posting]19.362.174 von Dorfrichter am 21.12.05 10:51:59[/posting]was sind schon 2000 jahre? vor 2000 jahren war wein auch eine innovation, wer weiß, was die leute sich damals alles reingeschüttet haben.
      außerdem: seit die amis sich sich nur noch auf das alte testament berufen, rache und bestrafung besser finden, als vergebung und versöhnung, könnte man auch sagen, daß man 2000 jahre jesus nicht so dramatisch wichtig nehmen sollte.
      schließlich war es auch jesus, der damals schon wasser in wein verwandelt hat.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 11:29:52
      Beitrag Nr. 36 ()
      [posting]19.362.596 von Heizkessel am 21.12.05 11:23:54[/posting]schließlich war es auch jesus, der damals schon wasser in wein verwandelt hat.
      Ja aber auch wieder umgekehrt im Rahmen der Verdauung vorheriger Konsumption. Nur findet dieser Umstand in der Bibel vergleichsweise wenig Berücksichtigung.
      Aber aus reinem Wasser Wein zu machen ist eigentlich auch eine Pantscherei, vermutlich war es in Wahrheit eine Form antiker Umetikettierung von Gammelwasser das schon ein wenig seltsame Lebensformen drin schwimmen hatte.

      Abseits dessen, lieber Heizkessel, habe ich Dich richtig verstanden dass Du nun allen vergeben willst und Dich versöhnen wirst mit allen Boardkollegen die beim Hau-die-Amis nicht entschlossen genug mitmachen?
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 11:46:53
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ich erinnere mich noch an die Debatten vor ein paar Jahren, als beim Bier in Europa auch andere Herstellungsarten zugelassen wurden.Die Sache hat sich wohl totgelaufen. So wird es beim Wein auch kommen.
      Wir habe so wunderbare Weine in Deutschland, Östereich, Italien (Südtirol)u.a. Da sollen doch ruhig die "Geiz ist geil" Kunden die verpanschten Sachen aus Kalifornien saufen. Wer da Mitleid hat, ist selber schuld.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 12:04:26
      Beitrag Nr. 38 ()
      @rv eine Deklaration für "Kunstwein" ist nicht vorgesehen, was soviel heißen mag, daß das alte Weingesetz seine Gültigkeit verliert.

      Gallo dieser Großabkocher darf sich die Hände reiben. Die Money-Maker haben auf ganzer Linie gesiegt!
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 20:05:35
      Beitrag Nr. 39 ()
      Vinum - Wein

      Wein war in der Antike das einzig wirklich von allen Nationen der Mittelmeerwelt anerkannte Getränk. Im allgemeinen gab es die Unterscheidung in vinum album (Weisswein) und vinum atrum (Rotwein; eig. "dunkler Wein"). Plinius erwähnt vier Farbkategorien: vinum album (weiss), vinum fluvum (gelb), vinum sanguineum (blutrot) und vinum nigrum (schwarz). Dazwischen gab es natürlich mannigfaltige Farbnuancen. Auch kannte man den Effekt, dass ein dunkler Wein im Laufe seiner Lagerung heller werden konnte. Apicius lieferte in seinem Kochbuch sogar ein Rezept zur Beschleunigung dieses Vorgangs. Mengenmässig dominierte Rotwein bei weitem vor dem Weissen. Allerdings sind gerade unter den besten Weinen weisse zu finden, z.B. Caecuber, Chier und natürlich der Falerner.

      Vom Geschmack her bevorzugte man einen vinum dulce (süssen Wein) und einige der Spitzenlagen produzierten praedulce (ausserordentlich süss). Manch edler Wein kam in verschiedenen Geschmacksrichtungen vor. Dementsprechend gab es eine Fülle von Sorten (bislang kennt man etwa 185), die sich grob in vinum austerum (trocken), vinum tenue (vermutlich halbtrocken, eig. "dazwischenliegend") und vinum dulce (süss) einteilen lassen.

