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    Russland soll Schulden nicht so rasch zurückzahlen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.01.06 10:42:38 von
    neuester Beitrag 12.01.06 13:25:05 von
    Beiträge: 15
    ID: 1.031.756
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      schrieb am 11.01.06 10:42:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Berlin wehrt sich gegen Geld aus Russland

      von Birgit Marschall, Berlin
      Die Bundesregierung will das Tempo und die Höhe der Rückzahlung russischer Schulden gegenüber der Bundesrepublik drosseln. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) habe trotz der angespannten Haushaltslage kein Interesse daran, dass Russland seine Schulden rasch und im zu großen Umfang tilge, hieß es in Regierungskreisen.

      Die Rückzahlung hoher Schuldenbeträge zu verhindern könne für Deutschland möglicherweise besser sein als die rasche Tilgung. Steinbrück reist am Mittwoch nach Moskau, um dort den russischen Finanzminister Alexej Kudrin zu treffen. Kudrin werde dabei voraussichtlich Pläne der russischen Regierung ansprechen, eine weitere hohe Tranche der russischen Verbindlichkeiten noch im laufenden Jahr zu tilgen, hieß es in den Kreisen. Die Rede sei von etwa 5 Mrd. Euro.


      Altschulden Russlands gegenüber Deutschland und den übrigen Staaten des so genannten Pariser Clubs stammen aus der Zeit vor Ende des Kalten Krieges. Vor allem die DDR hatte Russland hohe Kredite gewährt. Derzeit belaufen sich die Schulden Moskaus gegenüber der Bundesrepublik noch auf etwa 15 Mrd. $. Kudrin hatte bereits 2004 angekündigt, Russland wolle seine Schulden gegenüber dem Pariser Club vorzeitig tilgen, um die Zinslast zu verringern. Moskau nutzt für die Rückzahlung seine Überschüsse aus den Einnahmen der Ölförderung. Schon 2005 hatte Russland etwa 5 Mrd. Euro in die Kasse von Finanzminister Hans Eichel gezahlt.


      Argwohn im Bundesfinanzministerium

      Dessen Nachfolger Steinbrück müsste sich über eine weitere Rückzahlung im laufenden Jahr eigentlich freuen: Im Bundeshaushalt 2006 wird zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Lücke von mindestens 41 Mrd. Euro klaffen, die Steinbrück nur durch neue Kredite wird schließen können. Doch der Rückzahlungsdrang der Russen löst im Bundesfinanzministerium Argwohn aus. Hintergrund ist ein Verbriefungsgeschäft, das Hans Eichel im Jahr 2004 hatte durchführen lassen. Damals wurde ein Teil der Forderungen Deutschlands gegenüber Russland verbrieft und am Kapitalmarkt verkauft.

      Eichel erhielt auf diese Weise für den Bundesetat 2005 etwa 5,5 Mrd. Euro als außerplanmäßige Einnahme von einigen Kreditinstituten, darunter die Deutsche Bank und Goldman Sachs. Diese Banken sind nun Gläubiger Russlands, aber auch des Bundes. Denn das Geschäft wurde mit künftigen Zins- und Tilgungszahlungen Russlands abgesichert - unter der Voraussetzung, dass Russland auch künftig Schuldner Deutschlands bleibt. Würde nun Russland seine Schulden reduzieren oder sogar komplett abbauen, müsste Steinbrück die Zinsen für die Schuldtitel künftig aus dem Bundeshaushalt finanzieren. "Dies kann unter Umständen auf Dauer teurer für uns werden als die Variante, dass wir mit Hilfe der Rückzahlungen einmalig die Neuverschuldung und damit die Zinslast im Haushalt senken", hieß es in den Regierungskreisen.

      Deutschland könne sich zudem im Pariser Club den Rückzahlungswünschen der Russen verweigern. Jedes Mitgliedsland sei frei, das Angebot Russlands anzunehmen oder nicht, hieß es in den Kreisen.

      Aus der FTD vom 11.01.2006


      :rolleyes::rolleyes::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 11:50:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      Find ich auch seltsam!

      Wir sollten die Rückzahlung annehmen!

