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    Spekulation auf Makroökonomie - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.03.06 17:56:58 von
    neuester Beitrag 24.05.06 19:28:47 von
    Beiträge: 14
    ID: 1.049.770
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      schrieb am 24.03.06 17:56:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Im Grunde zählt hauptsächlich das: Ermöglichen es die Zinsen, dass Spekulationsblasen weiter aufgeblasen werden, oder kriegt die Inflationierung eins auf den Hut? Spekulation nach makroökonomischen Daten ist einfach.

      Die Engländer hatten gewisse Schwierigkeiten mit ihrer Immobilienbubble bekommen, als die Zinsen auf 4,75% gestiegen sind. Sie wurden sehr eilig wieder auf 4,5% gesenkt.

      5-6% war auch in der Vergangenheit öfter kritisch. Man kann die Kurve der kurzfristigen Zinsen mit einem wichtigen Inflationsindikator, dem Aktienmarkt, korrelieren. Ein Anstieg der Zinsen von einem niedrigeren Punkt + vorhandene Bubble haben schon öfter zu Crashs geführt. Bei den Immobilienmärkten dürfte das gleiche gelten.

      Man kann vermuten, dass der amerikanischen FED diese Zusammenhänge wohlbekannt sind und dass sie deswegen vielleicht sogar nach einem geeigneten Vorwand sucht, die Zinserhöhungen abzublasen.

      "Sales of new homes in the United States fell 10.5% to a seasonally adjusted annual rate of 1.080 million in February, the lowest since May 2003. It was the largest percentage decrease in almost nine years."

      Das wäre vermutlich geeignet. Prompt haben 3 der wichtigsten Inflationierungsindikatoren kurzfristig einen Sprung nach oben gemacht: Gold, Aktien, Euro. Wobei der Euro nur sehr bedingt taugt, aber er wird offenbar immer noch als Stabilitätsanker und Kontrapunkt zum USD verstandnen. Völlig zu Unrecht, aber was soll's.

      Nächste Woche wird das anstehende FOMC-Meeting und belangloses Gerede von Zentralbankern interpretiert werden müssen. Es wird nach Belegen für eine Einstellung der Zinserhöhungen gesucht werden. Wenn die Suche erfolgreich ist, könnte es eine weitere erhebliche Rally an den genannten 3 Märkten geben.
      Avatar
      schrieb am 24.03.06 19:11:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      Solange internationale Anleger bereit sind, die steigende Staatsverschuldung mit zu tragen dürfte das Spielchen noch eine Weile weiterehen. Natürlich hat auch der Staat ein Interesse daran, dass die Zinsen niedrig bleiben. Ein noch höheres Defizit wäre die Folge, was den Dollar über kurz oder lang größere Schwierigkeiten bereiten wird.

      Irgendwann wird die Bubble platzen, soviel ist sicher. Ich denke jedoch nicht sobald. Insofern gebe ich dir recht, dass mit fadenscheinigen Argumenten das Zinsniveau unten gehalten wird.

      mao_1
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 15:49:31
      Beitrag Nr. 3 ()
      ... Die amerikanische Zentralbank (Fed) habe zwar die Zinszügel angezogen und zu einer Inversion der Zinskurve geführt. Allerdings sollte das nicht überbewertet werden, da der Realzins immer noch tief sei. Selbst der Ölpreis sei kein Problem, solange er nicht die Marke von 80 Dollar je Barrel Öl übersteige, da die westlichen Volkswirtschaften in den vergangenen Jahren deutlich „öleffizienter” geworden sein als zuvor. So könne die Fed gezwungen werden, den Leitzins höher zu schrauben, als bisher erwartet wird.

      Genau das werde - als Überraschungseffekt - zu einer Zwischenkorrektur führen, die aber Kaufgelegenheiten biete. Denn mittelfristig treibe die hohe Liquidität sowohl Rohstoffe - insbesondere Gold und Öl - als auch Börsen weiter nach oben, im Sinne einer Vermögenspreisinflation. Das fundamentale Bild werde sich erst langfristig ändern, wenn China beginne, sich stärker auf den heimischen Markt zu konzentrieren und wenn die Restrukturierung der bisher oft unprofitablen chinesischen Unternehmen zu steigenden Preisen führten.