      Als Massenartikel wurde Wein in die entlegendsten Winkel des Imperiums transportiert (allgemein in Amphoren, im Mittelmeerraum noch in Schläuchen, in Nordeuropa zusätzlich in Fässern - seit der hohen Kaiserzeit setzte übrigens ein Trend hin zum Weinfass ein.) und in dementsprechenden Mengen genossen. Als Beispiel mag das Militär dienen, wo etwa im Kastell Vindolanda in Britannien an einem Tag 73 modii (=635 Liter) an die 500 Mann starke Garnison ausgegeben wurde. Aus gesunken Handelsschiffen konnte man errechnen, dass im 1.Jh.v.Chr. nach Gallien jährlich 50.000 hl Wein aus Italien importiert wurde.

      Aber nicht nur Legionäre und Bürger konsumierten Wein, auch die Sklaven hatten ein Anrecht darauf, wie selbst der gestrenge Cato berichtete. Ursprünglich galt für Frauen ein Weinverbot, da man davon ausging, er würde bei ihnen die Zügellosigkeit fördern. Aber bereits in der späten Republik war es praktisch aufgehoben. In der Kaiserzeit konnten sie auf Gelagen mitzechen, ohne Aufsehen zu erregen. Als sich die Einwohner Roms einmal über steigende Weinpreise beim Kaiser empörten und staatliche Massnahmen wie beim Getreide forderten, bissen sie bei Augustus allerdings auf Granit. Er verwies auf die soeben fertiggestellten Aquaedukte der Aqua Virgo und dass in Rom niemand Durst leiden müsse.

      Wein wurde nur selten pur genossen; dies galt nämlich als Zeichen des Säufertums. Vielmehr haben die Römer den "Gspritzt`n" - wie es auf Wienerisch heisst - erfunden. Das Mischungsverhältnis schwankte je nach Vorliebe oder Wirt. Bei den überlieferten Verhältnissen (meist aus griechischen Quellen) dominieren: 2:5, 1:2, 1:3 und 1:4, sodass immer weit mehr Wasser als Wein verwendet wurde; 1:1 einzuschenken war schon etwas für die Saturnalien. Einige Völkerschaften ausserhalb Roms galten als Puristen, so die Thraker und die Skythen.

      Bestellte man irgendwo Wein, bekam man ihn bereits mit Wasser vermischt. Dafür gab es auch noch einen profanen Grund: Viele Weine (vor allem gewürzte) wurden eingedickt gelagert. Pur hatte dieser Wein eine ölige Konsistenz und einen hohen Alkoholgehalt. Extra eingedickte, in sirupartigen Zustand gebrachte Lagerweine (zum aufspritzen oder als Gewürz verwendet) konnten einen maximalen Alkoholgehalt von 20 % erreichen.

      In den beiden ersten Jahrhunderten n.Chr. war Wein wirklich zu einem Massenartikel geworden, den sich jeder leisten konnte. Dies führte auch dazu, dass manche bereits am Morgen mit dem Konsum begannen und nicht erst zur cena.

      Weine von hoher Qualität wurden nicht nur in Italien gekeltert. Durch die Verschiebungen im wirtschaftlichen Gefüge des Imperiums kam es zu Verlagerungen bei der Produktion. Im frühen 1.Jh.v.Chr. dominierten noch griechische Weine. Besonders jener aus Chios konnte auch später seine Stellung verteidigen (Der berühmte Redner Hortensius vermachte 50 v.Chr. seinen Erben gut 400 hl davon!). Gute italische Weine tauchten plötzlich auf und verdrängten die meisten griechischen. Mamtertiner aus Silizien, Massiker, Caecuber und Albaner gehörten nun zu den Spitzenprodukten. Der herbe Setiner war der Lieblingswein des Augustus. Am Surrentiner schieden sich die Geister und die Kaiser Tiberius und Gaius hielten ihn für nichts anderes als einen edlen Essig.