      Pfeiff auf die entgangenen Zinsen!
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 11:53:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      Da scheint im Finanzministerium ja doch ein klein wenig mehr Hirn eingekehrt zu sein nach dem Abgang des Dilettanten Eichel.

      Ich fand das damals schon einen Skandal, dass Eichel es auch noch als Erfolg verkaufte, wenn Russland relativ hoch verzinste Darlehen vorzeitig zurückzahlen darf, bloss weil Eichels Löcher im Haushalt dann optisch im aktuellen Jahr ein bisschen kleiner aussehen.

      Jeder, der schon mal einen Kredit bei einer Bank hatte, weiss, dass sowas normalerweise eine Vorfälligkeitsentschädigung kostet. Der Idiot Eichel hat statt dessen eher noch den Russen etwas dafür in den Arsch geschoben, nach dem Motto: nach mir die Sintflut! :mad:
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 13:36:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      na, schnelle Rückzahlung hat den Vorteil, daß sie nicht mehr erlassen werden könne, die Schulden :D
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 13:47:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Richtig, dann haben wir das Geld schwarz auf weiss.

      Beim Verlagern immer weiter in die Zukunft weiß man ja nie...

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      schrieb am 11.01.06 14:18:09
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wenn die Russen doch soviele Überschüsse aus ihren Ölgeschaften haben, dann frage ich mich allen Ernstes, wieso der Schröder dem Putin 7 Mrd. erlassen hat???
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 14:25:50
      Beitrag Nr. 7 ()
      [posting]19.656.128 von Sealion am 11.01.06 14:18:09[/posting]:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 14:27:33
      Beitrag Nr. 8 ()
      nicht nur du hast dich das gefragt.
      Die Antwort ist ja mittlerweile bekannt, durch den neuen Job bei Putin.:mad:
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 14:47:33
      Beitrag Nr. 9 ()
      Also mir ist schleierhaft, wie man das gut finden kann, wenn wir den Russen Milliarden schenken.
      Da die Russen sich im Moment dumm und dämlich verdienen an ihren Öl- und Gasexporten, ist ja wohl das Kreditausfallrisiko sehr gering. Das kann also kein Grund sein, warum wir an einer vorzeitigen Rückzahlung interessiert sein könnten.

      Machen wir doch mal eine einfache Beispielrechnung. Nehmen wir mal an, die Russen schulden uns 10 Milliarden Euro und der Vertrag läuft noch weitere 10 Jahre zu einem mal vereinbarten Zinssatz von 7 %.

      Da der Versager Eichel mal wieder ein "völlig unerwartetes" Haushaltsloch von 10 Milliarden produziert, kommt es ihm recht, dass er das stopfen kann dadurch, dass die Russen den Kredit vorzeitig zurückzahlen.

      Da der deutsche Finanzminister aber einen Kredit für die nächsten 10 Jahre zu 4 % Zinsen aufnehmen könnte, werden dadurch in den nächsten 10 Jahren jeweils 300 Millionen zusätzliche Einnahmen verschenkt, insgesamt werden also 3 Milliarden verschenkt!

      Ein Schröder-Groupie wie Connor findet sowas natürlich toll, denn dadurch konnte man den deutschen Haushalt kurzfristig schönen. Das aktuelle 10 Milliarden-Loch ist durch eine kosmetische Operation wegfrisiert, und dass dadurch in den nächsten 10 Jahren jeweils 300 Millionen real verloren gehen, das kommt den Schröder- und Eichel-Groupies gerade recht, denn das kann man dann ja der Nachfolgeregierung anlasten. Das Wohl Deutschlands hat die ja noch nie interessier! :mad:
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 16:04:43
      Beitrag Nr. 10 ()
      also bitte flitztass

      das wäre doch gegen alle sozialistischen Grundregeln etwas so böse kapitalistisch angehauchtes auch nur zu denken (mal unabhängig davon ob es selbst mit Engagierung einer kostenneutralen 1000Köpfigen "Expertenkommision" so weit langen würde) :cry:

      du bist deutschland also wo soll das Problem liegen bei Endziel 100% Einkommensteuer ?
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 16:19:49
      Beitrag Nr. 11 ()
      flitztass, rechne mal vor, wie bei 5 Milliarden Gesamtschuld 3 Mrd. Zinsen zusammenkommen sollen!
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 16:46:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      [posting]19.658.107 von timekiller am 11.01.06 16:19:49[/posting]Wie meinen? Ist an meiner Rechnung irgendetwas falsch?
      Wenn ich 10 Milliarden zu 7 % verleihen und gleichzeitig zu 4 % leihen kann, dann sind über 10 Jahre genau 3 Milliarden, die mir durch die Lappen gehen, wenn ich dieses Geschäft nicht mache!

