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    Am Krankenbett des Kapitalismus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.01.06 17:08:02 von
    neuester Beitrag 01.01.06 23:32:35 von
    Beiträge: 16
    ID: 1.029.643
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      schrieb am 01.01.06 17:08:02
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wahlkampf der Tiere,

      ... am Krankenbett des Kapitalismus, Quelle: siehe unten


      Schlaf der Vernunft


      Um den alten sozialdemokratischen Medikus war es schon lange still geworden. Als er 1998 wieder gerufen wurde, lebte er nicht mehr und als Nachfolger trat ein politisches Tier ans Krankenbett des Kapitalismus. Die Partei spielte als Subjekt keine Rolle mehr und folgte einem „Alpha-Tier“, dem jede sozialromantische Anwandlung fremd war und das den richtigen - eben tierischen - Instinkt für reale Machtverhältnisse hatte. Sieben Jahre später präsentierte das Wahlvolk die Rechnung.

      Der Begriff (political animal) wurde rechtzeitig eingeführt. Zunächst noch mit ironischem Beiklang versehen, schwangen schon bald Respekt und Bewunderung mit, war von politischen Tieren die Rede. Vor allem Schröder und Fischer haben ihm Farbe verliehen. Unter ihrem Regiment erreichten ihre Parteien eine Bewusstseinsverödung, als hätten sie die letzten sieben Jahre in einem nordkoreanischen Umerziehungslager verbracht. Bedenkt man, dass die grüne Partei im Kontext der 1968er Revolte durch eine jüngere emanzipatorisch inspirierte Gründungsidee entstand, Anziehungskraft entwickelte und dann ein raubeiniger Realo kam und sie wieder einstampfte, weil sie nach seiner Ansicht nicht realistisch und nicht „politikfähig“ war, muss man sich an den Kopf fassen und fragen: Ist das nicht absurd, wäre der organisierte Masseneintritt in die FDP nicht ökonomischer gewesen? Und wie muss sich ein Grüner fühlen, der heute für Verhältnisse eintritt, gegen die er gestern rebellierte?

      Vermutlich gut. Dank nachhaltiger Umerziehung gilt der heutige grüne Mensch als gebessert und von Irrtümern befreit. Er ist erwachsen geworden und in der Realität angekommen. Dafür wird er gelobt und selbst von pechschwarzen Bayern als koalitionsfähig anerkannt. Trauriger sieht es mit dem sozialdemokratischen Menschen aus, trägt er doch die Bürde einer langen und leidvollen Parteigeschichte. Aber auch er ist den steinigen Weg in die Wirklichkeit gegangen, auch wenn er gelegentlich noch mit feuchtem Auge „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ singt. Es geht ihm wahrscheinlich nicht gut, aber er wird sagen: Es ist besser so. Dass mit dem Ende des Fordismus der Boden für soziale Reformen erodierte, ist eine Sache, die Schlussfolgerung daraus eine andere.

      Grüne und SPD wiesen eine Gemeinsamkeit auf: Systemimmanenz. Dass sie die grüne Partei innerlich zerfressen und die emanzipatorischen Elemente ihrer Gründungsidee auslöschen wird, wurde ihr mit Blick auf die Sozialdemokratie ins Stammbuch geschrieben. Die Köpfe der Idee verließen die Partei, ihre organisatorische Basis war zu schwach, um dauerhaft der Brüll-Rhetorik eines verhinderten Fleischergesellen standhalten zu können. Es entstand eine Partei der Mineralwassergesichter, von der vermutlich nur das Künastsche Hühnerministerium seinen Platz in der geschichtlichen Erinnerung behaupten wird.