      In der späten Republik und dem 1.Jh.n.Chr. galt der bernsteinfarbene Falerner als der Spitzenwein schlechthin. In späteren Zeiten büsste er an Glanz ein, da mehr Quantität denn Qualität produziert wurde. Dieses aus dem Norden Campaniens stammende Wein (es gab ihn in mehreren Ausführungen von süss bis trocken) wurde schon von Horaz und Martial in höchsten Tönen gelobt. Als mittlere Reifezeit nahm man 15 Jahre an; manch eine Amphore wurde länger in den Kellern gelagert! Als bester Jahrgang der Antike galt der sogenannte Opimianer, ein Falerner, der unter dem Konsulat des Lucius Opimius 121 v.Chr. gekeltert worden war. Die damalige Ernte war nicht nur von ausserordentlicher Qualität, sondern es gab ihn auch in rauen Mengen, sodass einzelne Amphoren noch 200 Jahre später existierten (nach Plinius war der Wein nicht mehr geniessbar und schmeckte wie bitterer Honig).

      Wie heute war es um die Haltbarkeit des Weins unterschiedlich bestellt. Qualitätsweine erreichten erst nach Jahren und manchmal Jahrzehnten ihre Reife. Spitzenreiter war hierbei der Surrentiner, welcher mindestens 25 Jahre reifen musste. Danach kamen Falerner und Albaner, die etwa 15 Jahre zu liegen hatten. Sabiner liess man 7 Jahre, Cumaner und Nomentaner gut 5 Jahre reifen. Die für einen gehobenen Massenkonsum produzierten Weine lagerten etwa 3 bis 4 Jahre; jedenfalls konnte man dies zahlreichen überlieferten Etiketten entnehmen.

      Die meisten billigen Landweine hingegen waren für den schnellen Verbrauch bestimmt. Manchmal griff man zu Panschermethoden um das Gebräu zu stabilisieren. Überliefert ist übrigens die juristische Definition von "altem" Wein: alles was nach über einem Jahr noch einwandfrei zu geniessen war. Die meisten Weine schafften diese Frist nicht. Diese gekippten Moste nannte man vappa, der billigst unter die Leute gebracht wurde.

      Bevor man den Wein in die Amphoren oder anderen Behältnisse goss, verwendete man gerne resina (Harz) zur Verbesserung der Lagerfähigkeit. Der heute in Griechenland produzierte Retsina gehört nicht nur vom Namen her in die Kategorie vinum resinatum. Um einen ähnlichen Geschmack zu erzeugen, verwendete man auch Zypressenzweige, Fichtennadeln und Myrtenbeeren. Andere Beigaben konnten sein: Meerwasser und Bleizucker für eine salzige resp. süssliche Note; Gips, geriebener Marmor und Ton zur Erhöhung des Säuregrades und schlussendlich konnte man Wein auch räuchern um ihm mehr Schwere zu geben.

      Aromatites (Dessert- bzw. Gewürzweine) stellen sich die meisten Konsumenten und Wirte durch die Zugabe von in eigenen Rezepten angegebenen Gewürzen selbst her. Noch heute kann man an die 50 Rezepturen nachvollziehen. Mit Wermut versetzter Wein hiess absinthum, waren Rosenblätter darin so sprach man von rosatum, entsprechend mit Veilchenblättern violatum und mit Pfeffer versetzt conditum oder piperatum (wohl süsse und schärfere Variante). Daneben kamen noch Anis, Dille, Fenchel, Lorbeer, Minze, Pistazien und Wacholder zum Einsatz. Gewürzweine wurden in der Medizin geschätzt (z.B. Meerzwiebelwein gegen chronischen Husten) und fanden auch für die Parfümierung von Flüssigkeiten Verwendung. Kaiser Elagabal soll sogar sein Badewasser damit angereichert haben.

      Besonders beliebt - weil als gesundheitsfördernd angesehen - war mulsum (Honigwein; neben Wein verwendete man übrigens auch Most). Im Mischungsverhältnis von 1 zu 4 bis 1 zu 10 wurde er nicht nur einfach so getrunken, sondern gerne mit Gewürzen versetzt oder mehrere Wochen in Tongebinden zwecks Gärung gelagert. Mulsum galt bereits damals als Aperitif. Als Kaiser Augustus einen gewissen Romilius Pollio, der 100 Jahre alt geworden war, zu einer Privataudienz einlud, fragte er ihn, wem er wohl seine körperliche und geistige Agilität verdanke. Pollio antwortete: "Innen dem mulsum und aussen dem Öl."