      Insgesamt dürfte es ratsam sein, bis auf weiteres in der beschriebenen Manier auf die überaus generöse Liquiditätsversorgung weltweit zu setzen. Denn insbesondere die Amerikaner können diese aufgrund der starken Verschuldung nicht zu stark reduzieren, ohne in eine deflationäre Entwicklung zu kommen. Doch der weltwirtschaftlichen Risiken sollte man sich als Anlager stets bewußt sein.

      26. Januar 2006
      http://www.faz.net/s/Rub48D1CBFB8D984684AF5F46CE28AC585D/Doc…


      Zulauf rechnet mit einer restriktiven Entwicklung bei den Zinsen. Andere auch. Also ist eine "negative Überraschung" schwer möglich. Möglich, dass Bernanke nicht sofort den Hubschrauber rausholen will. Vielleicht ein halbes Jahr eine Warteschleife wie 2004.





      Der Goldpreis hat am eindeutigsten auf die Schlüsselnachricht reagiert. Mal sehen, ob es eine Divergenz zu den anderen Märkten gibt.




      @mao_1

      Trifft sicher zu.

      Nur, um einem Missverständnis vorzubeugen: Die USA lassen sich Defizite und unausgewogene Handelsbilanz grossteils von den Asiaten finanzieren. Deutschland (nur ein Beispiel von vielen) v.a. von seinen eigenen Bürgern. Die Handelsbilanz ist ähnlich unausgewogen, am ehesten mit der chinesischen vergleichbar, riskante Exportabhängigkeit. Stellenweise sind sich Deutschland und China recht ähnlich: Ein Staat, der unter Bemühung sozial motivierter Herrschaftsgebräuche und Ideologien eine massive Umverteilung von unten nach oben betreibt und seine Bürger faktisch entrechtet. Ich kann schwer entscheiden, welches Modell schlechter ist, das amerikanische oder das sozialistische europäisch-chinesische.
      Avatar
      schrieb am 03.04.06 17:30:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wenn man sich die US real estate Indizes ansieht, scheinen die interessanterweise von Zinserhöhung oder stagnierenden Immobilienpreisen nichts gehört zu haben. 11% Gewinn seit Januar 2006. Möglicherweise ist das aktuelle Zinsniveau - relativ zur Inflationierung - noch nicht hoch genug.

      Avatar
      schrieb am 07.04.06 14:42:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      Eine Standardfrage ist, ob Aktien fair bewertet sind. Schwer zu beantworten. Da gibt es eine andere, die genauso populär ist. Ob der schnelle Anstieg des Goldpreises eine Inflationsvoraussage darstellt?

      Verwirrung ahoi:

      http://www.marketwatch.com/News/Story/Story.aspx?guid=%7B4A9…


      Tatsache ist, a) nach den offiziellen Indikatoren gibt es kaum Inflation und was diese Indikatoren messen wollen, messen sie vielleicht sogar halbwegs richtig. b) Geldmengenausweitung als solche wird von der etablierten Ökonomie NICHT als Inflation bezeichnet.

      Der Punkt liegt möglicherweise woanders: Zur Inflationsmessung wird ein ganz spezifischer Bereich chirurgisch herausgeschnitten: Teilsektor Verbraucherwarenkorb. Jede andere Form von Preissteigerungen gilt als unproblematisch und wird auch nicht mit den Merkmalen von Inflation in Verbindung gebracht: wirschaftliche Schäden, Enteignung, willkürliche Umverteilung von unten nach oben, Ungleichgewichte, ökonomische Destabilisierung.

      Die Frage ist nur, ob diese Begrenzung auf diesen Teilbereich realistisch ist. Die Warenkorb-Methode beruht jedenfalls auf dieser Annahme. Sie wurde schon bei ihrer Erfindung vor ca. 100 Jahren von einer Minderheit von Ökonomen (vorwiegend österreichische Schule) kritisiert. Das dürfte heute mit den abweichenden Auffassungen zur Edelmetallhausse übereinstimmen. Der Punkt ist bis heute nicht geklärt.