      Dem Sozialreformismus ging es um die Balance zwischen kapitalistischer Ausbeutung und erträglichen Lebensbedingungen der Lohnabhängigen; und seine Verfechter glaubten, eine solche Balance - wie sie sich in fordistischen Hochphasen auch erringen ließ - ließe sich nicht nur für alle Zeiten, sondern auch auf immer höherem Niveau herstellen. Dass es ein Glaube war, bewies die Wirklichkeit; und weder die Marxsche Kapitalanalyse noch die Tatsachenwelt kapitalistischer Verwertung haben ihn je gestützt. Als das postfordistische Akkumulationsregime das Ruder übernahm und nach immer radikaleren Rahmenbedingungen, immer schnelleren Entscheidungen und immer rascherer Identifizierung der Lohnabhängigen mit seinen Erfordernissen verlangte, erwiesen sich das sozialreformistische und das grüne Projekt endgültig als tote Hunde. Als Kadaver zogen sie daher nicht Löwen und Wölfe, sondern Schakale und Aasgeier an. Am 18. September bezahlten auch die Grünen dafür, dass sie wie verendete Fische im Strom der vermeintlich untrüglichen Realitätswahrnehmung ihres Leittieres mitgeschwommen waren.

      Den damaligen Protagonisten des sozialen und ökologischen Ausgleichs heute das Illusionäre ihrer Intention vorzuwerfen, ginge an den Umständen und Besonderheiten ihrer Zeit vorbei. Jedem Fortschrittsprojekt sind Irrtümer eingepflanzt, und das, was sich Sozialismus nannte und überwiegend auch als solcher anerkannt wurde, nagelte sie an ihrem Konzept fest . Die Sozialdemokraten zählten zu den ersten, die das antiemanzipatorische, antihumane Wesen des Stalinismus erkannten, nur glaubten sie zugleich, er wäre die ursächliche Folge der kommunistischen Idee und setzten beides gleich. Daran hängen ihre Apologeten noch heute. Ihnen das vorzuwerfen, lohnt nicht mehr; es bleibt lediglich zu konstatieren, dass sie die Ursachen ihres Scheiterns bisher nicht begriffen haben, wobei jedoch zwischen Begriffsstutzigen und denen unterschieden werden sollte, die aus Kalkül den Schein wahren und einen Wahlbetrug nach dem anderen fabrizieren. Vor dem Hintergrund einer durch stalinistische Praxis diskreditierten Sozialismusidee ist es schwierig, wenn nicht für die nahe Zukunft sogar aussichtslos, alternativen Diskursen Gehör zu verschaffen. Bequemer ist es, sich bei Hardt und Negri die Absolution zu holen und gemeinsam mit den Armani-Mänteln auf das „Empire“ als „unvermeidliches Durchgangsstadium“ zur Befreiung der Multitudo zu warten.

      Ohne kritische Analyse des Stalinismus bleibt eine kritische Analyse der spätkapitalistischen Transformationskrise perspektivlos; denn was soll gegen sie angeführt, was soll ihr alternativ entgegengesetzt werden, bleibt der Marxsche Ansatz als Genese einer der übelsten Herrschaftssysteme des 20. Jahrhunderts als Paradigma unangetastet? SPD, PDS und Grüne haben das nicht geleistet. Bei diesen Voraussetzungen war es für die Polittiere ein leichtes Spiel, sich als Päpste der Realität zu inszenieren und mit Sachzwanggedröhne ihre Ziele durchzusetzen. Die Hilflosigkeit ihrer Gegner war evident. Ob Fischer oder Schröder: sie brauchten sich nur die Ärmel hochzukrempeln, den Mund abzuwischen und breit zu grinsen, um die Weltverbesserer in ihren Parteien wie Narren aussehen zu lassen. Auf dieser Folie werden die großen Macher bewundert; und Schwächere zu besiegen gilt inzwischen als politisches Talent.