      An heissen Tagen war eisgekühlter Wein beliebt (und teuer), in kalten Nächten delektierte man sich an Glühwein. Wegen der oft verwendeten Gewürze, schenkte man Wein in der Regel nicht einfach aus einer Amphore in einen Becher, sondern liess ihn über ein Bronzesieb laufen, um diese groben Schwebstoffe und auch die Ablagerungen auszufiltern.

      Bereits damals waren nicht alle Konsumenten - allen voran Plinius d.Ä. und Columelle - mit all diesen "Verfeinerungsmethoden" einverstanden und pochten auf merum (unverfälschten, reinen Wein). Auch der gemeine Mann von der Strasse und sein weibliches Pendant schätzten ihn, wie aus zahlreichen Becherinschriften hervorgeht.

      Neben posca (Essigwasser) konsumierte man auch lora, die im Gegensatz zu ersterem Getränk leicht alkoholisch war. Diesen Tresterwein stellte man her, indem Trester (= die Traubenreste nach der Weinpressung) mit Wasser versetzt wurde und nach einem Tag nochmals in die Weinpresse kam. Das Ergebnis war natürlich nur ein Weinersatz und schlug, falls nicht ehestmöglich konsumiert in Essig um. Beim Militär karrte man den Trester herbei und machte sich das Gebräu selbst. Lagerung und Transport waren bekanntlich ausgeschlossen. War die lora zu Essig geworden, konnte man aus ihr immer noch posca herstellen. Plinius nannte die lora einen vinum operarium (Arbeiterwein). Die Sklaven von Cato erhielten drei Monate nach der Weinlese diesen Tresterwein, bevor sie sich am echten delektieren konnten.

      Bei all den vielen Varianten kamen natürlich betrügerische Zeitgenossen auf die Idee Wein zu panschen. Plinius war sogar der Meinung, die bekannten Sorten würden kaum noch Wein enthalten. Columella sah in reinem, lagerfähigem Wein ohne Zusätze das grösste Qualitätskriterium. Als Panscherhochburg galt übrigens Gallien, von wo besonders viele Klagen über Verfälschungen bekannt sind. Manche Panscherei führte so nebenbei zur Entdeckung einer medizinischen Anwendbarkeit; z.B. als Abführmittel... Oft wurde nicht etwas zusammengebraut, sondern nur ein anderes Herkunftsetikett auf die Amphoren angebracht. Besonders Opianerwein wurde gerne gefälscht.

      Neben dem klassischen Rebensaft kannte man bereits Most aus diversen Früchten, wie Äpfel, Birnen, Datteln, Granatäpfeln oder Quitten. Dabei handelte es sich immer um Regionalprodukte, die nicht in grossem Umfang exportiert wurden. Oft diente der Most nicht kulinarischen Genüssen, sondern wurde schlichtweg in der Heilkunst verwendet.

      Hochprozentiges, also Branntwein, dürfte den Römern unbekannt gewesen sein. Zwar gibt es Darstellungen aus Mesopotamien um 3.500 v.Chr., die eine Art hölzernen Destillierkolben zeigen und auch die Ägypter hatten im 5.Jh.v.Chr. etwas ähnliches in Stein gemeisselt, doch fehlte überall die Kondensiereinrichtung. So ist davon auszugehen, dass diese Vorrichtungen lediglich zur Luftverbesserung durch die Verdampfung von alkoholhaltigen Duftessenzen diente. Die ersten Vorläufer des Branntweins tauchten bei den asiatischen Steppenvölkern auf, die eine Art von Milchschnaps herstellten. Im 9.Jh.n.Chr. wurde die Branntweingewinnung erstmals von den Arabern beschrieben. Die Endprodukte hatten aber vor allem medizinische Bedeutung. In Europa ist die Herstellung von Aqua agrans erst um 1100 schriftlich bezeugt. Dass sich dann rasch zahlreiche trinkbare Sorten daraus entwickelten, ist vor allem der Iatrochemie (die Alchemie suchte im Mittelalter nach Gold, die Iatrochemie nach den perfekten Heilmitteln) zu verdanken.