      Für die etablierte Ökonomie gilt Gold als eine relativ seltene Form von Schrott. Aus ihrer Sicht sind die aktuellen Preissteigerungen eine bizarre Episode. Dann muss man sich aber fragen, warum Zentralbanken einerseits Inflationsziele deklarieren, andererseits trotz hoher Kosten und Wertverluste in den letzten 20 Jahren unverdrossen Goldreserven horten. Einen Kontrast zwischen öffentlichem Bekenntnis und Handlungsweise.

      Die Bundesbank begründet ihre Weigerung zur Hergabe der Goldreserven normalerweise damit, dass man unsolide Haushaltspolitik nicht mit dem Verkauf von Vermögenswerten fördert. Ein Schuft, der unterstellt, dass das wichtigere Motiv Unsicherheit ist. Unsicherheit zum Sinn von Inflationszielen, Geldschöpfung etc. ...


      Ich denke, die Edelmetallhausse ist in einem frühen Stadium ist. Es ist auch unklar, ob sie langfristig überleben kann. Die entscheidende Frage ist einfach, ob die Notenbanken bei der nächsten Konjunkturschwäche wieder derart extrem reagieren. Falls ja, wäre der Fall klar. Dann steigt der Goldpreis garantiert bis zum Mond. Aber den letzten Beweis, dass das so kommt, sehe ich momentan noch nicht.

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      Avatar
      schrieb am 13.04.06 00:16:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ausser den Zinsen gibt es noch einen wichtigen Spieler, den Ölpreis. Man kann aber vermuten, dass auch seine Entwicklung durch die Geldschwemme mitgesteuert wird.

      Anteil der Ölkosten am US-BIP

      Aktueller Verbrauch ca. 20 mbd (Millionen Barrel pro Tag) = 7300 mby (Millionen Barrel pro Jahr)
      US-BIP heute: ca. USD 11 Billionen
      Kosten bei USD 40 = 292.000.000.000 oder 2,49% des US-BIP
      Kosten bei USD 70 = 511.000.000.000 oder 4,35% des US-BIP
      Kosten bei USD 80 = 584.000.000.000 oder 4,97% des US-BIP


      Zum Vergleich

      US-BIP 1975: USD 4,3 Billionen
      Verbrauch 6000 mby
      BIP-Anteil bei USD 3 (vor dem Ölschock) = 18.000.000.000 oder 0,42% des US-BIP
      BIP-Anteil bei USD 10 (nach dem Ölschock) = 60.000.000.000 oder 1,39% des US-BIP

      US-BIP 1981: USD 5,2 Billionen
      Verbrauch 6570 mby
      Kosten bei USD 40 (Ausbruch des 1. Golfkriegs Iran/Irak) = 262.800.000.000 = 5,09% des BIP


      Der 1975er-Ölschock war also eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem 1985. Was vermuten lässt, das die Gesamtlage 1975 etwas anders war und der Ölpreis nicht alleine verantwortlich.

      Sollte der Ölpreis auf USD 80,- steigen, würde der volkswirtschaftliche Kostenblock von 1980 erreicht. Der damalige Preis wird heute zumindestens als Mitauslöser einer Rezession bezeichnet. Bisher zeigt sich die Konjunktur unbeeinflusst durch den Ölpreis. Entweder die Bedingungen haben sich nochmals verändert, oder die Reaktion erfolgt mit Verzögerung.
      Avatar
      schrieb am 28.04.06 20:54:18
      Beitrag Nr. 7 ()
      Finde, dass dieser Thread mehr Beachtung verdient:

      danke Elsur
      Avatar
      schrieb am 30.04.06 12:19:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.370.652 von gregoryus am 28.04.06 20:54:18@gregoryus

      vielen Dank. Die Frage, was interessant ist oder nicht, muss sich natürlich jeder nach seinen eigenen Interessen beantworten.


      Mal was ganz anderes. Interessanterweise sieht es so aus, als ob sich der Sektor der grossen US-Banken im Anfangsstadium einer Hausse befindet. Wundert mich wenig, es dürfte sich immer noch um das Echo der Geldmengenausweitung von 2002/2003 handeln.