      Erstes Merkmal des neuen politischen Realismus war der eklatante Niveauverfall. Die gesamte politische Kaste schaltete um auf Inszenierungen, bei denen Schminkmasken Gesichter ersetzen und das Herunterschnattern von Phrasen die öffentliche Rede. Der Typhus des politischen Tieres lieferte schon nach kurzer Zeit einen Vorgeschmack auf das, was man sich als künftige Barbarei vorstellen könnte. Gemeinsames Merkmal ist der Anspruch auf Deutungshoheit über die Realität; und ohne die in die Welt gesetzte Prämisse jemals bewiesen zu haben, operieren sie mit dem Sachzwang, den sie wiederum aus der behaupteten Kenntnis ihrer Notwendigkeiten ableiten. So werden Religionen gestiftet; denn wer den Willen der Realität zu kennen behauptet, geht noch einen Schritt weiter als die Kirche, die in der Auslegung sogenannten göttlichen Willens zurückhaltender ist und den Ratschluss ihres allmächtigen Gottes immerhin für unerforschbar hält. Theologischer Feinschliff ist diesen Grobianen jedoch fremd; sie werden im Gegenteil Stil und Niveau noch weiter nach unten befördern, weil sie als adäquater Ausdruck des Niedergangs zu anderem nicht mehr fähig sind.

      Im Hinblick auf die Machtverhältnisse und ihre stillen Zwänge sind sie realistisch. Doch gelten Herrschaftssysteme nicht für die Ewigkeit, und selbst in der Zeit ihres Bestehens sind sie immer nur Teil der Realität. Es liegt in der Natur von Herrschaftssubjekten, nichts unversucht zu lassen, die sie tragenden Verhältnisse als unveränderlich darzustellen. Existenz und Untergang des Realsozialismus leisteten dem gegenwärtigen System bisher unschätzbare Dienste, doch diese Blutzufuhr funktioniert nicht unbegrenzt; und gerade weil sie allmählich versiegt, zugleich aber die Krise voranschreitet, geht der neoliberalistischen Legitimationsideologie zunehmend die Puste aus. Denn zur Realität dieser Welt gehören auch Kriege, Hunger, Umweltzerstörung, Ressourcenverschleiß und Arbeitslosigkeit. Dies alles nicht mit sinkender, sondern mit steigender Tendenz, und vor allen nicht unabhängig von der kapitalistischen Produktionsweise. Herrschaft bedarf jedoch des Konsensus mit den Beherrschten, soll sie auf soliden Füßen stehen. Lenkbar und gefügig sollen die Beherrschten sein, doch ohne soziale Balance ist das auf Dauer nicht zu erwarten, schon gar nicht in modernen Gesellschaften. Das aber ist der Job der Polittiere: sie müssen den Konsens nicht nur unter immer schwierigeren Bedingungen aufrechterhalten, sie müssen ihn aus vital-strategischen Gründen mit ihren Mitteln ausbauen, nachdem sich sensiblere und nachdenklichere Geister abgemeldet haben. Ihre Mittel sind aber nicht nur objektiv begrenzt, sondern auch durch ihre Defizite auf subjektiver Ebene. Das Wahlergebnis vom 18. September hat den Großmeistern der Instinktpolitik eine Lehre erteilt. Doch ob sie sie beachten, ist eher zu bezweifeln.

      Die unter dem Kürzel Hartz IV in Szene gesetzte Kapitalstrategie leitet einen Prozess ein, der die durch Sozialstaatlichkeit abgemilderte Form der Klassengesellschaft beseitigt. Die Behauptung, durch Kürzungen auf der Lohnseite entständen neue (produktive) Arbeitsplätze, ist absurd. Bisher ist kein Fall bekannt, dass durch Einsparungen freigewordene Mittel in Dampfmaschinen und mechanische Schreibmaschinen investiert wurden, nur um in Produktion und Verwaltung die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen. Wer heute real investiert, investiert primär in modernste Produktionsmittel und trennt sich von überflüssiger Arbeit oder verlegt sie nach Rentabilitätskriterien in Billiglohnbereiche. Wer das nicht tut oder nicht kann, verschwindet vom Markt. Dieser Prozess läuft immer schneller und entsprechend wird die Anzahl der Arbeitslosen steigen; und selbst der Sektor der Ein-Euro-Jobs ist begrenzt, es sei denn, er wird perspektivisch mit Holzpflügen und Faustkeilen ausgerüstet. Keine Partei hat im zurückliegenden Wahlkampf die Folgen steigender Produktivität thematisiert; statt dessen wurde der Kernpunkt der Krise und ihrer noch nicht voll entfalteten Wucht unisono verschleiert.