      Diverse Amphoren aus der Kaiserzeit. Die bauchige Amphore im Vordergrund wurde speziell für Olivenöl verwendet.
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 20:58:29
      Beitrag Nr. 40 ()
      Ich hab die Tage im Radio ein Interview mit dem englischen Weinpapst Piggott gehört (eigentlich schliessen sich Wein und Engländer ja aus, aber der Mann hat wirklich Ahnung von der Materie), der sinngemäss meinte, daß der Unterschied zwischen USA und Europa auf dem Gebiet doch eher marginal wäre. Schließlich wird auch das ganze Zeug, das hier in Supermärkten verramscht wird, mehr oder weniger industriell mit allen erdenklichen Hilfsmitteln hergestellt.

      Mir persönlich haben die kalifornischen (und um etwaige Antiamerikanismus-Vorwürfe schon im Keim zu ersticken)ebenso wie die chilenischen und australischen Weine eh noch nie geschmeckt - guten Riesling gibts halt nur in D ... und deshalb juckt mich das auch nicht weiter ... und wenn es eine Kennzeichnungspflicht wie beim Bier gäbe, wäre das m.E. ok.
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 10:26:22
      Beitrag Nr. 41 ()
      Angriff aus Amerika?

      Die deutsche Weinlobby reagiert heuchlerisch auf das neue Handelsabkommen der EU mit den USA. Ein Kommentar von Gero von Randow




      Was darf in den Wein? Nichts als die Wahrheit, so sollte die Antwort lauten. Es gibt keinen Grund, gesundheitlich unbedenkliche Verfahren zur Getränkeverarbeitung zu verbieten; Vorschrift sollte es allerdings sein, den Markt korrekt über das Angebotene zu informieren. So viel zu den Prinzipien. Doch in der Umsetzung zeigen sich die teuflischen Details.

      Am Dienstag haben die Agrarminister der Europäischen Union einem Weinhandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten zugestimmt, das die EU-Kommission ausgehandelt hatte. Es tritt zum 1. Januar 2006 in Kraft. Das Abkommen schlichtet einen langjährigen Streit zwischen europäischen und amerikanischen Winzern. Letztere wollen Weine, die mit bestimmten modernen Technologien bearbeitet wurden, auch in Europa verkaufen dürfen. Europäer wiederum (vor allem die exportorientierten Franzosen und Italiener, weniger die Deutschen) möchten, dass in Flaschen mit den Etikettbezeichnungen „Champagne“, „Chianti“ oder „Bordeaux“ auch nur das drin ist, was drauf steht. Das ist, grob gesagt, auch der Sinn des Abkommens.

      Zu den neuen Verfahren, über die derzeit so viel debattiert wird, zählen vor allem Kellertechniken. Etwa Maschinen, die dem Most Wasser entziehen (durch Filtrier-, Frier- oder Dampfprozesse) und ihn dadurch konzentrieren. Erste Apparate sind schon seit ein paar Jahren in Gebrauch; was sich derzeit hinzugesellt, sind „Spinning Cone Columns“ (SCC): Edelstahlzylinder, in denen Heißdampf- und Rotationsprozesse den Wein wie Erdöl in so genannte Fraktionen spalten, die sich nach Alkoholgehalt und Aromatik voneinander unterscheiden. Das Ziel des Verfahrens ist das anschließende, ein bestimmtes Geschmacksideal präzise ansteuernde Zurückmischen der Einzelbestandteile. Der Wein wird sozusagen zu einer Cuvée seiner selbst.

      Ebenso wie der Entzug von Wasser ist auch dessen Hinzufügung zum Most in solchen Ländern an der Tagesordnung, die unter heißer Sonne hochkonzentrierten Rebensaft hervorbringen. In Südafrika, Australien, Chile und in den USA erkennt man im Übrigen manches Weingut schon von ferne an den davor lagernden Bretterstapeln: Die Kellermeister hängen Holzlatten in die Stahltanks, in denen der Wein reift, um seinen Geschmack zu veredeln. Andere behelfen sich mit Eichenholzchips oder Holzextrakt.