      Die financials im S&P500 haben mit derzeit 21% das grösste Gewicht. Die Divergenz zwischen dem S&P500 und den Banken ist also auffällig und müsste sich in einer der beiden möglichen Richtungen früher oder später aufheben.


      Banking Index


      Bank of America


      Citigroup


      JPM
      Avatar
      schrieb am 10.05.06 19:06:27
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ elsur

      mich würde Deine Meinung zur Versiko interessieren...

      Für eine Antwort wär ich dankbar

      Gruß

      Gregor
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 22:29:24
      Beitrag Nr. 10 ()
      Höre gerade das erste Mal davon...
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 21:36:07
      Beitrag Nr. 11 ()
      mir ist etwas aufgefallen, ich weiss noch nicht, was genau es zu bedeuten hat. Die Stimmung scheint zumindest partiell relativ schnell ins Negative umzuschlagen, sogar sehr negativ zu werden.

      Stellvertretend dafür Auszug aus einem Artikel von http://www.welt.de/

      "Kritisch äußert sich auch Insinger-Stratege Stephen Lewis. Ihn beunruhigt, daß am Montag sämtliche Anlageklassen unter Druck kamen. "Dies ist äußerst selten, und läßt darauf schließen, daß sich die Versorgung der Märkte mit Liquidität verschlechtert hat." David Rosenberg von Merrill Lynch sieht in der aktuellen Situation sogar Parallelen zum Sommer 1987 kurz vor dem Börsencrash. Auch damals hätten US-Ökonomie und Unternehmensgewinne gebrummt, der Dollar geschwächelt und Rohstoffnotierungen haussiert. Und noch ein Detail erinnere an 1987. Auch damals sei ein neuer Präsident der US-Notenbank ins Amt gekommen."

      Das ist nicht der einzige in der Art. Ganz unabhängig von der Plausibilität des Inhalts: So etwas konnte man bei Berufsskeptikern (Faber etc.) schon die ganze Zeit lesen, aber dass die Auffassungen in den Analysten-Mainstream und in die Magazine hineinschwappt, finde ich auffällig. Die naheliegendste Möglichkeit wäre, es als Kontraindikation aufzufassen. Aber das könnte zu oberflächlich sein.

      Vielleicht eher so: Wenn die mentale Unterstützung für einen Trend schwindet, vor allem bei einem Trend, der stark liquiditätsgetrieben ist, auf hohen Zukunftserwartungen beruht und damit zu einem Grossteil auf Phantasie, dann könnte das sehr wohl ein Warnzeichen sein. Wenn man sich an das Geflüster vor der 2003-Hausse erinnert und die Erwartung einer Trendwende bei Ausbruch des Irakkriegs - was dann auch prompt passiert ist - dann ist vielleicht auch dei Interpretation möglich, dass solche Stimmungsveränderungen auch die erwarteten Konsequenzen haben können.

      Die Unterstützung aus den Daten:

      - weiter schwächelnder US-Immobilienmarkt
      - noch steigendes Zinsniveau, das bereits die kritische 5%-Marke erreicht hat
      - hoher Ölpreis
      - erneuter Rutsch des USD
      - die durch den fortlaufenden Einbruch der Stimmungsindikatoren ausgedrückten Schwierigkeiten der überschuldeten US-Verbraucher
      - Auffälligkeit beim möglichen Krisenindikator Gold

      das sind, zumindest in Summe, genügend Begleitumstände, um einen Stimmungswechsel und entsprechende Konsequenzen durchaus plausibel zu machen. Möglicherweise fehlt noch der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
      Avatar
      schrieb am 23.05.06 20:17:35
      Beitrag Nr. 12 ()
      Tja, wenn man sieht, wie anhänglich der Ölpreis den Aktienmarktrallys hinterflitzt, muss man sich nicht sonderlich lange mit der Ursachenforschung nach Gründen für eventuelle Kursschwächen aufhalten.


      Die Wirkungskette ist einigermaßen komplex:

      Eine Pause im Zinserhöhungszyklus wird bei anhaltend hohen Preisniveaus des wichtigsten Inflationsinitiators Öl unwahrscheinlicher.