      „Steuern runter, Arbeit rauf“ forderte die FDP und verbürgte die Richtigkeit der Parole mit dem zersiebten Kaspergesicht ihres Chefs. Überall grelles Gefasel, überall Experten und Wunderheiler. Die politischen Tiere der Konservativen und Marktradikalen wollten noch schlauer sein als ihre rotgrünen Nahrungskonkurrenten und bedienten sich der höheren Täuschung, indem sie kein Hehl aus beabsichtigten Grausamkeiten machten. Getragen ist diese Täuschungsart von der Erfahrung, dass die meisten Menschen um so weniger etwas glauben, je offener und brutaler es angekündigt wird. Die Rechnung geht in die Binsen, wird der Ankündigung geglaubt. Das kommt selten vor, es sei denn, es kommt das Prinzip der negativen Glaubwürdigkeit zur Geltung. Nichts anderes ist den Schwarzgelben widerfahren, und zwar weil die Zwickmühle feststand, bevor die Plakatmacher Angie M. den Götterblick ins Gesicht montierten. Denn Schröders Wahlbetrug und Hartz IV wurden wider Erwarten mehrheitlich nicht hingenommen. Das war zu grob. CDU/CSU und FDP konnten daher nicht mit einem Wahlversprechen kommen, das von vornherein nach Betrug roch, wie beispielsweise die Rücknahme von Hartz IV; und Schröders Politik in gleicher Weise weiterzuführen hätte keinen Kontrast erzeugt und nur die Vorliebe für das Original aktiviert. Schwarzgelb musste also Rotgrün übertreffen und zugleich den ehrlichen Makler spielen. Das Übertreffen bedeutete zugleich die wirkliche Absicht. Schwarze und Gelbe hofften jedoch, das Wahlvolk hielte die angekündigte Härte für eine gewollte Übertreibung und nähme sie daher nicht ernst. Hat sie aber ernstgenommen.

      Das Wahlmanöver trugen die Systemparteien gemeinsam, obwohl es in seiner neuen Qualität ein Schrödersches Lehrstück bleiben wird, das darüber Auskunft gibt, was mit der Gewissensfreiheit von Abgeordneten möglich ist. Bis auf wenige Stimmen übersahen die sogenannten „demokratischen Kräfte“ den düsteren Auftakt, mit dem nach der Flexibilisierung der Arbeit die Flexibilisierung des Parlaments eingeführt worden ist. Sie wirft einen langen Schatten in die Zukunft, und in nicht allzu ferner Zeit könnte sich zeigen, dass die Volkskammer nicht das letzte Wort in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus gewesen ist.