      Darüber ist nun die Empörung der europäischen Weinlobby groß. Was für eine Heuchelei! Denn etliche dieser Methoden, etwa die Mostkonzentration, sind selbst auf hochangesehenen Chateaux rund um Bordeaux gang und gäbe. Und wird nicht seit eh und je durch die Art der Flämmung von Holzfässern („toasten“) der Weingeschmack beeinflusst? Zucker in den Most gekippt? Der Gärprozess künstlich angehalten, um den Zuckergehalt präzise einzusteuern? Mit Eiweißen oder Mineralien geklärt? Mit speziellen Hefen, Enzymen und Nährstoffen der Geschmack, die Farbe, der Glanz, die Klarheit und die Viskosität des Gärprodukts optimiert? Werden nicht in ganz Europa so genannte Gärhilfen in die Tanks geworfen - Stoffe mit sehr großer Oberfläche, wie zum Beispiel Fasern, Flocken, Geflechte oder poröse Krümel, an deren Grenzen sich entweder chemische Reaktionen abspielen oder die unerwünschte Stoffe aus dem Wein an sich binden?

      Nein, europäische und nachgerade auch deutsche Weine sind erstens allesamt sowieso technische Produkte, – was denn sonst? Und zweitens in ihrer Mehrheit sogar seelenlose Massenware. Das Problem besteht nicht darin, dass Winzer Technik anwenden, sondern wie sie es tun. Sie tun es allüberall in der Welt und mehrheitlich so, dass das Produkt billig ist und den Massengeschmack trifft. Sollen sie doch! Solange ihre Methoden niemanden krank machen, muss im Keller nichts reguliert werden.


      Es gibt freilich etwas zu bedenken. Wein ist zwar kein Naturprodukt - wäre er das, dann wäre er kulturell bedeutungslos. Nein, er ist schon immer ein technisches Produkt gewesen. Aber die Geschichte hat ihn zugleich zu einem Medium werden lassen, mit dem Menschen einander Wesentliches über ihre Kultur mitteilen – und über ihre Interpretation der Natur (der Rebsorten, Böden, Klimaten, Landschaften ...). Eben diese entscheidende Qualität des Genussmittels Wein ginge verloren, und mit ihm die Vielfalt, wenn eine nur auf den reinen, ortlosen und jahrgangsfreien Geschmackseindruck zielende Technik aus dem Wein eine Erlebnismaschine machen würde.


      Wem dieser Aspekt des Weines wichtig ist, der wird auf dem Markt auch immer wieder solche Produkte finden, für deren Herstellung nur so viel Technik verwendet wurde, wie für das Herauspräparieren des besonderen räumlichen und zeitlichen Weincharakters notwendig.

      Zu glauben, dass staatlich verordnete Etikettierungsregeln (der Landwirtschaftsminister Horst Seehofer spricht etwa von einem „Reinheitsgebot“) diese Suche erleichtern könnten, ist freilich naiv. Viel zu zahlreich sind die in Frage kommenden Verfahren, und zu vielfältig ist die Weinwelt; wollte man wirklich alles kontrollieren, dann
      müsste eine Bürokratie aufgebaut werden, die um
      Größenordnungen komplexer wäre als die Vereinten Nationen. Nein, mehr als die verbraucherschützende Grundforderung, dass das Etikett nicht lügen darf, kann nicht verlangt werden.

      Es gibt indessen eine andere Lösung, die sogar ohne den Staat auskommt: Winzer schließen sich zu Qualitätsverbänden zusammen, die sich regional und saisonal auf die Zulässigkeit bestimmter Verfahren einigen und deren Einsatz auch kontrollieren. So entstehen Marken, auf die sich der Kunde verlassen kann. Anstatt nationalchauvinistisch den angeblich so reinen deutschen Wein gegen die Amerikaware zu verteidigen, sollte sich die deutsche Weinlobby lieber fragen, wie es ihr gelingen kann, das Vertrauen der Kunden in die Qualität der deutschen Weine wiederzugewinnen.