      Der ohnehin defizitfinanzierte Konsummotor der USA wird ausgebremst. Bei ausgeglichenen Handelsbilanzen wäre der Effekt nicht so gross. Aber davon kann keine Rede sein.

      Der Druck auf stellenweise bereits stagnierenden US-Immobilienpreise hält bei weiter steigender Zinsniveaus, die inzwischen auch auf die Märkte für langfristige Schuldtitel und Hypotheken übergegriffen haben, an.

      Letztes und möglicherweise wichtigstes Glied der Kette: Der unter einer defizitären Wirtschaftsweise so gut wie unverzichtbare Stimuluseffekt durch hohe Assetpreise und niedrige Finanzierungskosten gerät ernsthaft in Gefahr.
      Avatar
      schrieb am 24.05.06 11:54:48
      Beitrag Nr. 13 ()
      Gute Überlegungen!!

      Bernanke ist schon ganz schön mutig hoch gegangen, schätze, jetzt hat er fertig.

      Die Kunjunkturdelle kommt bereits 100%, obs viel gegen die "Inflation" hilft, werden wir sehen. Die Häuserpreise stagnieren bereits.
      Daher ist vorerst ein Ende der Inflationsrally (gold, etc) in Sicht. Wies längerfristig weitergeht, werden wir sehen.
      Avatar
      schrieb am 24.05.06 19:28:47
      Beitrag Nr. 14 ()
      @minister.grasser

      ich weiss nicht. Wenn man realistisch ist, sind die vorhandenen Daten zwar weit entfernt von optimal (man vergleiche mit 2003, 1% Zinsen, weltweiter Immobilienboom), aber auf der anderen Seite auch nichts, was in früheren Situationen nicht halbwegs durchzustehen gewesen wäre.

      Bei den Aktienbörsen vermute ich schlicht und einfach, dass ein spezieller Effekt eingetreten ist.

      Sie sind erstens langfristig dramatisch überkauft.

      Struktureller Käufermangel: Neue Kundschaft bleibt möglicherweise aus, weil die inflationsbedingte Vermögensverschiebung breite Schichten mehr oder weniger zahlungsunfähig gemacht hat. Selbst wenn man die dubiosen Inflations- und Realpreismodelle der Zentralbenkan zugrundelegt, ist die auf Arbeitslöhnen basierende Kaufkraft am Fallen. Das altbekannte Distributionsmodell - in den Tops an die Ahnungslosen (zittrige Hände) verkaufen, etwas abwarten und wenn die Luft rein ist, selbst wieder zulegen - kann unter der Maßgabe sehr schlecht funktionieren. Damit fehlt einer der typischen Auswege. Ergebnis: Die Nutzniesser der inflationären Umverteilung, ein relativ begrenzter Kreis, müssen die Sache unter sich ausmachen.

      Im übrigen sind dauerhafte Dividendenrenditen von unter 2% und KGVs von um 20 (S&P500) das Gegenteil einer attraktiven langfristigen Anlage. Wer auch nur ein bisschen rechnen kann (vor allem wenn er muss, s.o.), wird bei solchen Anlagen restriktiv sein. In dem Moment, wo die Wachstumvorstellungen, die die Preise rechtfertigen könnten, in Frage stehen, hat der Aktienmarkt praktisch keinerlei Boden mehr unter den Füßen.

      Mit dem patriotischen Kaufverhalten dürfte es ebenfalls vorbei sein, seitdem die amerikanische Regierung ihr Volk zuerst gespalten und dann einer überwiegenden Mehrheit zu einem Ärgernis geworden ist.

      Einschränkend muss man sagen, dass die meisten Punkte schon längere Zeit Gültigkeit haben. Die einzige Frage war im Grunde immer nur, ab wann die Karten auf den Tisch kommen.

      Ob wir jetzt soweit sind, weiss ich nicht. Falls ja, kommt der eigentliche Crash noch. Falls nein, muss es entweder strukturelle Änderungen geben müssen oder die genannten Punkte stehen irgendwann später erneut zur Debatte.


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