      Die CDU übte den Gleichklang nicht ohne Komik. Zunächst legte sie siegesgewiss dezentes Kiewer Orange an, bevor sie sich in Trance versetzte und Angie M. wie eine göttliche Erscheinung verehrte. Kein skeptischer Blick, kein kritisches Wort trübten das Bild, wenn sie ihre Zuhörerschaft um den Verstand brachte. Der innere Anlass zu diesen Auswüchsen an Begeisterung blieb dem uneingeweihten Betrachter verborgen, beschränkte er sich nur auf das äußere Geschehen als Erkenntnisgrundlage. Es gab nichts her, erklärte nicht, wodurch die Leute außer Rand und Band gerieten. Die Kandidatin strahlte nichts Außergewöhnliches aus, weder durch ihr Erscheinungsbild noch durch ihre Rede. Nichts Geistvolles, nichts Charmantes, nichts Witziges kam über ihre Lippen. Charismatisch wie ein Schluck Wasser wallte sie im HO-Look für reifere Frauen zum Rednerpult, bewegte sich im Begrüßungssturm wie ein Wasserbett und blickte mit wässerigen Augen so lange in die Weite des Saales, bis es mucksmäuschenstill war, ehe sie ihre dröge Botschaft ins Publikum hämmerte. „Rotgrün kann es nicht“, beschwor sie die Leute, „wir können es besser... und wir machen es besser... und wir wollen es besser machen, meine lieben Freunde!“ Und umgekehrt. „Meine lieben Freunde“ fiel nach jedem Satz, egal, ob sie vor- oder zurückspulte. Sonst nichts. Die heiße Kartoffel bekam sie bei keiner Parade aus dem Hals; und selbst noch auf dem Höhepunkt ihrer rhetorischen Erregung wirkte sie wie ein Teletubby. Dennoch schwollen die Stürme an, zuckten rhythmisch die Körper, tanzten Papptafeln mit ihrem Kosenamen über den Köpfen. Gestandene CDU-Leute füllten die Reihen, darunter zahlreiche Doktorhüte. Angie! riefen sie nach jedem Satz, manche riefen auch angel und angel-Angie. Und umgekehrt. Alles mit glasigem Blick und wie abgetreten. Beim Silberwalder ging es nicht ganz so heiß her, doch auch ihm schlug helle Begeisterung entgegen, obwohl er nur altes Zeug wiederkäute und dabei wie ein Geisterbahn-Gerippe mit dem Kopf wackelte.

      Solche Schauspiele bringen SPD und Grüne noch nicht auf die Beine. Vom „Durchregieren“ war kürzlich noch die Rede. Loyalität, so die Botschaft, muss unter Verachtung des eigenen Geschmacks und Verstandes deutlich zur Schau gestellt werden; und je weniger davon vorhanden sind, um so leichter fällt der Beweis. Die byzantinischen Blüten des Angie-Wahlkampfes erinnern an Väterchens Hof, an dem die Schranzen alles bejubelten, was der Generalsekretär von sich gab, um in den Genuss eines natürlichen Todes zu kommen. Unter neoliberalistischen Bedingungen müssen sie nur um Diäten, Bezüge und Beziehungen fürchten, was offensichtlich zu gleichen Ergebnissen führt.

      Aus dieser Melange formt sich im Oktober 2005 die große Koalition, der Merkel statt Schröder vorstehen soll. Der König der Realisten tritt ab, aber sein Vermächtnis Hartz IV und sein Geist werden weiterwirken, vor allem die Gewissensgymnastik, die er den Volksvertretern seiner Partei verordnet hat, damit sie noch schneller begreifen, wohin der Hase läuft; denn es geht nicht mehr darum, Kröten zu schlucken, sondern Ochsenfrösche, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Zwei neoliberale Parteien, eine schärfere und eine mildere, werden regieren und zwei andere von der gleichen Sorte werden opponieren; und ein Bundestag voller Komparsen wird entweder still nicken oder vom Sitz springen. Bleibt noch die neue Linkspartei.

      Was die Mehrheitsverhältnisse anlangt, bedarf es keiner weiteren Erörterung. Sie steht einer parlamentarischen Übermacht gegenüber. Sie müsste sich also an außerparlamentarische Bewegungen und Gruppen richten und inhaltlich etwas anbieten. Damit aber fängt ihr Dilemma an, denn außer alten Hüten hat sie nichts anzubieten. Auch wenn sie abgelegten SPD-Schrott aufmöbelt und wortradikal verbreitet, rudert sie im Fahrwasser der Systemimmanenz, die bisher noch alle zum richtigen Bestimmungsort geführt hat; und was die PDS betrifft, ist das bereits geschehen. Unter der Führung ihrer alteingesessenen Oligarchie sind emanzipatorische Aufbrüche nicht zu erwarten. Ihre Vergangenheit hat sie mit moralischen Etikettierungen bewältigt und ihre Gegenwart mit Umbenennungen; und im Westen ist sie auch nicht durch Visionen, Ideen und tragfähige Konzeptionen angekommen, sondern durch ein taktisches Bündnis mit Figuren aus dem westdeutschen Stehkragenproletariermilieu. Darunter ein paar politische Tiere, allerdings nur im Karnickelformat. Gysi und Lafontaine als gewichtigere Exemplare werden nach angemessener Schamfrist durchblicken lassen, dass die neue Linkspartei nur als strategische Reserve der SPD eine realistische Politik betreiben kann. Herren der Realität auch sie; und wer sich besonders Gysi genauer anschaut, wird feststellen: er hat schon immer ihren Herzschlag gespürt. Der geistige Zustand der PDS bezeugt das.