      DIE ZEIT
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 10:42:06
      Beitrag Nr. 42 ()
      Heizkessel zu....Darüber ist nun die Empörung der europäischen Weinlobby groß. Was für eine Heuchelei! Denn etliche dieser Methoden, etwa die Mostkonzentration, sind selbst auf hochangesehenen Chateaux rund um Bordeaux gang und gäbe. ...das war auch der Grund, warum die Franzosen zustimmten! Denn normalerweise wäre genau das der "STOFF" für einen Riesenweinskandal!

      Die Franzosen waren schon immer wenig auskunftsfreudig, wenn es um ihren Weinkeller ging. Sie ließen sich feiern als die "Künstler", sie bezahlten (schmierten) über Jahrzehnte eine hungrige Meute von "freien Journalisten" die allzu willig schon mal in höchsten Tönen von den Kreszenzen der Gallier berichteten. Da wurde geschwelgt, gegurgelt und geflötet was die nasse Kehle so hergab!

      In Wahrheit aber fand das Fest der Sinne in ITALIEN statt.
      (Jedoch die Mostkonzentration gibts auch da seit Jahren! Auch hier die hohe Kunst in abgeschmierter Form journalistischer Wein-Philosophie im "GAMBERO ROSSO"!

      Hier darf man sich einkaufen in die höhere Weingilde.
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 10:57:59
      Beitrag Nr. 43 ()
      aus, vorbei. Ich hab genug gelesen.

      Ab nächstem Jahr mach ich meinen eigenen Wein in der Badewanne.

      Aber ohne unötige Weintrauben.;)

      Wasser, Aromastoffe,Lebensmittelfarbe, Alk aus der Apo und ein paar Holzspäne.

      Und "Chateu de Schnautzè, Badabfüllung", ist geboren.:D `
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 11:10:03
      Beitrag Nr. 44 ()
      [posting]19.377.742 von Dorfrichter am 22.12.05 10:42:06[/posting]Als ich das mit dem Most einkochen das erste Mal gehört habe, war ich auch ziemlich verblüfft. Aber auch da sind die Amis schuld ;), insbesondere in Form des Kritikers Robert Parker, der ja der halben Weinwelt einreden konnte, daß ausschließlich ölige, hundert Jahre alte "komplexe" Rotweine die Krone der Weinwelt sind.

      Hilft nur das alte Börsenmotto: Buy what you know, Winzer fragen, Keller besichtigen.
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 11:30:05
      Beitrag Nr. 45 ()
      @cajadejahorros man muß unterscheiden: die "Mostkonzentration" dient der Qualitätsverbesserung, es wird nicht "angereichert", sondern "konzentriert", was eine Mengenreduktion und dadurch einen höheren Preis rechtfertigt! Im übrigen macht man das, um die ohnehin (immer schon) hohe Qualität des Weines zu steigern.
      (EUROPA)

      Der Aufreger aber liegt ganz woanders. Hohe Erntemengen hochgezüchteter Rebsorten in den USA sollen aufgebessert werden, trinkfähig gemacht durch Zugabe von Wasser, aufgepäppelt durch Aromastoffe wie Pfirsichextrakt oder Brombeerextrakt, dann Holzhackschnitzel-Zugabe um einen Barrique-Ton zu erreichen. Das dient nicht der Qualitätsverbesserung, sondern der Gewinnmaximierung,aber auch der Mengenvermehrung und dadurch auch der Preisverbesserung minderwertiger extraktarmer Massenproduktion. DAS IST DIE WAHRE SAUEREI!
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 15:19:34
      Beitrag Nr. 46 ()
      #1

      Na und ?

      Ist doch genial. Da kann man dann Weine von der Mosel, aus Chianti, oder vom Tafelberg in die Bestandteile zerlegen und anschliessend beliebig neu zusammenmischen.

      Da hat man dann halt Moselberg-Chianti...

      ;)
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 18:46:00
      Beitrag Nr. 47 ()
      Dem Artikel von Gero von Randow kann man nur voll und ganz zustimmen.