      Natürlich ist das nur eine Beispielrechnung, weil ich nicht genau weiss, wann die Schulden zu welchen Zinssätzen aufgenommen wurden. Aber die Zahlen sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. In den 90er Jahren waren jedenfalls Zinssätze in der Grössenordnung von 6 - 9 % üblich. Auf dem freien Markt musste Russland damals als relativ schlechter Schuldner noch deutlich mehr berappen!

      Und die von mir angesetzten 10 Milliarden habe ich mal als Beispiel genommen, weil man im Eingangsposting lesen kann:

      Derzeit belaufen sich die Schulden Moskaus gegenüber der Bundesrepublik noch auf etwa 15 Mrd.
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 19:09:18
      Beitrag Nr. 13 ()
      Russlands Schulden vs. Deutschland: 14 Mrd €
      (durchschnittliche Verzinsung 6,7%)

      Angebot 2005: Für die Streichung von 5Mrd€ aus dem Schuldenbuch des Finanzministeriums boten die Russen eine Überweisung in Höhe von 4,8Mrd€ an (Rückzahlungsquote also ca. 95%).

      Deutschland forderte eine Rückzahlungsquote von 110% bzw. mindestens 105%.

      Putin erhöhte sein Angebot auf 99,5%.

      Das Thema heisst also, auf welche Vorfälligkeitsentschädigung kann man sich einigen.

      Die Antwort wird 2006 die deutsche Schuldenaufnahme geben. Die Gegenrechnung mit den Russen wird zu einer Einigung führen.

      Abgesehen, von diesem Geplänkel gibt es noch die im letzten Jahr emittierten ARIES, an denen nicht Deutschland, sondern vor allen anderen die Deutsche Bank und Goldman Sachs verdient haben.

      Deutsche Finanzpolitik ist die Politik der Schwächeren, enstprechend sahen die Ergebnisse aus und entsprechend werden sie in Zukunft aussehen.

      Der Schuldenerlass gegenüber Russland war ein Witz, der dem Kreml ein Versprechen zwischen Ehrenmännern (Putin-Schröder) abverlangte.

      Für solche Geschäfte gibt es auch andere Bezeichnungen.

      Cheers
      Avatar
      schrieb am 11.01.06 21:37:18
      Beitrag Nr. 14 ()
      Also meines Wissens lief das Eichel-Ding so,

      daß er langfristige und hochverzinste Rußland- Verbindlichkeiten gegen satten Abschlag an Banken und Investorengruppen verkauft hat:mad:, um seine Bilanz aufzubessern.

      Das wird wohl jetzt wieder so laufen, nur ohne Abschlag...
      Avatar
      schrieb am 12.01.06 13:25:05
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]19.661.038 von KapitalLiberal am 11.01.06 19:09:18[/posting]Wo findet man solche Zahlen wie die 6,7 % durchschnittliche Verzinsung, und die geplanten Rückzahlungsquoten?

      Bei einer Verzinsung von 6,7 % wäre eine Vorfälligkeitsentschädigung von ca. 3 % p.a. angemessen.
      Man müsste also noch die Duration wissen.

      Dass deutsche Finanzpolitik die Politik des Schwächeren ist, würde ich so jetzt doch noch nicht unterschreiben. Noch bekommt Deutschland ein AAA-Rating und hat kein Problem, auf dem Kapitalmarkt seine Anleihen unterzubringen für einen günstigen Zinssatz.

      Es ist also eine absurde Dummheit, wenn die Russen Schulden mit einem Zinssatz von über 6 % womöglich noch mit einem Abschlag vorzeitig zurückzahlen dürfen.


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