      Dennoch ist am 18. September 2005 etwas geschehen, was neu ist in der Geschichte der Bundesrepublik: Eine Wählermehrheit ist nicht den Versprechungen der Parteien gefolgt, sondern hat ihnen klargemacht, was sie nicht will. Ein Durchbruch zu gesellschaftlichen Veränderungen ist das noch lange nicht, doch eine Ermunterung, die Diskussion über den sukzessiven Ausstieg aus der Verwertungslogik ohne die Vormundschaft einer Partei und ihrer Polittiere zu initiieren.

      Anmerkung:

      Der Beitrag von Kalaschnikow-Autor Willi R. Gettél ist in der Zeitschrift für kritische Gesellschaftstheorie und Politik namens HINTERGRUND, Osnabrück, 18. Jahrgang, Ausgabe III-2005, S. 3 - 8, erstveröffentlicht worden.
      Autor: Willi R. Gettél
      E-Mail: redaktion@kalaschnikow.de
      Abfassungsdatum: 30.12. 2005
      Foto: Weltexpress
      Verwertung: Philosophischer Salon e.V., www.philosophischersalon.de
      Quelle: Politmagazin Kalaschnikow, www.kalaschnikow.de
      Update: Berlin, 30.12. 2005
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 17:15:09
      Beitrag Nr. 2 ()
      was für ein haufen sch.....:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 17:15:27
      Beitrag Nr. 3 ()
      [posting]19.491.279 von Feuerblume am 01.01.06 17:08:02[/posting]Quelle: Politmagazin Kalaschnikow, www.kalaschnikow.de

      :laugh:
      Ist das die deutsche Version der Prawda?
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 17:20:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      Bin ich hier eigentlich der einzige der von Kollegin Feuerblume viel lieber ihre eigene Meinung lesen würde statt kiloweise reinkopierte Textleichen von Quellen die irgendwie so gar nicht in ein Börsenforum passen?
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 18:27:55
      Beitrag Nr. 5 ()
      Seine Hoheit , warum????
      Ist der Inhalt dieses Beitrages für dich nicht fassbar?
      Du solltest des öfteren solche Beiträge lesen, denn dieses könnte deine antiquierte Gedankenwelt etwas auffrischen!:laugh::laugh::laugh:

      Dennoch ist am 18. September 2005 etwas geschehen, was neu ist in der Geschichte der Bundesrepublik: Eine Wählermehrheit ist nicht den Versprechungen der Parteien gefolgt, sondern hat ihnen klargemacht, was sie nicht will. Ein Durchbruch zu gesellschaftlichen Veränderungen ist das noch lange nicht, doch eine Ermunterung, die Diskussion über den sukzessiven Ausstieg aus der Verwertungslogik ohne die Vormundschaft einer Partei und ihrer Polittiere zu initiieren.

      z.B. darüber nachdenken!