      Wo ist eigentlich der Unterschied für mich als Verbraucher, ob mein Barrique-Wein seinen Holzton von der Eiche aus einem kleinen Fass bekommt, dass aus dem Eichenstamm gezimmert wurde, oder ob die Eiche durch den Schredder wanderte und in Form von "chips" im Stahltank landete? :rolleyes:

      Der Unterschied besteht nur darin, dass letzteres ein vielfaches preiswerter ist. Geschmacklich wird nicht einmal der Sommelierweltmeister einen Unterschied feststellen können, und was die Qualität angeht, dürfte letzterer sogar bessere Karten haben, weil die Produktion mit Chips im Stahltank sicherer und sauberer ist.

      Und wenn einem Riesling QbA von der Mosel Zucker zugesetzt oder Wasser entzogen würde, dann wäre das ja ein Riesenskandal. In Deutschland gibt es doch solche Dinge nicht! Sowas machen doch nur die bösen Amis! In Deutschland gibt es nur Chaptalisierung und Umkehrosmose. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 19:00:00
      Beitrag Nr. 48 ()
      @flizztass diese Frage ist berechtigt.Ich kann Dir aber versichern, daß vor 3 Jahren bereits ein Chateau einer holländischen Dynastie in Verruf geriet (im Bordelaise- Haut-Medoc) den Namen des Chateaus gebe ich nicht preis (ich weiß in aber), der Holzhackschnitzel verwendete um den Barrique-Ton vorzutäuschen. Dieser ROTE war trotzdem in der Preisrange der Gran Crú´s. Billiger war der eben nicht.

      Und noch was zum Nachdenken. Windige Kellereischlempe von den Großabkochern aus Kalifornien aufbereitet und "designet" von den besten Kellermeistern Europas dürften im Handel nicht mehr kosten als 1,9 EURO-samt wunderschönen Flaschen-das Erkennungszeichen für Designer-Weine.

      Amerika, wie bin ich doch enttäuscht...getäuscht...ich mag dieses Land nicht mehr.
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 19:01:56
      Beitrag Nr. 49 ()
      @flitztass jeden deutschen QbA darf man gesetzlich legal Zucker zur Vergärung zusetzten- zu Deiner Information. Nur bei Prädikatsweinen ist das verboten.
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 23:39:55
      Beitrag Nr. 50 ()
      [posting]19.384.952 von Dorfrichter am 22.12.05 19:01:56[/posting]Du hast wohl meine Ironie nicht verstanden. Natürlich wird in Deutschland den Qualitätsweinen Zucker zugesetzt. Das nennt man eben hier nur etwas nobler ausgedrückt Chaptalisierung, und wenn man den Weinen Wasser entzieht, um sie etwas gehaltvoller zu machen, nennt man das Verfahren Umkehrosmose. Auch dies ist gesetzlich erlaubt, und wird auch von sehr angesehenen Weingütern praktiziert. Aus Insiderkreisen weiss ich auch, dass für das dabei entzogene Wasser ein Schwarzmarkt besteht. Dreimal darfst du raten, warum jemand scharf auf dieses Wasser ist. ;)

      Die mit Chips erzeugten Barrique-Weine kannte ich übrigens zuerst aus Australien.

      Aber bleib du mal bei deinem Hass auf die bösen Amis. ;)
      Avatar
      schrieb am 24.12.05 00:50:54
      Beitrag Nr. 51 ()
      Vielen Dank für euere Beiträge.

      Sehr gefallen haben mir die Aufklärungen darüber, was auch heute schon mit europäischen Weinen probiert wird um diesen zu „veredeln“. Auch wurde hier nicht pauschal gegen andere Staaten diffamiert. Das ist auch nicht so üblich.
      Das in #8 von mir eingestellte Weingesetz ist (zur Frage gestellt) überflüssig oder Wirkungslos.
      Es mag jeder trinken was er mag und ich hoffe es bekommst ohne mehr Nebenwirkungen als eine gallige Gattin und Leber.

      Für all das, was zukünftig in den heimischen Regalen feilgeboten wird, wünsche ich mir eine ausreichende Verbraucherinformation. Es sollte nicht den Charakter eines medizinischen Beipackzettels haben, die erforderlichen Informationen sollten bereitgestellt werden.

      Wer dann „alternativ“ hergestellte Weine kaufen möchte soll es tun.

      Ich wünsche euch frohe Weihnachten und zur Speise den Trank eurer Wahl.


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