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      schrieb am 01.01.06 18:31:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]19.491.949 von Roman5 am 01.01.06 18:27:55[/posting]Roman, mehr als Allgemeinplätze und Lügen kann ich diesem Beitrag nicht entnehmen!
      Klär uns doch mal auf! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 18:38:28
      Beitrag Nr. 7 ()
      Captain, bei dir ist doch Hopfen und Malz verloren! Wer Silvester und Neujahr rund um die Uhr postet, ist doch arm dran!
      Also poste weiter deine Seelenqualen hier im Thread!
      Ein gutes Neues Jahr wünsche ich dir trotzdem!
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 18:51:46
      Beitrag Nr. 8 ()
      #1 ist nichts weiter als eine langatmige Werbung für diese Linkspartei.:rolleyes:
      Vielleicht solle man die Linkspartei und ihre Anhänger eine Zeit lang auf eine isolierte Insel oder wg. mir auch auf den Mond verfrachten, um zu sehen, ob ihre weltfremden Theorien wenigstens an so einem Ort fuktionieren könnten.:D
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 18:57:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      Der Wolf ist ein grosser Übeltäter, doch er lehrt die Hirten, auf der Hut zu sein. (Chinesisches Sprichwort)
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 19:00:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      [posting]19.492.058 von Roman5 am 01.01.06 18:38:28[/posting]Obwohl ich eher Leute, die den in #1 verfassten Text als (geistig) arm dran betiteln würde, auch Dir ein gutes neues Jahr!
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 19:02:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Quelle: Politmagazin Kalaschnikow, www.kalaschnikow.de

      na Klasse....:rolleyes::cry:
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 19:04:52
      Beitrag Nr. 12 ()
      So schlecht finde ich das Rauskopierte diesmal gar nicht: eine Reihe zutreffender Charakterisierungen von Politikern und eine Schlusfolgerung, die auch nicht ganz daneben ist.

      Was mich allerdings immer wieder erstaunt, ist das analytische Mottkisteninstrumentarium, das von den Linken rausgeholt wird: Wer immer noch zwischen Fordismus und Postfordismus unterscheidet, hat nichts wirklich begriffen und fast 100 Jahre Sozial- und Wirtschaftsgeschichte verpasst. Genau in dieses peinliche Unverstaendnis passt das Bild vom "Krankenbett des Kapitalismus". Der Kapitalismus ist bekanntlich glbal und als solcher well alive and kicking. Sogar die chinesischen Kommunisten haben sich mittlerweile zu ihm bekehren lassen.

      In Deutschland hat er sich allerdings bis heute nicht so recht durchsetzen koennen. Im Krankenbett liegt deshalb nicht etwa der deutsche Kapitalismus (den es ja in Reinkultur eigentlich nie so richtig gegeben hat), sondern der sozialistische deutsche Gewerkschafts- und Buerokratenstaat!
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 19:09:28
      Beitrag Nr. 13 ()
      #1, Mir ist nur eine Kalaschnikov ein Begriff, aber nicht dieser Herr;
      Das Linke , Sozialisten wieder versuchen , Deutschland ein weiteres Mal wirtschaftlich zu ruinieren sollte uns eine Mahnung sein, diesen Versuchen mit allen Mitteln entgegen zu treten !
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 23:21:21
      Beitrag Nr. 14 ()
      [posting]19.491.383 von PrinzValiumNG am 01.01.06 17:20:48[/posting]Bin ich hier eigentlich der einzige der von Kollegin Feuerblume viel lieber ihre eigene Meinung lesen würde statt kiloweise reinkopierte Textleichen von Quellen die irgendwie so gar nicht in ein Börsenforum passen?

      Wieso?

      Wenn sich die eigene Meinung 100% mit den kopierten Texten deckt, entsprechen die Postings ja der eigenen Meinung.

      Vorausetzung ist allerdings, ein völliges fehlen eigener Gedanken und Ideen.

      Denn:
      "Tritt eine Idee in einen hohlen Kopf, so füllt sie ihn völlig aus –
      weil da keine ist, die ihr den Rang streitig machen könnte."
      (Charles de Montesquieu)
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 23:25:01
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]19.492.269 von StillhalterTrader am 01.01.06 19:09:28[/posting]Das Linke , Sozialisten wieder versuchen , Deutschland ein weiteres Mal wirtschaftlich zu ruinieren sollte uns eine Mahnung sein, diesen Versuchen mit allen Mitteln entgegen zu treten !

      Notfalls mit der Kalashnikov.:D
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 23:32:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      Solange wir eine Bundeskanzlerin Frau Merkel haben, ist mir nicht bange; diese Frau ist eine bessere Waffe als alle Kalashnikovs dieser Welt und hält alle in Schach:)


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